Handwerk
Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege in Baden-Württemberg
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Presse08.10.2011
Mit dem "Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege" werden am Dienstag, den 8. November 2011 fünf Denkmaleigentümer und 21 Handwerker unterschiedlicher Gewerke aus Baden-Württemberg ausgezeichnet. Die Festrede bei der Preisverleihung um 17.00 Uhr in der König-Karl-Halle im Haus der Wirtschaft in Stuttgart hält Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Die Preisverleihung erfolgt zusammen mit dem Präsidenten des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Otto Kentzler, und Dr. Rosemarie Wilcken, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Der von der Stiftung gemeinsam mit dem Zentralverband gestiftete Preis wird jährlich in zwei Bundesländern an private Eigentümer verliehen, die bei der Bewahrung ihres Denkmals in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk Herausragendes geleistet haben. Die an den Restaurierungsmaßnahmen beteiligten Handwerksbetriebe werden mit Ehrenurkunden ausgezeichnet, für die privaten Denkmaleigentümer ist der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege pro Bundesland mit jeweils 15.000 Euro dotiert. Im Jahr 2011 wurde der Preis in den Bundesländern Baden-Württemberg und Bremen ausgeschrieben, 2012 stehen Niedersachsen und das Saarland an.
Die aus Vertretern des Landesamtes für Denkmalpflege, des Staatsministeriums, der Architektenkammer Baden-Württemberg und der Handwerkskammern in Stuttgart, Freiburg, Heilbronn, Karlsruhe, Konstanz, Mannheim, Reutlingen und Ulm, des Handwerkskammertags sowie des Wirtschaftsministeriums als Oberster Denkmalschutzbehörde, des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bestehende Jury betonte die allgemeine Qualität der eingereichten Projekte sowie der beteiligten Handwerker und Architekten.
Die Preisträger in alphabetischer Reihenfolge der Orte:
Der nach seinem letzten Besitzer benannte Morlokhof in Baiersbronn-Mitteltal entstand mit zahlreichen Nebengebäuden um 1789 und zählt zu den ältesten Bauernhöfen im Nordschwarzwald. Hermann Bareiss ließ ihn nach dem Kauf 2004 nach umfangreichen Voruntersuchungen schrittweise zu einem außergewöhnlichen Ort der ländlichen Kultur und der Gastronomie umbauen. In der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der engagierten Architektin und mit in der Denkmalpflege erfahrenen und kompetenten Handwerkern wurde das für die Region bedeutende Denkmalensemble in vorbildlicher Weise wiederhergestellt und erlebbar gemacht. Der ungewöhnliche Erhaltungszustand von Oberflächen und Details wurde sensibel und qualitätvoll bewahrt und ist nun einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Für diese außergewöhnliche Vorgehensweise wird der Eigentümer ausgezeichnet.
Nahezu unverändert war das 1921 entstandene Getreidesilo in Geislingen an der Steige bis 1989 in Nutzung. Nach 20 Jahren Leerstand und unterschiedlichsten Planungen bis hin zum Abriss konnte das Elb-Elektrizitätswerk Geislingen e.G. als neuer Eigentümer das Industriedenkmal 2009 als Büroturm mit ergänzendem Erschließungsbau in Nutzung nehmen. In hoher handwerklicher Qualität und mit innovativen Lösungen wurde das schwer umnutzbare Denkmal unter größtmöglicher Erhaltung der Originalsubstanz sowie der städtebaulichen Wirkung saniert und mit moderner Technik als Niedrigenergiehaus instand gesetzt. Für die mutige Rettung dieses ungewöhnlichen Baudenkmals werden die Eigentümer ausgezeichnet.
Von der ursprünglichen Dreiflügelanlage an der Seestraße in Langenargenist das barocke Hauptgebäude von 1730, heute ein Wohn- und Geschäftshaus mit der Hausnummer 23 erhalten. Bei der gründlichen Sanierung des Denkmals 2005 legte der neue Eigentümer Josef Müller großen Wert auf Qualität, Material- und Denkmalgerechtigkeit. In guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit von Eigentümer, Architekt und qualifiziertem Handwerk wurde das Denkmal unter Beibehaltung der historischen Gebäudestruktur mit großer Sensibilität zu einem modern nutzbaren Geschäftshaus. Die Verlagerung der kompletten Haustechnik in ein Nebengebäude erlaubte die Umnutzung bei minimalen Eingriffen in die Substanz. Die hohe handwerkliche Qualität ist vorbildlich für die gelungene Rettung des Barockbaus, für die der Eigentümer ausgezeichnet wird.
Das auf einer Bergkuppe mit spektakulärem Blick auf Tübingen gelegene Ensemble "Ob dem Himmelreich" umfasst einen Gutshof, die Villa "Sonnhalde" und die von dem Maler Georg Friedrich Zundel 1921 errichtete Villa "Zundel" mit Ateliergebäude. Für die kontinuierliche und unprätentiöse Pflege dieses für die Geschichte Württembergs bedeutenden Anwesens wird die Familie Zundel ausgezeichnet. Die aus der kulturellen Verantwortung der Eigentümerfamilie rührende selbstverständliche Art der dauerhaften Pflege und qualitätvollen Reparatur, in der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit einem im Denkmalschutz erfahrenen Architekten, führt zu eindrucksvollen Ergebnissen. Die Jury wünscht mehr Denkmalen solche Eigentümer und solch beispielhaftes Vorgehen.
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