Meisterlich!
Hamburg (kk) - Mit einem Erlös von über € 1,3 Millionen ist die erste Auktion Alte und Neuere Meister bei Ketterer Kunst in Hamburg am 28. Oktober 2006 ein voller Erfolg.Die Verkaufsquote nach Summe entspricht über 120 Prozent. “In der Alten Kunst Fuss zu fassen ist nicht so leicht. Daher freut es mich ganz besonders, dass wir mit unserer ersten eigenständigen Auktion in diesem Bereich gleich ein so ausgezeichnetes Ergebnis verzeichnen dürfen. Vor allem die Nachmittagsauktion sorgte für aufsehenerregende Zuschläge.” so Robert Ketterer, Auktionator und Geschäftsführer von Ketterer Kunst.

Besonders die NEUEREN MEISTER hatten es dem gut besetzten Saal Am Meßberg 1 sowie den rund 150 telefonisch und schriftlich bietenden Interessenten angetan:
So steht an der Spitze der knapp 500 Losnummern Adolph von Menzels “Chorgestühl im Dom zu Mainz”, das sich der deutsche Kunsthandel telefonisch im Auftrag eines amerikanischen Museums in einem harten Bietkampf mit einer im Saal anwesenden Dame aus Norddeutschland erkämpfte. Die Aquarell-Arbeit wurde schließlich mit einem Erlös von € 333.000 auf mehr als das Dreifache der angesetzte Taxe von € 100.000 gehoben.

An den französischen Handel wurde Henri Lebasques mit € 60.000 taxiertes Ölgemälde “Moissonneurs aux environs de Lagny (Die Schnitter)” für den Erlös von € 107.000 abgegeben.

Eine ungeahnte Steigerung um das 13fache seiner Taxe von € 6.000 erfuhr Vasili Ivanovich Surikovs um 1870 entstandenes Ölgemälde “Tanz um das goldene Kalb”, das sich ein süddeutscher Privatsammler, trotz kräftiger Intervention mehrere Interessenten aus der Heimat des Künstlers, für € 79.000 sicherte.

Großes Interesse in der Russischen Föderation weckte auch das mit € 15.000 angebotene “Porträt eines Jungen mit blondem Haar” von Klavdiy Vasilievich Lebedev. Den für das um 1900 entstandene Ölgemälde nötigen Erlös von € 35.000 gewährte dann jedoch ein Händler aus Nordeutschland.

Auch Philipp Otto Runges mit € 28.000 angesetzten Kupferstich “Die Vier Tageszeiten (Die Zeiten)” wertete der deutsche Kunsthandel deutlich auf. Ein süddeutscher Händler honorierte die Arbeit mit € 44.000.

Bis auf € 40.000, das Vierfache seiner Schätzung, kletterte Johann Georg Dillis’ Ölgemälde auf Papier “Waldweg am Fluss”, das ein Schweizer Sammler bis zum Schluss erfolgreich gegen zahlreiche Konkurrenten verteidigte.

Schöne Steigerungen erfuhren unter anderem auch August von Krelings Arbeit “Im Badehaus” (Taxe: € 3.000, Erlös: € 21.000), Fritz Overbecks “Bäume an der Aue im Sommerwind” (Taxe: € 12.000, Erlös: € 21.000), Wilhelm Buschs “Zwei Bauern mit Krug” (Taxe: € 6.000, Erlös: € 15.000) und Heinrich von Zügels “Schafherde und liegender Schäfer am Stall in der Lüneburger Heide” (Taxe: € 7.000, Erlös: € 12.000).

Bei den ALTEN MEISTER stand vor allem Harmensz. Rembrandt van Rijn im im Rampenlicht. Um seine Radierung “Christus heilt die Kranken” wetteiferten Auftragsbuch und zahlreiche telefonische Bieter. Mit € 30.000 angesetzt, schwang sich das Blatt in luftige höhen und wurde schließlich einer schriftlichen Offerte aus Kalifornien mit einem Erlös von € 61.000 zugeschlagen.

Während seine Radierung “Zweiter Orientalenkopf” für € 9.300 ebenfalls über den großen Teich ging, wanderte das mit € 8.000 taxierte Blatt “Christus, die Händler aus dem Tempel treibend” für € 9.000 in die Heimat des Künstlers nach Holland.

Dagegen setzte sich eine französische Galerie, die telefonisch € 24.000 bot, bei zwei “Südlichen Küstenlandschaften mit Fischern und Leuchtturm” von Alexander- Jean Noël durch. Auch zwei Arbeiten von Johann Wolfgang Baumgartner bestätigte die Nachfrage. So erzielten seine um 1750 entstandenen Pinselzeichnungen “Parkszene mit Nischenbrunnen” und “Hafenansicht mit Palast” Erlöse von über € 10.000. Bei beiden griff ein deutscher Händler zu, der das Geschehen noch öfter belebte.

Für spannende Steigerungen sorgten bei den Alten Meistern unter anderem auch das Agnese Dolci zugeschriebene “Portrait eines jungen Mannes” (Taxe: € 2.000, Erlös: € 7.000) und Jan Miense Molenaers “Wirtshausschlägerei” (Taxe: € 3.500, Erlös: € 5.100).

In der Abteilung der MARITIMEN KUNST bestach ein Louis Verboeckhoven zugeschriebenes Ölgemälde. Seine “Schiffe am Strand” segelten für € 9.500 nach Belgien. Dagegen verblieb Willy Stöwers Arbeit “S. M. Yacht ‘Hohenzollern’ verlässt Corfu” trotz ihres Titels in deutschen Landen. Die stark umschwärmte Gouache erwarb eine nordeutsche Galerie für € 7.500.

Der Nachverkauf ist in Hamburg noch bis zum 24. November 2006 möglich.

Ketterer Kunst hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1954 als eines der wichtigsten Kunst- und Buchauktionshäuser etabliert. Während das Stammhaus im Münchener Prinz-Alfons-Palais die zwei jährlichen Traditionsauktionen Modern Art & Post War ausrichtet, finden im Hamburger Meßberghof je zwei Auktionen pro Jahr mit folgenden Themenbereichen statt: Alte und Neuere Meister/Maritime Kunst und Wertvolle Bücher - Autographen - Manuskripte - Dekorative Graphik sowie Modern Art & Post War, wobei hier der Schwerpunkt bei Arbeiten auf Papier liegt. Außerdem finden immer wieder Ausstellungen, Sonder- und Benefizauktionen statt. Hamburg, den 30. Oktober 2006 Anmerkung: Bei allen Ergebnissen handelt es sich um den Zuschlagspreis + 19 Prozent Aufgeld bei Zuschlägen unter € 100.000 und + 17 Prozent bei Zuschlägen über € 100.000