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ITALIA ANTIQUA

ITALIA ANTIQUA. Etrusker und Römer in Berlin

ITALIA ANTIQUA

3. Leben und Tod in Rom In der Kaiserzeit entwickelte sich in Rom und Italien auf der Grundlage mittelitalisch-etruskischer Traditionen und beeinflusst von der hellenistisch geprägten Kultur des östlichen Mittelmeergebietes eine eigene und vielgestaltige Sepulkralkultur. Bis zum Beginn des 2. Jhs. n. Chr. haben die Römer ihre Verstorbenen zumeist verbrannt. Die Urnen wurden in Grabkammern beigesetzt, deren äußere architektonische Gestalt je nach sozialem Status und Vermögen sehr unterschiedlich ausfallen konnte. Grabbauten reihten sich entlang der Ausfallstraßen Roms und der Städte des Imperiums. Inschriften, figürliche Reliefs und Bauschmuck entsprachen gesellschaftlichen Konventionen und dienten der Selbstdarstellung des Einzelnen und seiner Familie. Um 120 n. Chr. ging die römische Oberschicht dazu über, ihre Verstorbenen in Steinsarkophagen beizusetzen. Die Themen der figürlichen Reliefs waren dem öffentlichen oder privaten Leben der Römer entnommen, sehr häufig aber auch dem griechischen Mythos (Medea-Sarkophag). Im Osten des Reiches wurden häufig lokale Formen des Grabmales und der Bestattungsform beibehalten, wie Totenmahlreliefs und runde Grabaltäre. Altägyptischem Bestattungsbrauch verdanken wir die römischen Mumienbildnisse aus der Oase Fayum – eindrucksvolle Zeugnisse der weitgehend verlorenen antiken Porträtmalerei.

4. Römische Skulptur nach griechischem Vorbild Im 2. Jh. v. Chr. zeichnete sich in der griechischen Kultur eine grundsätzliche Wende ab, die auch für das Römische Reich prägend werden sollte. Je stärker die eigene politische Macht nachließ, desto intensiver griff man in Griechenland auf bedeutende Leistungen der Vergangenheit zurück und aktualisierte sie. Neben Philosophie, Literatur und Rhetorik war ganz besonders die griechische Bildkunst nun stark retrospektiv geprägt. Diese Einbindung in die ´klassischen´ Traditionen beeinflußte den öffentlichen Bereich ebenso wie den persönlichen Lebensstil der Oberschicht. Durch die Integration des hellenistischen Ostens und damit auch Griechenlands in ihr Reich haben sich die Römer die griechische Kultur in ihrer historischen Gesamtheit intensiv zueigen gemacht. Diese kreative Aneignung läßt sich am Beispiel römischer Skulpturen besonders eindrucksvoll aufzeigen (Kitharöden-Relief). Vorbilder aus der Zeit der griechischen Klassik wurden nicht nur genau kopiert, sondern häufig durch Veränderungen dem römischen Geschmack oder einer neuen Funktion angepaßt. In diesem Raum sind besonders instruktive Beispiele für diesen komplexen Verwandlungsprozess der griechischen Vorbilder versammelt und erläutert.

5. Römische Villen – Luxus als Lebensform Reiche Römer besaßen neben einem Stadthaus auch mindestens eine Villa auf dem Land. War sie mit einem landwirtschaftlichen Betrieb verbunden, spricht man von einer villa rustica. Vor allem aber bot das Leben in der Villa ihren Bewohnern die Möglichkeit, sich fern von den täglichen Pflichten des Staatsmannes, Redners oder des Patrons von Schutzbefohlenen der gebildeten Muße hinzugeben und sich mit Philosophie, Literatur und Kunst zu beschäftigen. Festliche Gastmähler gehörten auch auf dem Land zu den unverzichtbaren Ritualen eines wohlhabenden Römers. Für diesen von der griechischen Oberschicht übernommenen Lebensstil (Villa von Boscoreale, Hildesheimer Silberschatz) bildeten die reich ausgestatteten Räume, Säulenhallen und Gartenanlagen den passenden Rahmen – und folgten in ihren Architekturformen ebenfalls griechischen Vorbildern. Bei der Wahl des Bauplatzes spielte natürlich auch eine reizvolle geografische Lage mit weitem Ausblick am Meer oder am Hang eine Rolle. Die Gärten waren häufig mit Brunnenanlagen, Wasserbecken und Skulpturen ausgestattet und vermittelten den Eindruck einer idyllischen, von mythischen Wesen und Tieren bevölkerten Landschaft.

6. Garten der Lüste – Liebeskunst der Antike In ihrem Verhältnis zur Sexualität unterscheiden sich Griechen, Etrusker und Römer grundsätzlich von der heutigen, christlich-abendländischen, jüdischen oder muslimischen Welt. Erotik und Sexualität waren in allen Bereichen des antiken Lebens gegenwärtig. Ob beim festlichen Gelage, beim Sport in der Palaistra, auf den Wänden und in den Gärten der römischen Villen, in Lupanaren (Bordellen), in Heiligtümern oder sogar im Grab – überall gab es Bilder oder Anspielungen mit sexuellem Bezug, Darstellungen von Genitalien, Symbole von Fruchtbarkeit und Sinneslust. Selbst Kindern hing man phallische Amulette als Glücksbringer um den Hals. Die antike Literatur behandelte das Thema in allen nur denkbaren Facetten. Die „ars amatoria“ (Liebeskunst) des römischen Dichters Ovid ist eine der subtilsten Abhandlungen des Sujets, die jemals geschrieben wurden. Im Archäologischen Nationalmuseum von Neapel wurden Objekte erotischen Inhalts aus Pompeji und Herculaneum in einem jahrhundertelang nur eingeschränkt zugänglichen Raum versammelt, dem „gabinetto segreto“ (Geheimkabinett). Große Nachfrage nach einschlägigen Objekten führte im 19. Jahrhundert zu einer hohen Quote an Nachahmungen und Fälschungen, von denen auch die Berliner Museen einige erwarben. Die Altertumswissenschaften e machten lange Zeit einen Bogen um das Thema, heute ist es ein selbstverständlicher Forschungsgegenstand unter verschiedenen Gesichtspunkten wie Sozialgeschichte, Körperbegriff und Geschlechterrollen (Liebespaar auf griechischer Kanne).


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Ton, bemalt, 5. Jh. v. Chr. © Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin,
Foto: Erich Lessing
    Dreiköpfiger Dämon, Fragment eines etruskischen Giebelreliefs aus Orvieto, Campo della Fiera, Ton, bemalt, 5. Jh. v. Chr. © Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Erich Lessing
    Staatliche Museen zu Berlin
  • Etruskischer Stirnziegel mit Darstellung der Juno Sospita aus Latium (Italien), Ton, bemalt, 500-480 v. Chr. © Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Johannes Laurentius
    Etruskischer Stirnziegel mit Darstellung der Juno Sospita aus Latium (Italien), Ton, bemalt, 500-480 v. Chr. © Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Johannes Laurentius
    Staatliche Museen zu Berlin
  • Griechische Weinkanne mit erotischer Darstellung
aus Locri, Ton, um 430 v. Chr. © Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Johannes Laurentius
    Griechische Weinkanne mit erotischer Darstellung aus Locri, Ton, um 430 v. Chr. © Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Johannes Laurentius
    Staatliche Museen zu Berlin
  • Römischer Sarkophag mit der Medea-Sage (Ausschnitt) aus Rom, Marmor, 140-150 n. Chr.
© Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin,
Foto: Johannes Laurentius
    Römischer Sarkophag mit der Medea-Sage (Ausschnitt) aus Rom, Marmor, 140-150 n. Chr. © Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Johannes Laurentius
    Staatliche Museen zu Berlin
  • Etruskische Aschenurne mit Pferden und Hornbläser auf dem Deckel aus Capua (Italien), Bronze, um 500 v. Chr. © Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Johannes Laurentius
    Etruskische Aschenurne mit Pferden und Hornbläser auf dem Deckel aus Capua (Italien), Bronze, um 500 v. Chr. © Antikensammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Johannes Laurentius
    Staatliche Museen zu Berlin