Nachbericht
Frühjahrsauktionen bei Kaupp 2014
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Presse23.07.2014
In diesem Jahr fanden die Frühjahrsauktionen bei Kaupp parallel zur Art Basel statt, und so überrascht es kaum, dass die Moderne und Zeitgenössische Kunst die höchste Zuschlagsquote und Steigerungsrate erzielte. Dabei war gerade das Interesse an den außergewöhnlichen Werken von Jannis Kounellis und Konrad Klapheck groß. International tätige Galeristen lieferten sich am Telefon Bietgefechte, so dass die beiden großformatigen Assemblagen von Jannis Kounellis (Abb. 92182 und Abb. 92173) für 85.000 € bzw. 45.000 € zugeschlagen wurden. «Der Eroberer» von Konrad Klapheck (Abb. 93598) stieg sogar mit einem Limit von 60.000 € auf eine Höhe von 85.000 €. In der Klassischen Moderne fand Lyonel Feiningers Stadtansicht mit Kirche (Abb. 92997) für 21.000 € einen neuen Besitzer, während bei der annähernd lebensgroßen Bronzefigur «Stehendes Mädchen, Kore II» von Ludwig Kasper (Abb. 93584) der Hammer im Saal erst bei 16.000 € fiel. Bei den jungen Sammlern waren die zahlreichen kleineren Arbeiten beliebt. So wurde die Bleistiftzeichnung «La Danseuse» von Hans Bellmer (Abb. 92108) von 400 € auf 5.300 € und die kleine Bronze von Joachim Berthold (Abb. 92041) von 300 € auf 2.700 € hoch geboten, während zwei Arbeiten Jean Cocteaus (Abb. 92104 und Abb. 92107) ihren Limitpreis verfünffachten.
Bei den Altmeistern wurde das dem Umkreis Jan Pieter van Bredaels II zugeschriebene Pärchen mit der Darstellung von Sommer und Winter (Abb. 93395) mit einem leichten Untergebot von 12.000 € zugeschlagen und auch das mit meisterlicher Präzision gemalte Traubenstillleben in einer Mauernische von Jean Ulrich Tournier (Abb. 93589) ging mit einem Untergebot von 30.000 € in private Hände über. Die Melchior Brassauw attributierten Idealporträts einer eleganten Dame und eines vornehmen Herrn (Abb. 92163) wurden für 5.000 € verkauft.
Anknüpfend an den Erfolg der letzten Herbstauktionen erzielten die regionalen Maler wie Emil Bizer und Karl Hauptmann wieder einmal durchweg gute Zuschläge, die sich alle zwischen 4.000 € und 8.000 € bewegten. Für Überraschung sorgte die kleine Landschaft mit aufziehendem Gewitter von László Mednyánszky (Abb. 93520), die von 5.000 € ausgehend erst bei 14.000 € abgegeben wurde.
Regen Zuspruch gab es auf die Lose aus dem Nachlass der Straßburger Adelsfamilie Baron Böcklin von Böcklinsau. Eine Verkaufsquote von 90 % und hohe Zuschläge waren erwartungsgemäß das Resultat. Besonders die repräsentativen Möbel aus diesem Haus erzielten gute Ergebnisse. So stieg der imposante Tabernakel-Sekretär (Abb. 91935) mit dem Wappen der Böcklin von Böcklinsau von 6.500 € auf eine Höhe von 10.000 €, während ein wunderschöner Biedermeier-Salontisch (Abb. 91934) mit den drei Musen in Schwarzlotmalerei von 1.400 € auf 4.200 € und eine prachtvoll geschnitzte Barock-Truhe (Abb. 91975) von 1.600 € auf 4.400 € hoch geboten wurden. Unter den Möbeln gefiel außerdem die aus Privatbesitz stammende Würzburger Louis-XV-Kommode (Abb. 92184) mit einer kunstvoll gearbeiteten Marketerie. Gleich 12 Telefonbieter rangen um dieses Kleinod, das bei einem Startpreis von 1.800 € schließlich für 9.000 € verkauft wurde.
Trotz des eher übersichtlichen Angebotes im Bereich der russischen Kunst war das Interesse an authentischen Werken dieser Sparte auffallend groß. Darunter bei den Bietern besonders gefragt waren ein Cloisonné-Kowsch (Abb. 92239) und eine Okladikone mit der Gottesmutter von Vladimir (Abb. 92324). Beide Objekte wurden von 200 € bzw. 400,- € auf stolze 8.000 € bzw. 13.000 € hoch geboten. Gerungen wurde auch um das Gemälde eines kaukasischen Malers (Abb. 92622), das seinen Limitpreis letztendlich versechsfachte.
Auch beim Schmuck und den Uhren wurden bei einer Verkaufsquote von über 60 % bzw. 80 % gute Ergebnisse erzielt. Während bei den Juwelen die hochpreisigen Brillantringe bei den Käufern am beliebtesten waren, fanden unter der neuen Rubrik Vintage und Accessoires vor allem die Objekte von Louis Vuitton und Hermès Interesse, wie beispielsweise die Hermès-Krokodil-Kelly-2-Bag (Abb.93272), die für 16.000 € ihren Besitzer wechselte. Im Bereich der Großuhren gingen wie bei den letzten Herbstauktionen gerade die Schwarzwälder Kuckucksuhren vor allem in den amerikanischen Handel. Ein Münchner Sammler sicherte sich vor Interessenten aus aller Welt für 11.000 € (Limit 2.900 €) die museale Miniatur-Turmuhr (Abb. 92593), die der Meister Hans Jagemann 1882 als Entwurf für den Neubau des Münchener Rathauses einreichte.
Im Bereich der Asiatika war dieses Mal die Nachfrage nach dem indischen Kunsthandwerk besonders groß, wobei eine kunstvoll gearbeitete Sandsteinfigur einer indischen Göttin (Abb. 93052) mit einem Zuschlag von 21.000 € (Limit 7.500 €) und ein großer Pichhavai mit der Darstellung des «Rasa Lila» (Abb. 92269) mit einem Zuschlag von 14.000 € (Limit 14.000 €) zu den Höhepunkten dieser Auktion gehörten. Die beiden Pichhavais mit Shrinathji im Yamuna-Fluss (Abb. 92271) sowie mit der Darstellung des Sarat Purnama (Abb. 92270) konnten jeweils ihre Limitpreise verdoppeln. Alle Pichhavais gingen in den englischen Handel.
Krönender Abschluss dieser Frühjahrsauktionen war die mittelalterliche Handschrift «Albertus der grana Dux Austria» (Abb. 91923). Wie zu erwarten interessierten sich viele Kenner und Liebhaber mittelalterlicher Handschriften für diese Rarität aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Folglich wurde es an den Telefonen im Saal besonders lebhaft, als dieses Los zum Aufruf kam. Privatsammler, Museen und Institutionen rangen um diese niedrig angesetzte Handschrift (Limit 600 €), so dass sie schließlich mit einem Zuschlag von 21.000 € auftrumpfen konnte.
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23.07.2014Presse »
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