Gilles Plazy
Kunsthaus Zürich lädt ein zur Kunsthausnacht «Art al dente»
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Presse12.11.2011
Künstler und ihre kulinarische Welt sind das Thema der Kunsthausnacht, die das Kunsthaus Zürich am 12. November von 19 bis 24 Uhr veranstaltet. Auf dem Programm stehen Lesungen über den Apfel im Werk von Paul Cézanne und die Bedeutung der Zitrone für Henri Matisse. Der Autor Gilles Plazy hat diese Geschichten exklusiv für die Kunsthausnacht verfasst und trägt sie in französischer Sprache vor. Im Restaurierungsatelier werden «lebensmittel-echte» Fälle unter die Lupe genommen und im Filmraum zeigt das Kunsthaus erstmals die raumfüllende Projektion «Flooded McDonald’s». Musik und thematisch ausgewählte Angebote der Kunstvermittlung runden das Angebot ab.
In der Kunst haben Nahrungsmittel und Geräte zu ihrer Zubereitung existenziellen oder symbolischen Charakter. Künstler stellen Wild, Früchte oder Verpackungen zur Schau, verwenden Fett, Schokolade und Rauchwaren als Material oder bedienen sich der Messer, Gläser und Schalen des symbolischen Gehalts, ihrer Form oder des repräsentativen Charakters wegen. Kultiviertes Dinieren wird heute in allen Bevölkerungskreisen zelebriert und die Kunst gehört, wie «gutes Essen», zu einem erstrebenswerten Lifestyle. Und unter Künstlern wie Kunstfreunden gibt es viele Gourmets. Die Popularisierung der inszenierten Nahrungsaufnahme und der Siegeszug der Kunst als Inspirationsquelle im Alltag veranlassen das Kunsthaus Zürich, anhand von Werken aus seiner Sammlung die Besonderheiten aufzuzeigen, die die Kunstwelt seit Jahrhunderten mit Nahrungs- und Genussmitteln verbindet. Mit dem Ziel, dem Thema eine hohe Sinnlichkeit zu verleihen, wird an der Kunsthausnacht das didaktisch-unterhaltsame Angebot akustisch, olfaktorisch und kulinarisch untermauert:
REZEPTVORTRÄGE
In französischer Sprache erklärt der Autor und Plastiker Gilles Plazy an seinen eigens für die Kunsthausnacht entwickelten Vorträgen «La pomme de Cézanne» und «Le citron de Matisse», was bei diesen Künstlern an Nahrungs- und Genussmitteln auf den Tisch und ins Bild kam.
RESTAURIERUNG LIVE ERKLÄRT
Hinter den Kulissen erfahren die Besucher von Hanspeter Marty und Kerstin Mürer, welche Herausforderung Fettflecken und Speisereste für Restauratoren darstellen. So setzten z.B. Joseph Beuys, Dieter Roth oder Daniel Spoerri schnell vergängliche Lebens- und Genussmittel ein, die nicht leicht zu konservieren sind.
WERK AUS JOGHURT UND SCHOKOLADE
Je ein Werk von Roth und Spoerri werden extra für diese Nacht aus dem Kunstlager geholt und in der Sammlung aufgestellt: die grosse Collage «Fallenbild im Quadrat: Paraphrase auf die Aktion 365 Tische des Rest. Spoerri» (1972) sowie Dieter Roths Skulptur «Unterm Meer» (1969) – ein Objekt aus Gips, Schokolade und Joghurt. Die eindrucksvollen «Olivestone» – in Olivenöl getränkte Kalksteinwannen von Joseph Beuys – sind Teil eines künstlerisch, politisch, ökologisch sowie humanitär motivierten Projekts und ständig in der Sammlung des Kunsthauses zu sehen.
BLICK IN DIE SPEISEKAMMER
Berühmte Tischszenen, die Symbolik von Früchten, Tieren und Pflanzen in den Gemälden Alter Meister, bei den Impressionisten und Pop-Artisten ist ein Thema der kunsthistorischen Ausführungen, die ad hoc bei drei Kunstvermittlerinnen abgerufen werden können. Marion Bernauer, Monika Leonhardt und Valeria Jakob Tschui halten sich vor Werken von Cornelis de Heem, Albert Anker, Roy Lichtenstein, Andy Warhol u.v.a.m. bereit und pflegen das zwanglose Gespräche mit den Besuchern.
MCDONALD’S UNTER WASSER
Und was fällt zeitgenössischen Kunstschaffenden zum Thema Kunst & Kulinarik ein? Die durch Marken getriebene Fastfood-Kultur! Superflex, eine Kopenhagener Künstlergruppe, begegnet diesem kommerziellen Trend mit voller Ironie. In ihrer raumfüllenden HD-Projektion «Flooded McDonald’s» (2009) geht eine ganze bunte Lebenswelt unter. Ein Drama? Das Kunsthaus hat das Werk 2010 gekauft. Es wird zum ersten Mal im Kunsthaus aufgeführt und nur an diesem Abend zu sehen sein.
AUGEN, OHREN UND GAUMEN VERWÖHNEN
Für Geselligkeit sorgt ein Klangteppich von Sound-J Tom. Bis um Mitternacht werden seine live und exklusiv zusammengestellten Klassik-, Schlager-, Volks- und Popmusik-Stücke in der Eingangshalle zu hören sein. Mit einer süssen und interaktiven Überraschung lässt das Kunsthaus die von Björn Quellenberg konzipierte Reihe der Kunsthausnächte nach 10 Jahren ausklingen.
«MIRO, MONET, MATISSE. THE NAHMAD COLLECTION» INKLUSIVE
Das Ticket zur Kunsthausnacht berechtigt neben dem Eintritt in die Sammlung auch zum Besuch der Ausstellung «Miró, Monet, Matisse. The Nahmad Collection». Das Museum bleibt durchgehend von 10 bis 24 Uhr geöffnet. Der Kunsthausnachttarif gilt ab 18 Uhr: CHF 22.–/14.50 reduziert. Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre gratis. Details zu den Startzeiten einzelner Angebote können der Online-Agenda unter www.kunsthaus.ch entnommen werden.
Die Kunsthausnacht wird unterstützt von Credit Suisse – Partner des Kunsthaus Zürich.
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