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Apostelbrücke

Infrastrukturmaßnahme a la Preußen

Apostelbrücke

Aufgrund statisch-konstruktiver Mauerwerksschäden ist die Apostelbrücke in Niedergebra im Landkreis Nordhausen vom Einsturz bedroht. Steine sind aus dem Mauerwerk ausgebrochen, Fugen liegen offen, Risse gefährden die Statik. Zur Behebung der Schäden überbringt nun Dr. Klaus Gebhardt, Ortskurator Weimar/Weimarer Land der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Mittwoch, den 3. August 2011 um 11.00 Uhr vor Ort einen ersten Fördervertrag über 15.000 Euro an Bürgermeisterin Burgunde Krumm.

Zwischen den Bleichröder Bergen und der Hainlaite, im Wippertal, existierte bereits im Mittelalter eine historische Furt über den Fluss. Sie war in das überregionale Wegesystem der Via Regia eingebunden. Am Standort zweier, vermutlich in Holz errichteter Vorgängerbauten aus der Zeit um 1670 und 1751 entstand auf Veranlassung des preußischen Staates um 1803 die steinerne Apostelbrücke. Für den neuen Übergang nutzte man vorwiegend Abbruchsteine vom Hauptturm der nahen Burg Lohra. Die Brücke besteht aus zwei großen Gewölbetonnen, die auf wiederum zwei massiven Rand- und einem Mittelpfeiler aufliegen. Der Mittelpfeiler hat sowohl an der flussaufwärtigen wie auch an der flussabwärtigen Seite je einen spitz auslaufenden Spornpfeiler, der als Flutbrecher dient.

Die Außenschale des massiven Mauerwerks besteht aus exakt bearbeiteten einheimischen Muschelkalkwerksteinen. Die Laibung der Bogen hat man in unregelmäßigem Schichtmauerwerk ausgeführt. Für das Werksteinmauerwerk an der Bogenstirn arbeitete man mit Messerfugen. Die Brüstung aus Quadermauerwerk ist nur noch in Resten vorhanden. Großenteils erhalten hat sich hingegen bis heute die Fahrbahn der Bauzeit aus Kalksteinpflaster.
Ihren Namen hat die Brücke nach dem Heiligen Bonifatius, dem Apostel der Deutschen, vermutlich erst im 19. Jahrhundert erhalten. Weil noch im selben Jahrhundert der Verkehr umgeleitet wurde, ist die Brücke weitgehend original erhalten. Sie ist sowohl ein für Nordthüringen seltenes Ingenieurbau- und Verkehrsdenkmal als auch eine erste Infrastrukturmaßnahme des preußischen Staates in seinem neuen Herrschaftsbereich.

Die Apostelbrücke, der erste steinerne Brückenbau der Region, ist eines von rund 400 Förderprojekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Thüringen fördern konnte. Dazu gehören auch das Schloss in Kannawurf, das Jagdschloss Fröhliche Wiederkunft in Trockenborn-Wolfersdorf und das Trafohäuschen in Suhl.

Bonn, den 1. August 2011/Schi








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