Nach 1990/91, nach dem abrupten Ende der kommunistischen Kulturpolitik, sahen sich Kunstmuseen im postsowjetischen Raum einer fast unlösbaren Aufgabe gegenüber: Sie hatten mit großen Finanzproblemen, erdrückenden Anforderungen der über Nacht eingeführten Marktwirtschaft und der dringlichen Aufgabe zu kämpfen, sich als Institutionen neu zu positionieren. Gemildert wurde die katastrophale ökonomische Lage durch eine Reihe positiver Errungenschaften – durch ein ungeahntes Ausmaß an künstlerisch-intellektueller Freiheit, offene Grenzen, ungehinderten Zugang zu bis dahin zensierten bzw. unerwünschten Informationen und direkten Kontakt zur westlichen Kunstwelt. Mit dem Ende der von der Partei verordneten Richtlinien konnten neue Kontexte, neue Ordnungen, neue Gebiete erforscht werden. Museen orientierten sich an globalen Trends.

Die interdisziplinäre Konferenz untersucht weltweit erstmals den fundamentalen Transformationsprozess, der auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kunst stattfand: Von der legendären Sotheby’s-Auktion (Moskau, 1988), die zur politischen Neubewertung und kommerziellen Wertschätzung einer bis dahin großteils mit politischem Dissens assoziierten Kunst beitrug, über den langen, harten Weg in die Institutionen der Jelzin- und frühen Putin-Ära bis hin zur Förderung der aktuellen Kunst durch die neue ökonomische Elite.

Das detaillierte Programm der Konferenz finden Sie unter folgendem Link: Postsowjetische Kunstmuseen

Sabine Bergmann