Rottweil
Kapuziner-Kutschenhaus in Rottweil
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Presse15.12.2011
Feuchtigkeitsschäden im Kutschenhaus des ehemaligen Kapuzinerklosters in Rottweil machen die Arbeiten am Dach unaufschiebbar. Den Fördervertrag in Höhe von 15.000 Euro für die Dachabdichtungs- und Dachdeckungsarbeiten überbringt Ekkehard Achterberg vom Ortskuratorium Villingen-Schwenningen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) nun am Donnerstag, den 15. Dezember 2011 um 14.00 Uhr im Beisein von Bezirksdirektor Manfred Stock von der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg vor Ort an Lothar Huber für die Stadt Rottweil. Die jetzigen Maßnahmen am letzten noch zur Restaurierung anstehenden Gebäude des Klosterkomplexes erhalten ebenfalls Mittel vom Land und aus dem Landessanierungsprogramm.
Das Rottweiler Kapuzinerkloster wurde 1623 gegründet und nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an der Neutor-Straße wieder aufgebaut. In der Spätzeit der Reichsstadt spielte die Kommunität eine wichtige Rolle im kirchlichen, sozialen und kulturellen Leben der Gemeinde.
Nach der Auflösung des Klosters zu Beginn des Jahrhunderts ersteigerte ein Rottweiler Zimmermann das Areal in den 1830er Jahren und nutzte Kirche und Gebäude als Brauerei und Gasthaus. Um 1900 baute der Bauunternehmer Viktor Wenger die Klosterkirche um. Es entstand ein großer Saal für die Brauereigaststätte "Sonne" sowie ein zweiter Saal, der als Café, Kino und Theater diente. In dieser Zeit war das Haus Mittelpunkt des kulturellen Lebens in Rottweil. Hier fanden die Abschlussbälle der Tanzschulen, Fasnetsbälle der Narrhalla und politische Großveranstaltungen der Weimarer Parteien statt. Der Zweite Weltkrieg beendete die Glanzperiode des Gebäudes, im Sonnensaal wurden Zwangsarbeiter einquartiert.
1950 entstand in der "Sonne" wieder ein Gaststättengewerbe, doch die gastronomische Ära endete in den 1960er Jahren endgültig. Eine Möbelfirma nutzte die Räume als Ausstellungssaal. Zeitgleich schritt der Niedergang des ehemaligen Klosters weiter voran. Auch als die Stadt den Komplex 1969 erwarb, konnte sie den Substanzverfall trotz regelmäßiger Dachreparaturen und allgemeiner Sorge um den Bau nicht aufhalten. Zahlreiche Anläufe zur Sanierung scheiterten. Erst die engagierte Bürgerinitiative "Kapuziner Rottweil" rettete nach 2004 den zeitweise vom Abriss bedrohten, allgemein "Kapuziner" genannten Komplex erfolgreich.
Für das ehemalige Rottweiler Kloster, das seit Anfang des Jahres als Mehrgenerationenhaus städtisches Begegnungszentrum zwischen Jung und Alt ist, stellte die DSD in den beiden vergangenen Jahren im Rahmen der Gesamtsanierung 200.000 Euro zur Verfügung.
Die Anlage gehört zu den über 170 Projekten, die die 1985 gegründete Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Baden-Württemberg fördern konnte. Dazu gehören auch der ehemalige Gasthof zum Hirschen in Frickingen-Altheim, Haus Kleeblatt in Biberach und das Schloss in Haigerloch.
Bonn, den 12. Dezember 2011/Schi
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