Burg Zug
Neue Dauerausstellung
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Presse24.02.2014
Seit 1982 befindet sich das kulturhistorische Museum von Stadt und Kanton in der Zuger Burg. Nach gut 30 Jahren wurden die alten Räume nun mit neuen Inhalten ausgestattet. Die Ausstellung unterscheidet drei Raumtypen: historische, thematische und Ensemble- Räume. In ihnen ist eine grosse Anzahl von Objekten aus der Museumssammlung zu sehen. Neugierige Besucher und Besucherinnen können ihr Wissen anhand interaktiver Medienstationen, Dokumentarfilme und Hörstationen vertiefen. Aber auch ein gemütli- ches Verweilen ist möglich: bei einem Jass oder anderen Spielen in der barocken Wohn- stube.
Drei verschiedene Raumtypen
Als historische Räume gelten Zimmer mit originaler Wand- und Deckengestaltung. Zu ihnen gehört zum Beispiel das von der letzten Besitzerfamilie 1890 eingerichtete Hediger-Zimmer oder das in seiner Art einzigartige Landtwing-Kabinett, ein um 1755 mittels Täfereinbauten nach französischem Vorbild geschaffener Zentralraum. Diese in situ erhaltenen originalen Räume erwecken beim Besucher den Eindruck, die Zeit sei still gestanden und die Vergan- genheit lasse sich hier besonders authentisch erleben. Um diesen Erlebnischarakter nicht zu mindern, ordnet sich die Ausstellungsgestaltung der Raumarchitektur unter.
Anders verhält es sich in den thematischen Räumen, die wenig oder keine historische Aus- stattungselemente aufweisen: Hier wurden bewusst moderne, farbige Gestaltungselemente wie Sockel und Stellwände verwendet, um zu zeigen, dass es sich um eine zeitgenössische Präsentation von Sammlungsobjekten zu einem bestimmten Thema handelt.
Von Ensemble-Räumen ist die Rede, wenn eine ganze Schuhmacherwerkstatt oder eine Dro- gerie mit Ladenkorpus, Regalen, Waage und vielem anderem mehr ausgestellt wird.
Perle reiht sich an Perle
Die sehr unterschiedlichen Strukturen und Grössen der Räume in der Zuger Burg lassen es nicht zu, eine Stadt- und Kantonsgeschichte von Beginn bis heute chronologisch darzustellen – ganz abgesehen davon, dass die Ausstellungsfläche der Burg dafür viel zu klein wäre. Viel- mehr reiht sich eine kulturhistorische Perle an die andere: von Wohnkultur über Sakralkunst, Glasmalerei und Liebesaffäre im barocken Zug bis zu Gewerbe und Handel. Am Ende des Rundgangs durch die Ausstellung findet der Besucher im Raum mit dem Stadtmodell einen Überblick über die Entwicklung von Stadt und Kanton Zug. Die Kantonsgeschichte kann er, auf das Wesentliche zusammengefasst, an einer interaktiven Medienstation kennenlernen. Die bauliche Entwicklung der Stadt wird ihm durch das virtuell erweiterte Stadtmodell von den Anfängen im Mittelalter bis heute vor Augen geführt.
Exponate und Multimedia
Das Schwergewicht liegt ganz klar bei den vielen Exponaten. Sie können nur hier im Museum betrachtet und bestaunt werden. Absicht war es, sie gestalterisch so zu präsentieren, dass ein Rundgang durch die Ausstellung auch ohne Kenntnisnahme von Beschriftungen und Mul- timedia bleibende Eindrücke hinterlässt. Besondere visuelle Erlebnisse sind zudem ein klei- nes 3D-Theater (Liebesaffäre im Hause Zurlauben) sowie ein multimediales grosses Buch zur mittelalterlichen Sakralkunst. Wer mehr wissen möchte, dem stehen nebst erklärenden Raum- und Objekttafeln zahlreiche interaktive Medienstationen und Hörstationen zur Verfü- gung. Als Autoren konnte eine Reihe von ausgewiesenen Fachleuten gewonnen werden, darunter Mitarbeiter von Stadt und Kanton wie Renato Morosoli, Staatsarchiv, Thomas Glau- ser, Stadtarchiv Zug, Adriano Boschetti und Toni Hofmann, Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug, Viktor Ruckstuhl, Bürgerarchiv Zug, oder Spezialisten wie Stephen Doswald (Münzen), Uta Bergmann (Glasmalerei) (vollständige Autorenliste siehe Impressum).
Das Hediger-Zimmer: auf den Spuren der letzten Besitzerfamilie
1890 lässt die Familie Hediger, die in Basel wohnt und nur zeitweise in Zug weilt, diesen Raum neu gestalten. Er ist im originalen Zustand erhalten. Es ist die Zeit, in der das Bernische Historische Museum (1894) sowie das Schweizerische Landesmuseum in Zürich (1898) entstehen. Ganze historische Zimmer samt Wandtäfer und Holzdecken werden in eigens für sie erstellte Museumsräume eingebaut. Die Architektur der Museumsbauten wie auch anderer Gebäude orientiert sich an vergangenen Epochen. So liegt dieser im Auftrag von Gottfried Hediger im Neurenaissancestil ausgestattete Raum ganz im Trend der Zeit. Mit dem Rückgriff auf frühere Gestaltungselemente wie Täfer und schwe- re Felderdecke ist er überzeugt, für ein altehrwürdiges Gebäude wie die Zuger Burg eine treffliche Formensprache gefunden zu haben. Das Wappentier der Hediger, ein stehender Löwe, ziert die altertümlich wirkende Tapete (Rekonstruktion von 1982 nach altem Befund).
1901 kommt der Turmofen der Hafnerei Keiser in Zug hinzu, die für die Herstellung bemalter Öfen nach alten Vorbildern schweizweit bekannt ist. Auf Asche und Staub verzichten die Burgbesitzer aber gern und wählen ein Modell, das elektrisch beheizt werden kann.
1945 verkauft die Familie Hediger die Burg an die Stadt Zug, 1982 wird darin das Museum eröffnet.
Das Landtwing-Kabinett: ein Bijou im Château de Zoug
1749 kehrt Franz Fidel Landtwing aus fremden Diensten heim in die kleine Stadt Zug. Er zieht in die Burg ein, die er kurz zuvor von seinem Vater geerbt hat. Zur Erinnerung an sein geliebtes königliches Frankreich lässt er diesen Zentralraum einbauen.
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