NIKOLAUS KESSL
NIKOLAUS KESSLER (Drucker und Verleger, geb. Grossbottwar, tätig um 1500 in Basel)
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Presse09.12.2009 - 09.01.2010
Gezeigt wird der Beginn des Matthäusevangeliums in einer Vulgata-Ausgabe aus der Basler Druckerei des Nikolaus Kessler. Die Initiale „L" („Liber") ist farbig ausgeführt, ausserdem mit Rankenverzierungen und am Seitenende mit tierischen Motiven geschmückt.
Nicolaus Kessler stammte ursprünglich aus Grossbottwar in Württemberg. 1475 ist er als Bevollmächtigter seines Schwiegervaters Bernhard Richel (gest. 1482) aktenkundig, der eine der grössten Druckerwerkstätten Basels betrieb. Kessler führte nach Richels Tod dessen „Offizin" bis 1509 weiter, publizierte im Gegensatz zu ihm aber kein einziges deutschsprachiges Werk. Seine Drucke dienten fast ausschliesslich wissenschaftlichen Zwecken, theologisches und juristisches Schrifttum überwog. Die meisten „Holzschnittbücher" Kesslers enthalten daher nur „Titelholzschnitte". Mit einer Holzschnittfolge stattete Kessler nur die Postilla des Guillermus Parisiensis (1437-1485) aus, von der er drei Auflagen druckte.
Nach Mainz, der Stadt, in der Johannes Gutenberg (um 1400-1468) um 1450 seine erste Druckerpresse in Betrieb nahm, waren es bis 1470 ein gutes Dutzend Orte, in denen Pressen eingerichtet wurden. Basel gehörte zu den ersten europäischen Städten, in denen die neue Technologie Fuss fasste. Schon in den frühen 1470er-Jahren rühmten sich Basler Buchdrucker, dass ihre Produkte kunstfertiger seien als jene aus Mainzer Druckereien.
Das Druckereigewerbe beschäftigte um 1500 in Basel etwa 200 Personen und stellte unabhängig von damit zusammenhängenden Gewerben wie der Papierproduktion, der Warenspedition und -lagerung etc. einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar.
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