Ergebnis
65. Auktion der Hermann Historica oHG, München, mit Rekordzuschlägen für Orden und Memorabilien des Zarenreichs
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Presse07.11.2012
Antiken
Im Antiken Katalog überzeugte auch in der jetzigen Auktion das reiche und vielfältige Angebot an Objekten aus allen Zeiten und Regionen des Altertums. Frühe Helme in gutem Erhaltungszustand hatten schon im Vorfeld großes Interesse auf sich gezogen, darunter ein so eindrucksvolles Stück wie ein illyrischer Helm aus dem sechsten Jahrhundert vor Christus. Aus Bronze gefertigt und mit einer Borte aus linsenförmigen Ziernieten, war er ab 8.000 Euro zu ersteigern, wurde jedoch erst bei beachtlichen 19.000 Euro zugeschlagen. Das annähernd Sechsfache ihrer Taxe wurde mit 11.500 Euro für eine seltene Klinge eines römischen Gladius Pompeianus aus dem dritten Jahrhundert nach Christus erzielt. Ebenfalls aus dieser Zeit stammte der schwere römische Goldring eines Offiziers der Legio XI, der für 10.000 Euro aufgerufen wurde. Auf der Oberseite mit einer Kamee aus blauem Lagenachat mit der Inschrift "LEG XI CLAU" zwischen zwei Sternen dekoriert, erhielt der neue Besitzer den Zuschlag für das wertvolle Schmuckstück dann bei 12.500 Euro. Sehr schön hier auch eine qualitätsvolle, bauchige Kanne mit plastisch gearbeiteten Henkeln und feinster Edelpatina, die zu ihrem Startpreis von 10.000 Euro verkauft wurde.
Alte Waffen und Kunsthandwerk
Im Bereich des Jagdlichen und des Kunsthandwerks wurden erneut sehr erfreuliche Ergebnisse erreicht. Wie in den vergangenen Jahren war die Nachfrage des internationalen Publikums besonders nach Kunstkammerobjekten und historischen Jagdtrophäen ungebrochen. Mit einer goldenen Miniaturkassette aus dem 20. Jahrhundert kam ein Beispiel hervorragender Juwelierskunst zur Auktion. Die exakte Kopie eines Eisenkästchens aus dem 17. Jahrhundert, realisiert mit 18 Karat Gelb- und Weißgold sowie 14 Brillanten, war einem Liebhaber 15.600 Euro wert. Sehr viel früher, weniger kostbar gearbeitet aber von musealer Bedeutung, zeigte sich ein romanischer dreifüßiger Dornleuchter aus dem elften/zwölften Jahrhundert. Aus reliefiertem Zinn in zwei Etagen gebaut und durch eine Tropfschale bekrönt, konnte der figürliche Leuchter für 12.000 Euro versteigert werden. Ein besonders dekoratives Objekt fand sich mit dem silbermontierten Nashornbecher aus Deutschland, 1900–1930. Das honigfarbene, leicht transparente Horn ist als Hochrelief umlaufend mit badenden Mädchen feinst beschnitzt und ziert nun für 18.000 Euro die Sammlung seines neuen Besitzers. Auch naturbelassenes Horn konnte wieder zu hohen fünfstelligen Summen zugeschlagen werden, so erzielte eine kapitale historische Rhinozerostrophäe 82.000 Euro (Start 35.000).
Herausragende Sammlungsstücke mit beachtlichen Provenienzen fanden sich auch wieder unter den Alten Waffen und Rüstungen. Ein ebenso seltenes wie perfekt gearbeitetes Kleinod plattnerischer Kunstfertigkeit kam mit einem bedeutenden Miniaturharnisch aus der Werkstatt des in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Paris tätigen E. Granger zur Auktion. Ritter und Ross sind in bedingungsloser Detailtreue im Stil um 1530/40 ausgestaltet - alle Harnischteile in feinster Qualität nach den Vorlagen der Originale gearbeitet und bis hin zu den Geschüben ebenso voll beweglich wie funktionsfähig. Ein solches Rarissimum findet seine Anerkennung im Preis und so belief sich für dieses einmalige Stück bei einer Taxe von 8.000 Euro das letzte Gebot auf 25.000 Euro.
Durchgängig groß und gültig für alle Kapitel war auch wieder die Nachfrage nach zeittypischen und qualitätsvollen Blankwaffen. Eminent hier ein ritterliches deutsches Schwert aus dem elften Jahrhundert, dessen zweischneidige Klinge im oberen Drittel beidseitig mit Goldeinlagen dekoriert ist. Das Schwert mit dem prägnanten halbrunden, sich konisch verjüngenden Knauf bereicherte lange eine alte Münchener Sammlung und wurde nun von 4.500 auf 12.500 Euro hochgeboten. Sehr schön auch die Ergebnisse für einen österreichischen und einen deutschen Bidenhänder, die beide bei je 10.500 Euro zugeschlagen wurden. Während das um 1580 geschmiedete österreichische Schwert für 6.000 Euro zum Aufruf kam, war das unwesentlich jüngere geflammte Zweihandschwert aus Süddeutschland auf 6.500 Euro taxiert worden.
Orient und Asien
Stetig wachsend zeigt sich weiterhin der Markt für außergewöhnliche und hochqualitative Objekte aus China, dem osmanischen Reich, Indien und Japan. So stieß auch in diesem Herbst das vielfältige und überzeugende Angebot auf weltweite Wahrnehmung und damit blieb die große Zahl der kostbar gestalteten Waffen und die sensationellen Rossstirne in der Auktion den internationalen Orient-Sammlern nicht verborgen. Die schmiedeeisernen Chamfrons stammten aus der ostanatolischen oder westiranischen Region und können dem frühen 17. Jahrhundert zugeschrieben werden. Mit Kartuschen dekoriert und dem Signet des St. Irenen-Arsenals in Konstantinopel gekennzeichnet, waren sie moderat mit 12.000 und 9.000 Euro angesetzt und wurden nun für beachtliche 35.000 respektive 25.000 Euro versteigert.
Aus dem Reich der Mitte stach besonders ein auffallend schöner, mit reicher Symbolik versehener Rhinozeroshornbecher aus dem 18. Jahrhundert ins Auge. Das sehr ansprechende Beispiel eines Lotusbouquet-Bechers ist vollständig in Form eines Gebindes aus Lotusblüten und -blättern sowie Hirse und Pfeilkraut beschnitzt. Reinheit, Großzügigkeit und Überfluss in Zeiten der Not sind die in der Schnitzerei symbolisierten Werte. Die einmalige, karamell- bis bernsteinfarbene Arbeit wurde für 24.000 Euro verkauft. Selten, sehr alt und lange in einer privaten Sammlung, konnte ein weiteres Los aus China eine spektakuläre Vervielfachung der Taxe erzielen. Elf Teile des sogenannten Messergeldes aus dem sechsten bis vierten Jahrhundert vor Christus wurden in kürzester Zeit von 300 Euro auf 10.000 Euro hochgesteigert.
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