Denkmalschutz
Hof Grube in Lüdinghausen
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Presse15.11.2011
Nachdem die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bereits den ersten Bauabschnitt am Haupthaus von Hof Grube in Lüdinghausen im Kreis Coesfeld unterstützt hat, überbringt am Dienstag, den 15. November 2011 um 11.00 Uhr Sigrid Karliczek, Ortskuratorin Münster der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), einen weiteren Fördervertrag, diesmal über 50.000 Euro, für die weiteren Arbeiten an Dach, Fassade und Innenbereich an die Eigentümer Karin und Johannes Busch.
Hof Grube liegt im Außenbereich der Bauernschaft Tetekum, südlich des Stadtkerns von Lüdinghausen. Eine erste urkundliche Erwähnung des Hofnamens Grube im Jahr 1339 verweist auf ein Lehen durch die Herren von Lüdinghausen. Später gehörte der Hof dem Herrn auf Burg Kakesberg, der ihn 1631 dem Domkapitel von Münster überließ. Diese Herrschaft bestand bis ins 19. Jahrhundert.
Anfänglich war die Anlage mit einer schützenden Gräfte - einem Graben - umgeben, die nach der Verfüllung früherer Zeiten heute wieder freigelegt ist. Herzstück der Anlage ist das 32 Meter lange Haupthaus, das im Kern ein Fachwerk-Hallenbau mit einer Vierständerkonstruktion ist. Dendrochronologischen Untersuchungen zufolge wurde das Holz für den Bau 1517 geschlagen. Dieses Gebäude ist somit der älteste bekannte Vierständerbau und das älteste bekannte Bauernhaus Westfalens. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude nach Westen zum Hof hin erweitert, zu Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt es eine Giebelfassade in Ziegelbauweise.
Ursprünglich maß das Haus etwa 19 Meter Länge, hatte acht Gebinde, eine Mittellängsdiele, Abseiten und ein Flett. Von diesem Gebäude sind heute noch die Dielenlängswände sowie Teile der Traufwände, Deckenbalken und Sparren erhalten. 1789/1790 veränderte man das Gebäude, es kamen die Wohnräume des Kammerfachs hinzu. Dabei erhielt das Flett eine repräsentative Herdstelle mit Sandsteinwangen und Schornstein und wurde mit einer Scherwand von der Diele abgetrennt. In dieser Zeit erneuerte man auch den Dachstuhl unter Verwendung alter Sparren.
Eingebaute Baudetails - wie die Kaminstube - und Türen sind erhalten und dokumentieren den gehobenen Wohnanspruch der Erbauer. Das Hofensemble besteht aus mehreren Gebäuden. Südlich neben dem Haupthaus steht ein zweigeschossiger Fachwerkspeicher aus dem 18. Jahrhundert mit Backsteinausfachung. An der nördlichen Traufseite des Haupthauses ist parallel ein Stallgebäude angebaut, das im Kern aus der Zeit um 1880 stammt, jedoch später stark verändert wurde und einen Garageneinbau erhielt. Nach Westen schließt den Hofraum eine 1926 errichtete, 36 Meter lange und 13 Meter breite Scheune ab. Des Weiteren umfasst die Anlage einen um 1970 erbauten Schweinemaststall sowie ein um 1973 errichtetes zweigeschossiges Wohnhaus mit Garage und Klinkerfassaden. Durch mehrjährigen Leerstand und Bauvernachlässigung entstanden am Haupthaus umfassende, auch statische Schäden, die für die neuen Eigentümer eine große Herausforderung darstellen.
Hof Grube ist eines von über 280 Projekten, die die Denkmalschutz-Stiftung in Bonn dank privater Spenden und Mitteln der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
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