Dorotheum: 300
Dorotheum: 300-Jahr-Jubiläumsauktion Alte Meister
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Presse16.10.2007
Herausragende Werke in festlicher Atmosphäre am 16. Oktober 2007
Die Alten Meister am 16. Oktober 2007 bilden den Auftakt und Höhepunkt der dritten Runde der Jubiläumsauktionen anlässlich des dreihundertjährigen Bestehens des Dorotheum, des ältesten Auktionshauses der Welt. 350 bedeutende Gemälde aller Schulen konnte Dr. Peter Wolf in Zusammenwirken mit den Repräsentanzen des Dorotheum in Brüssel, München, Düsseldorf und Mailand akquirieren, wobei ihm das durch die spektakulären Versteigerungserfolge der ersten Jubiläumsauktion im April gesteigerte Interesse der internationalen Klientel zugute kam.
Von Anthonis van Dyck wurde die Studie zu dem Kopf eines bärtigen Mannes entdeckt, eine originale Reminiszenz zu einem verlorenen gegangenen Gemälde des Künstlers aus dem Museum in Berlin und daher von besonderer Bedeutung (Schätzwert 80.000 - 120.000 €).
Antoni Goubaus „Römischer Jahrmarkt“ ist ein lebendiges Sittenbild des römischen Volkslebens gesehen durch das Auge des flämischen Künstlers, der viele Jahre in Italien verbrachte; im Hintergrund eine Capriccio-Ansicht von Rom mit Pantheon, Ponte Milvio und Albaner Bergen
(90.000 – 120.000 €).
Der bedeutende holländische Bildnismaler Hendricksz. de Keyser signierte das elegante Ganzfiguren-Portrait eines holländischen Kaufmanns in seinem Studio im Giebel des Schranks im Hintergrund. Das Werk veranschaulicht de Keysers präzise Zeichenkunst und meisterliche Klarheit der Farbgebung (80.000 - 100.000 €).
Von van Goyen ist das Gemälde ”Gehöft an einem Fluss mit Bauern beim Beladen eines Heuwagens”, eines der frühesten Werke des Künstlers, der als einer der Begründer der modernen holländischen Landschaftsmalerei gilt. Ein völlig neuer, originärer unverwechselbarer Stil abstrakter Tonmalerei sparsamst komponierter Landschaften, wie das vorliegende Gemälde anschaulich verkörpert (50.000 - 70.000 €).
„Die Allegorie menschlicher Torheiten“ zeigt das Frans Verbeeck zugeschriebene Gemälde, das ganz in der Tradition von Brueghel des Älteren steht. Das Werk stammt aus einer belgischen Privatsammlung und wird auf 65.000 - 75.000 Euro geschätzt. Die Vorliebe der Gebrüder Valckenborch für dramatische, figurenreiche Szenen präsentiert anschaulich Gillis van Valckenborchs großformatiges Gemälde „Die Meeresgötter mit der Amphitrite“. Dr. Wied, Verfasser der Monographie über die Brüder van Valckenborch wird das Werk in seiner geplanten Monographie anführen (25.000 - 35.000 €).
In südliche Gefilde entführt uns Viviano Codazzi mit seinem Architekturcapriccio mit Kollonaden und Blick auf den Vesuv. Das bislang unveröffentlichte Werk ist eine wichtige Bereicherung des Gesamtwerkes des Künstlers um das Jahr 1660 (60.000 - 80.000 €). Zwei weitere wichtige Namen unter den Architekturmalern stechen ins Auge: Giovanni Ghisolfi mit seiner „Landschaft mit antiken Ruinen“ (36.000 – 40.000 €), und aus Canalettos Werkstatt stammen zwei brillante Gegenstücke „Einfahrt in den Canale Grande mit der Salutekirche in Venedig“ und „Canale Grande vom Campo San Vio aus gesehen“ (80.000 – 100.000 €).
Ein besonders schönes Spitzenlos aus österreichischem Adelsbesitz ist Nicolo Bambinis ”Vulkan reicht Venus einen von ihm geschmiedeten Pfeil”, das jetzt zweifellos wieder in seine Heimat Italien zurückkehren wird (Preis auf Anfrage). ”Die Beweinung Christi” ein Gemälde von ausgezeichneter Qualität von Antonio Caracci und erscheint demnächst in Emilio Negros Monographie zum Künstler (120.000 – 160.000 €).
Immer wieder ein spannendes Thema im Dorotheum ist Ovid’s schöne Lucrezia, die sich, um ihre Ehre zu retten, den Dolchstoss versetzt. Im Jahre 1993 wanderte Hans von Aachens ”Tarquinius und Lucrezia” vom Auktionssaal direkt in die Sammlung des Kunsthistorischen Museums. Und bei der letzten Altmeister-Jubiläumsauktion im April 2007 sorgte Guido Cagnaccis Lucrezia mit herausragenden 1,4 Millionen Euro für eine Sensation und einen Weltrekordpreis für den Künstler. Ein vielversprechendes Gemälde, ”Tarquinius und Lucrezia” von Antonio Bellucci, wartet jetzt auf seinen neuen Besitzer; mit hohen Ansteigerungen ist zu rechnen (20.000 - 30.000 €).
Die angebotene „Madonna von San Giorgio“, ein Frühwerk von Annibale Caracci, ist eine verkleinerte Ausführung der berühmten Madonna von Correggio in der Gemäldegalerie von Dresden (50.000 – 70.000 €). Für die Sylva Kapelle in der Franziskanerkirche Sant’Isidor Agricola in Rom schuf Carlo Maratta 1661-63 im Auftrag des portugiesischen Rodrigo Lopez da Sylva das bedeutende Altarbild der Immaculata. Zur Versteigerung kommt eine meisterliche eigenhändige Replik des Meisters zu dem prominenten Werk (36.000 - 45.000 €). Zwei weitere sakrale Darstellungen liefern uns Cornelis Saftleven mit der Versuchung des heiligen Antonius (20.000 - 30.000 €) und Lucas Cranach d. J. mit seinem Christus am Kreuz (8.000 – 12.000 €).
Auktion: Jubiläumsauktion Alte Meister, 16. Oktober 2007, 17 Uhr
(ein weiterer Auktionstermin f. Alte Meister findet am 17. Oktober um 10h30 statt.)