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Neobarocker Werksteinbau als Garnisonskirche

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Am Dienstag, den 21. Dezember 2010 um 16.00 Uhr überbringt Gisela Lasartzyk, Ortskuratorin Stuttgart der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Regine Koch-Scheinpflug und Christoph Grüber, Bezirksdirektor Franken, von Lotto Baden-Württemberg einen Fördervertrag in Höhe von 150.000 Euro für die anstehende Sanierung des Turmmauerwerks der evangelischen Friedenskirche in Ludwigsburg in der Königsloge an Kirchenpfleger Siegfried Schmid von der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Ludwigsburg. Neben der DSD beteiligen sich auch die Kommune, das Landesamt für Denkmalpflege, die Landeskirche und der Kirchenbezirk mit namhaften Beträgen an den dringenden Maßnahmen.

Nachdem die evangelische Garnisonskirche an der Ostseite des Ludwigsburger Marktplatzes Ende des 19. Jahrhunderts zu klein geworden war, entschied man sich nach langen Diskussionen für einen Neubau. Ludwigsburg war zu dieser Zeit die zweitgrößte Garnisonsstadt Deutschlands. Der Münchner Architekt Friedrich von Thiersch (1852-1921) begann mit den Bauarbeiten im Jahr 1900 und stellte das Gotteshaus in drei Jahren fertig. Hinsichtlich des Grundrisses und der Innengestaltung berücksichtigte Thiersch den vorherrschenden Barock in Ludwigsburg und verwandte für seinen neobarocken Werksteinbau über einem kreuzförmigen Grundriss Barock- und Rokokoformen neben zeitgemäßen Jugendstil-Elementen. Eingeweiht wurde die neue Garnisonskirche mit einem Festgottesdienst am 31. Mai 1903 in Gegenwart von König Wilhelm II. von Württemberg. Am Nachmittag fand auch ein erstes Konzert auf der historischen Walckerorgel statt. Das Instrument ist eines der größten nahezu unverändert erhaltenen romantischen Orgeldenkmäler Baden-Württembergs.

1920 wurde die Garnisonsgemeinde aufgelöst, Militär und bürgerliche Gemeinde nutzten nun im Wechsel die evangelische Friedenskirche am Karlsplatz. Nach Kriegsende 1945 fanden auch katholische Gottesdienste in der Friedenskirche statt. 1966 verkaufte der Bund das Gotteshaus an die evangelische Gesamtkirchengemeinde Ludwigsburg. Sie nutzte das Gebäude ab 1973 auch für musikalische Aufführungen. Zur Verbesserung der Akustik und zur Vergrößerung der Spielfläche baute man den Altarraum um. Mit der grundlegenden Renovierung in den 1990er Jahren schließlich zog das Landeskirchliche Museum der Württembergischen Landeskirche in das Bauwerk ein. Seit 1994 werden in der Kirche regelmäßig Ausstellungen veranstaltet. Die Sammlungen des Museums, darunter Sachzeugnisse evangelischer Frömmigkeit aus Württemberg, religiöse Bildern aller Gattungen, illustrierte Bücher und Bibeln werden in Form von Wechselausstellungen präsentiert.

Die akut gefährdete Friedenskirche ist nunmehr eines von über 150 Förderprojekten, die die vor 25 Jahren gegründete private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit 1985 allein in Baden-Württemberg dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, fördern konnte. Dazu gehören auch Haus Kleeblatt in Biberach, die Marienkapelle in Melchingen und Burg Magenheim in Cleebronn.

Bkonn, den 17. Dezember 2010/Schi


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