MKG
Neueröffnung Design, SPIEGEL-Kantine, Dieter Rams-Hochschulbüro im MKG
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Presse19.10.2012
Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MKG) richtet in einem Flügel des Hauses eine groß angelegte Design-Ausstellung mit rund 600 Exponaten auf über 1000 Quadratmetern ein. In den vergangenen Jahren wurde die Design-sammlung kontinuierlich durch gezielte Ankäufe erweitert und wird permanent durch den Erwerb aktueller Positionen aus dem zeitgenössischen Design fortgeführt. Ergänzt wird die neu eingerichtete Design-Ausstellung durch zwei einmalige Period Rooms: Aus dem Ensemble der berühmten SPIEGEL-Kantine, die Verner Panton 1969 für die SPIEGEL-Verlags-gruppe einrichtete, sind ab Oktober der orangefarbene Speiseraum und die Snackbar zum ersten Mal für die Öffentlichkeit zugänglich. Als Hommage an Dieter Rams rekonstruiert das MKG außerdem das ehemalige Büro der Designlegende in der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (HFBK). Rams hatte mit den niedrigen Systemmöbeln aus dem Stapelprogramm 740 ausgestattet, das er für die Firma Vitsoe entworfen hatte. Vor dem Hintergrund der zurzeit intensiv diskutierten Frage, wie und nach welchen Kriterien Design in einem Museum zu präsentieren sei, geht das MKG in Kooperation mit der HFBK einen neuen Weg der Präsentation. In Zusammenarbeit mit Jesko Fezer, Professor für Experimentelles Design an der HFBK, entstehen fünf Denkräume, die die Bedeutung von Design und sein Potenzial, in gesellschaftliche Prozesse hineinzuwirken, verhandeln: Archiv, Innovation, Ressourcen, Subversion und Kommunikation. Das Rückgrat, das alle Räume miteinander vernetzt, bildet das Archiv. Das MKG macht in dieser Schausammlung einen Teil seiner Depots öffentlich und präsentiert insgesamt über 500 Objekte aus Kunsthandwerk und Design seit 1945. Zu sehen sind Dinge der Alltagskultur vom Aschenbecher über die Kaffeemaschine bis zur Zahnbürste, vom Glas- und Keramikobjekt über Schmuck bis zum Möbel, vom anonymen Massenprodukt bis zum Autorendesign von Otl Aicher bis Marco Zanuso. Damit besinnt sich das Haus auf die Urkompetenzen der Kunstgewerbemuseen: Es wird zum Wissensspeicher und führt dem Besucher handwerkliche und industrielle Gestaltungsmöglichkeiten in enzyklopädischer Vielfalt vor Augen. Das Archiv liefert damit einen Ideenpool zu wesentlichen Aspekten wie Material, Technik, Form und Produktionsweisen.
Die Neueinrichtung der Sammlung Design wird ermöglicht durch Mittel aus dem Sonderausstellungsfonds der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg. Auch für diese Neueinrichtung konnte das MKG einen Saalpaten gewinnen und dankt der Hubertus Wald Stiftung für die großzügige Unterstützung. Die Einrichtung der SPIEGEL-Kantine wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung des SPIEGEL-Verlags und Mittel der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg.
Design – Innovation: Von Anbeginn ist Design mit der Idee des Fortschritts eng verbunden. Die Frage: „Was braucht der Mensch?“ war und ist immer noch eines der zentralen Leitmotive für Designer. Dabei greifen sie wissenschaftliche und technologische Revolutionen auf, um sie in alltagstaugliche Objekte umzusetzen. Umgekehrt verändert die rasante technische Entwicklung die Funktion vieler bekannter Geräte. Daraus ergeben sich wiederum neue Gestaltungsaufgaben für die Designer, die auf völlig neue Anwendungsbereiche und Gebrauchsweisen reagieren müssen. Ein zentraler Wesenszug des technologischen Fortschritts ist die Tendenz zur Entmaterialisierung und Digitalisierung. Sie setzt eine Ästhetisierung des Verschwindens in Gang. Dieses „Verschwinden“ sowohl von Geräten wie Speichermedien wird im Audiobereich exemplarisch vorgeführt. Hier vollzieht sich die Entwicklung von der Platte über Tonband, Kassette und CD hin zum virtuellen MP3- Format, vom Plattenspieler bis hin zum MP3-Player. Firmen wie Braun, Brionvega, Sony oder Philipps haben in diesem Produktbereich neue Designstandards gesetzt. Sie haben namenhafte Entwerfer wie Dieter Rams, Hans Gugelot, Mario Bellini, Richard Sapper, Marco Zanuso oder Jonathan Ive engagiert, um der technischen Innovation ein unternehmensspezifisches, gestalterisch-visuelles Alleinstellungsmerkmal zu verleihen. Eine andere Facette
von Innovation zeigt der Bone Chair von Joris Laarman. Er ist ein Ergebnis neuer digitaler Technologien, die ein völlig neues Entwurfsdenken im Design ermöglichen.
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