Fördervertrag
Basilika auf dem Schiffenberg in Gießen
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Presse18.01.2013
Fassadenschäden und Dachkonstruktion der Basilika auf dem Schiffenberg müssen saniert werden. An den Dachdeckerarbeiten, insbesondere der Schieferdeckung in altdeutscher Deckung, beteiligt sich auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank der Lotterie GlücksSpirale. Den Fördervertrag in Höhe von 50.000 Euro überbringt DSD-Ortskuratorin Wetzlar, Ingeburg Schäfer, am 18. Januar 2013 um 12.00 Uhr vor Ort an Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz. Mit dabei ist auch Bezirksleiter Andreas Rehn von Lotto Hessen. Neben der DSD stellen Bund und Land namhafte Summen für die Sanierungsmaßnahmen an der zu Konzertveranstaltungen genutzten Kirche zur Verfügung.
Mit dem Bau der Wasserburg des Wilhelm von Gleiberg 1152 beginnt die Besiedlung Gießens, das erstmals 1197 als "Giezzen" urkundlich erwähnt wird. Das Schriftstück erwähnt auch das Stift Schiffenberg, das auf dem gleichnamigen Berg südöstlich von Gießen lag. Vermutlich vermachte Gräfin Clementia von Gleiberg, die Witwe Konrads I. von Luxemburg, dem Erzbistum Trier das Gelände Anfang des 12. Jahrhunderts zur Gründung eines Augustiner-Chorherrenstifts. 1323 wurde dieses Stift aufgehoben und der Besitz dem Deutschen Orden übertragen. Unter Napoleon wurde der Schiffenberg 1809 großherzoglich hessische Domäne. Die Bauten nutzte man zu landwirtschaftlichen Zwecken, die Innenausstattung wurde verkauft. 1837 begann mit der Verpachtung des ehemaligen Klosters die gastronomische Nutzung der Gebäude. Der Schiffenberg entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel und zu einem der wichtigsten Pauklokale der Gießener Studentenschaft. Nach Bedarf riss man im Laufe der Zeit verschiedene Wirtschaftsgebäude ab und fügte neue hinzu.
"Neben Teilen der Umfassungsmauer geht vor allem der Baukörper der Stiftskirche auf das hochmittelalterliche Chorherrenstift zurück," heißt es in der jüngsten Bestandsaufnahme. Vieles an der historischen Klosteranlage ist mittlerweile zerstört oder nur noch in Teilen erhalten. Das nördliche Seitenschiff belichten weiterhin sieben Fenster. Der Westchor besteht aus einer halbrunden Apsis und zwei flankierenden Rundtürmen, die nur noch als Stümpfe überkommen sind. Aus der Phase der Spätgotik ist nur das Sterngewölbe der Vierung erhalten. Da die in den Querschiffarmen und im östlichen Chorjoch aus Holz gezimmerten Gewölbe nicht bewahrt wurden, steht der Blick in die Dachstühle frei. Bei der restauratorischen Befund- und der bauhistorischen Untersuchung wurde weiterhin festgestellt, dass weite Teile der Dachkonstruktion, des Mauerwerks und die wettergeschützten Teile des Putzes aus der jeweiligen Erbauungszeit stammen. Der Dachstuhl über dem Langschiff stammt aus dem Jahr 1162, der Turmhelm datiert auf 1142. So kommt dem Objekt aufgrund der Vielzahl bauzeitlicher Bauteile ein hoher Zeugnis- und Alterswert und aufgrund seiner Nutzungsgeschichte eine besonders hohe regionale Bedeutung zu.
Die Basilika auf dem Schiffenberg, ein Bauwerk von nationaler Bedeutung, ist nun eines von über 130 Projekten, die die private Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, bisher allein in Hessen fördern konnte.
Bonn, den 16. Januar 2013/tkm
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