Reiss-Engelhorn-Museen
Karolingische Pseudokameofibel neu in der Ausstellung 'Zwei Brüder, ein Kloster'
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Presse06.10.2014
ELLWANGEN (pm) – Die noch bis 18. Januar im Alamannenmuseum Ellwangen zu sehende Sonderausstellung "Zwei Brüder, ein Kloster – Die Abtei Ellwangen zwischen Frömmigkeit und Politik: Auf der Suche nach den alamannisch-fränkischen Wurzeln der Klostergründung von 764" ist jetzt um eine Attraktion reicher.
Die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim stellten für die Ausstellung am Donnerstag (25.9.2014) nachträglich ein wertvolles karolingisches Exponat zur Verfügung, das bis vor Kurzem noch in einer anderen Sonderausstellung zur Karolingerzeit in Nagold gezeigt wurde. Bei dem Ausstellungsstück, das Museumsleiter Andreas Gut persönlich in dem Mannheimer Museum, dem größten städtischen Archäologiemuseum Baden-Württembergs, übergeben wurde, handelt es sich um eine so genannte Pseudokameofibel, die 2009 bei Ausgrabungen des Museums in einem frühmittelalterlichen Grubenhaus in Mannheim-Seckenheim entdeckt wurde.
Es handelt sich um ein Schmuckstück aus der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts, von dem europaweit nur ganz wenige Vergleichsstücke bekannt sind. Neben einem Fund aus den Kirchengrabungen der 1960er-Jahre in der Stadtkirche St. Dionys in Esslingen, die im Alamannenmuseum ebenfalls mit Funden vorgestellt werden, darunter vergoldete Beschläge eines Kästchen von der Machart des vergoldeten Ellwanger Reliquienkästchens aus der Zeit um 870, stammt das einzige exakte Vergleichsstück aus Wijk bei Durstede in den Niederlanden, gefunden 1980 bei Ausgrabungen.
Der Name Pseudokameofibel leitet sich daraus ab, dass das erhabene Relief der Glasflussauflage der vergoldeten Scheibenfibel in einem Model abgedrückt und nicht, wie bei echten Kameen, eingraviert wurde. Kurz nach der Erstveröffentlichung meldete sich der renommierte Mainzer Altertumswissenschaftler Hermann Ament zu Wort und wies darauf hin, dass die Bilddarstellung römischen Goldmünzen des 6. Jahrhunderts entlehnt ist, die den oströmischen Kaiser in Panzerbüste und mit einem Kreuzglobus in der Hand zeigen. Das Foto einer derartigen Münzprägung des Kaisers Justinian I. (527-565) ist in der Vitrine mit dem neuen Exponat ausgestellt.
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06.10.2014Presse »
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