Gillis Mostaert
Marktfrisches Altmeistergemälde sorgte für Überraschung: 673. Auktion mit Kunst und Antiquitäten
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Presse11.10.2011
STUTTGART. Ein dem Gillis Mostaert (Hulst 1528 – Antwerpen 1598) zugeschriebenes Gemälde mit der Darstellung der „Ankunft der Heiligen Drei Könige am Stall“ sorgte in der 673. Auktion von Kunst und Antiquitäten für eine Erbengemeinschaft unerwartete Preissteigerung. Das von einer eingelieferte Ölgemälde auf Holz befand sich viele Jahre in Privatbesitz und konnte mit 8.000 € günstig taxiert werden (Maße 54 x 80 cm).
Mostaert war ein Zeitgenosse Jan Bruegels d. Ä. Er galt als erfindungsreicher Künstler, dessen Werke sehr gesucht waren. Die Antwerpener Sammlungsinventare seiner Zeit verzeichnen ein reiches und hochbezahltes Schaffen, in dem das private Kabinettbild dominiert: Markt-, Kirmes- und Dorflandschaften, Jahreszeiten, Winter-, Kriegs und Brandszenen, Bilder des Marien- und Christuslebens, auch Parabeln und Allegorien.
In der Auktion gab es entsprechend viele Interessenten für das qualitätvolle und gut erhaltene flämische Gemälde. Letztlich erfolgreich war ein Saalbieter, der extra aus Belgien angereist war. Er bewilligte 168.000 € und damit den zweithöchsten Preis für ein Gemälde des Künstlers und überhaupt den mit Abstand höchsten Preis dieser Auktion. Insgesamt beläuft sich der Umsatz der Oktober-Auktionen bei Nagel auf knapp 2,7 Mill. €.
Bei den Gemälden wurde desweiteren eine von dem Venezianer Jacopo il Giovane (1544-1628) gemalte „Anbetung der hl. Drei Könige“ im langen Querformat bei 8.000 € zum Schätzpreis zugeschlagen (40 x 195 cm). Mit 16.000 € wurde das als „rudolfinisch“ katalogisierte und ausnehmend gut gemalte Bildnis eines Herrn, um 1600, honoriert (Schätzpreis 18.000 €). Unter den angebotenen Gemälden des 19. Jahrhunderts wurde das „Beduinenlager in der Wüste bei Abendlicht“ mit 35.000 € das teuerste. Der Maler Tadeusz Ajdukiewicz (Wieliczka 1852 - Krakau 1916) war unter anderem für das Kaiserhaus und das Kriegsministerium in Wien, für die Höfe in St. Petersburg und Bukarest sowie für den Sultan Abdul Hamid II. tätig (25.000 €).
Sehr guten Zuspruch fanden die mittelalterlichen Skulpturen. Bei jeweils 33.000 € wurden die Skulpturen des hl. Oswald von Christoph Scheller und der hl. Barbara vom Meister der Heggbacher Madonna zugeschlagen. Letztere ist in Ulm um 1470 in Lindenholz geschnitzt worden und sehr gut erhalten (Schätzpreis 5.000 €), ersterer stammt aus Memmingen und ist um 1510 in Lebensgröße (170 cm) gearbeitet worden (Schätzpreis 18.000 €). Für einen hl. Nikolaus, der in Franken zu lokalisieren ist, wurden 22.000 € geboten (15.000 €).
In der Möbelabteilung reüssierte ein klassizistischer Dielenschrank, der um 1810 in Leipzig zur Erlangung der Meisterwürde hergestellt wurde, mit ebenfalls 22.000 € (20.000 €). Der dazu gehörende Riss befindet sich im Museum. 17.000 € wurden für einen westdeutschen Rokoko-Dielenschrank aus Nussbaum und Eiche geboten (1.500 €). 11.000 € brachte ein prächtiger Berliner Biedermeier-Pyramidenschreibschrank der Zeit um 1815/20 (10.000 €).
Das Kunstgewerbe hatte mit dem Aufruf von feinen Dosen seinen Höhepunkt. Eine feine Gold-Emaille-Tabatière, wohl Genf, Anfang 19. Jahrhundert wurde bei 15.000 € zugeschlagen (6.000 €), eine italienische Schatulle aus Schildpatt, 18. Jahrhundert, erzielte 14.500 € (5.500 €) und eine Louis-XV-Rotlack-Tabatière mit Miniatur brachte die gewünschten 14.000 € (14.000 €).
14.000 € (14.000 €). Die Fayencen der Sammlung Metzger wurden etwas verhalten, aber dennoch zufriedenstellend abgesetzt. Während vereinzelt angebotene Fayencen kaum mehr Beachtung finden, zieht eine gut präsentierte, alte Sammlung immer noch das Interesse auf sich und realisiert vernünftige Preise. Teuerstes Stück wurde mit 6.000 € ein Nürnberger Walzenkrug der Kordenbusch-Werkstatt mit Agnus-Dei-Motiv, um 1740 (Schätzpreis 5.000 €).
Kontakt: Beate Kocher-Benzing,
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