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St. Jürgen

Küsterschulhaus der Dorfkirche in Lilienthal

St. Jürgen

Das malerische Ensemble um die romanische Kirche St. Jürgen in Lilienthal im Landkreis Osterholz wird gern als Ausflugsziel aufgesucht. So entstand die Idee, das in Teilbereichen ruinöse Küsterschulhaus der ehemaligen Klosteranlage zu sanieren, um das Gebäude für Seminar- und Übernachtungszwecke zu nutzen. Dadurch kann die Gemeinde eine dem Haus angemessene Nutzung nach der Instandsetzung gewährleisten. Für die Sicherung und Instandsetzung des Küsterschulhauses überbringt nun am Mittwoch, den 30. November 2011, um 11.00 Uhr Hannes Bibelhausen, Ortskurator Osterholz-Scharmbeck der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), einen Fördervertrag in Höhe von 35.000 Euro an Pastorin Katharina Ziegler. Für das Projekt stehen weitere EU-Mittel zur Verfügung.

Der Ort Lilienthal geht auf eine Klostergründung des Bremer Erzbischofs Gerhard II. zurück. Das 1232 begonnene Zisterzienserinnenstift erhielt den Namen Sancta Maria in Valle Liliorum, Maria im Tal der Lilien, und wurde 1264 eingeweiht. Nach der Reformation in ein evangelisches Damenstift umgewandelt, hielt es sich unter dürftigen Bedingungen noch bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. 1650 wurde es säkularisiert, 1740 die Klosteranlagen abgerissen. Auf dem damals aufgeteilten klösterlichen Grundbesitz entstand die Ortschaft Lilienthal.

Die St. Jürgenskirche wurde Ende des 12. Jahrhunderts auf einer Sanddüne als Nachfolgebau einer kleinen Kapelle aus dem 9. Jahrhundert errichtet. Um das Kirchlein herum entstand ein Ensemble aus Pfarrhaus, Backhaus und Küsterschulhaus. Auch das heutige Schulhaus ist ein Nachfolgebau anderer Bauten, die vermutlich den zahlreichen Hochwassern zum Opfer fielen.

1742 erreichte der damalige Küster, dass abweichend von der vorherigen Praxis die Gemeinde für die Errichtung des Küsterhauses aufzukommen habe. Sie brachte neben den Räumen für die Lehrtätigkeit auch eine Gastwirtschaft unter, die bis weit ins 20. Jahrhundert betrieben wurde. 1896 wurde das Gebäude zu seiner heutigen Form erweitert. Bei dem Bau handelt es sich um einen sparsam gegliederten, eingeschossigen Ziegelbau mit Satteldach. Im Inneren finden sich noch Fassungsreste einer Bemalung aus dem 18. Jahrhundert. Den massiven Stallanbau trägt eine innere Holzkonstruktion.

Das ehemalige Küsterschulhaus in Lilienthal ist nunmehr eines von über 230 Projekten, die die private Denkmalschutz Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte. Dazu gehören in diesem Jahr auch das Sanatorium Dr. Barner in Braunlage, der Schlosspark Destedt in Cremlingen und das ehemalige Kornhaus in Einbeck.

Bonn, den 28. November 2011/Schi








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