Zukunftsorientiert
Haus der Hoffnung in Hannover weiht drei Projekte ein
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Presse15.09.2014 - 22.09.2014
An der Dach- und Fassadensanierung des Mädchenhauses der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule in Hannover beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) zwischen 2006 und 2012 fünf Mal mit insgesamt rund 55.000 Euro. Nun kann das Haus der Hoffnung am Freitag, den 19. September 2014 um 15.00 Uhr die Fertigstellung von drei Projekten einweihen. Das Integrative Lebensmodell stellt eine Wohneinheit mit vier Plätzen dar, CompuTence ist ein PC-Schulungsraum mit innovativem Konzept und die Einrichtung von 12 Stelen dient der Information der Öffentlichkeit über die Jüdische Vergangenheit. Der eigentliche Festakt beginnt um 16.00 Uhr.
Um 1897 gründete Alexander Moritz Simon, ein jüdischer Bankier, Ahlem, eine Israelitische Erziehungsanstalt. Die von dem Architekten Eduard Werner geplante Anlage umfasste ein Schul-, ein Direktorenhaus, das Internatsgebäude, das Mädchenhaus und mehrere Wirtschaftsbauten. Nach 1919 wurde aus der Erziehungsanstalt eine Israelitische Gartenbauschule, in der Jugendliche vorwiegend in der Landwirtschaft und im Gartenbau ausgebildet wurden. In dem angegliederten Internat konnten die Jugendlichen eine Volksschulausbildung erhalten. Dadurch sollten ärmere Juden eine qualifizierte Ausbildung und eine bessere gesellschaftliche Integration erhalten, ihre Verarmung verhindert werden.
Ahlem wurde zum Modell ähnlicher zionistischer Projekte und bereitete die Schüler ab 1933 verstärkt auf eine Auswanderung nach Palästina vor. 1921 wurde aus dem Mädchen- ein "Knabenhaus", in dem Schlaf-, Speise-, Aufenthalts- und Schulräume sowie ein Betsaal untergebracht waren. Ab 1936 lernten hier auch wieder Mädchen, bevor 1939 die Zwangsräumung des Gebäudes erfolgte. 1942 richteten die Nationalsozialisten in der ehemaligen Schule eine Sammelstelle ein, von der aus über 2.400 Menschen in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden. Das Direktorenhaus wurde Gestapogefängnis mit angegliedertem Hinrichtungsplatz. Nach dem Krieg mehrfach verkauft, erlebte die Anlage unterschiedliche private und öffentliche Nutzungen. Von 1999 bis 2003 stand sie leer, bis der Verein „Neues Land e.V. - Christliche Drogenarbeit“ die Gebäude erwarb.
Das 1902 errichtete Mädchenhaus zeigt sich als dreigeschossiger Massivbau mit einem Wechsel von Ziegelgliederung und Putzflächen. Die Südseite bildet die Hauptfassade, die ein breiter Mittelrisalit mit vorgezogener Mittelachse und Treppengiebel kennzeichnet. Ein aus Ziegeln gemauertes Traufgesims und seitliche Veranden gliedern die Fassade. Auf der Nordseite befindet sich ein weiterer, weniger betonter Mittelrisalit. Ein flach geneigtes Walmdach deckt den Bau. Im Inneren haben sich das Treppenhaus, Terrazzoböden, Fliesen und ursprüngliche Doppelfenster original erhalten.
Undichte, beschädigte Fenster und eindringende Feuchtigkeit hatten zu Schäden an Putz und Mauerwerk geführt. Es zeigten sich Mauerwerksrisse und das Kellermauerwerk war durch undichte Dachflächen und Anschlüsse stark durchfeuchtet. Mit relativ geringem finanziellen Aufwand und hohem Anteil an Eigenleistungen konnten die größten Schäden bereits behutsam unter Anleitung der Denkmalfachbehörden beseitigt werden.
Das ehemalige Mädchenhaus ist eines von über 310 Projekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Niedersachsen fördern konnte.
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Freitag, den 19. September 2014 um 15.00 Uhr