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MODERNE KUNST MEDITATION

An der Spitze stand Albert Giacometti mit zwei bedeutenden Bronzeplastiken für € 2.676.000. Ein Gemälde von Alexej von Jawlensky erreichte € 454.000, ein frühes Bild von Gabriele Münter € 113.500 und eine Leinwand Heinrich Hoerles € 353.000. Von Picasso kam insbesondere eine bedeutende Tuschezeichnung für € 277.000, während ein kleines Gemälde Georges Seurats € 246.000 einspielte. Von Paul Cezanne stammte ein Aquarell für € 189.000, von Max Slevogt ein Gemälde für € 139.000, von Salvador Dalí eine Papierarbeit für € 126.000, die auch eine Leinwand Mela Muters erreichte. Der Denkmalsentwurf „Projet pour un monument pour Gabriel Péri. Projet pour une place“ aus dem Jahr 1946 ist ein bedeutender Meilenstein im Oeuvre Alberto Giacomettis. Erstmals führt er hier das zentrale Motiv des schreitenden Mannes aus, das sein weiteres Schaffen maßgeblich dominiert und letztlich in seinem berühmtesten Werk kulminiert, dem lebensgroßen „L’homme qui marche“ von 1960. Die zwei Bronzeplastiken messen 39,2 x 10,9 x 18,6 cm und 18,5 x 9,2 x 12,7 cm, sind wie die sieben anderen 1993/1994 gegossen worden. Nun ist es für 2.676.000 von einer Privatsammlung übernommen worden (Lot 38, € 1,8 – 2,2 Mio.).

Aus einer bedeutenden rheinischen Privatsammlung (aus der – auch in der Zeitgenössischen Kunst – noch einige weitere Werke eingeliefert worden sind) stammten mehrere herausragende Werke, darunter ein 1913 auf Leinwand gemalter „Kopf“ von Alexej von Jawlensky, der nun für € 454.000 von einer süddeutschen Privatsammlung übernommen worden ist (Lot 71, € 300/400.000). Eine 1935 auf Papier gemalte „Meditation. Ein Brausen kam einher“ erreichte € 88.000 (Lot 13, € 40/60.000) und eine ebenfalls 1935 auf Karton gemalte „Meditation. Vergesse mich nicht“ kam auf € 75.5000 (Lot 72, € 40/60.000). Heinrich Hoerles charakteristische Leinwand „Arbeiter“ von 1931 befand sich einst in der Sammlung August Sanders. Das marktfrische Gemälde ist eines der letzten Ölgemälde Hoerles, da sich der Maler ab 1932 der Wachsstifttechnik auf Papier zuwendet. Man darf unser großformatiges, prominentes Gemälde von musealer Qualität zu den wichtigsten in Hoerles Schaffen zählen. Ein rheinischer Privatsammler investierte 353.000 in das bemerkenswerte Bild (Lot 75, € 200/300.000). Aus der bereits erwähnten rheinischen Privatsammlung stammte Gabriele Münters Gemälde „Häuser am Wald“ von 1911. Hier werden vielversprechende Nachverhandlungen geführt (Lot 10, € 300/350.000).

Unter Pablo Picassos Werken ragte seine bedeutende und mit Kahnweiler- und Leiris- Provenienz versehene Tuschpinsel- und Federzeichnung „Char et Personnages“ von 1967 heraus und wandert nun für € 277.000 in eine norddeutsche Privatsammlung (Lot 30, € 250/300.000). Aus Frankreich kamen weitere herausragende Werke. George Seurats Gemälde „Dans la rue“ aus den Jahren 1882/1883 befand sich zuletzt als Dauerleihgabe im Wallraf- Richartz-Museum-Fondation Corboud in Köln. Schweizer Handel setzte € 246.000 für das Bild ein (Lot 32, € 150/200.000). In Aquarell und Graphitstift hat Paul Cezanne in der Zeit von 1895–1900 sein Werk „Entrée de maison et arbres“ auf Papier gemalt: Für € 189.000 geht sie an einen deutschen Bieter (Lot 33, € 130/150.000). Spanischer Handel erwarb für € 126.000 Salvador Dalìs 1937 in Kohle, Tusche, Gouache mit Deckweiß ausgeführte „Industrial Life - Prémonition de la guerre civil“. Dalis Kritik an dem Zynismus zivilisatorischer Prozesse und politischer Entwicklungen ist in der wichtigen, bildmäßig angelegten Zeichnung, die der Interpretation auch aktuell vielfältigen Ansatz bietet, evident. Der Untertitel nimmt direkten Bezug auf eines der Hauptwerke des Künstlers, auf das 1936 entstandene Gemälde "Weiche Konstruktion mit gekochten Bohnen, Vorahnung des Bürgerkriegs" (Lot 78, € 120/140.000).

Max Slevogts Leinwand „Haus in Godramstein – Wolfgang mit Ziege“ aus dem Jahr 1909 war begehrt und stieg von € 60/80.000 bis auf € 139.000, die ein Schweizer Sammler einsetzte. Mit kürzeren und längeren Strichen, mit Tupfen und teils pastosen Flecken in hellem Rosé, golden schimmerndem Beige und allen Nuancen von Grün ist hier ein herrlicher Sommertag in Slevogts Wahlheimat der Pfalz wiedergegeben (Lot 47).

Auf € 126.000 kam Mela Muters vorder- und rückseitig wohl um 1940 bemalte Leinwand „Ansicht von Avignon“ verso: „Mutter mit Kind“ (Lot 58, € 80/100.000). Für € 126.000 hat es polnischer Handel, der für € 75.600 auch ihre Leinwand „Portrait eines Literaten“ aus der Zeit um die 1920er Jahre ersteigerte, übernommen (Lot 59, € 50/60.000). Gabriele Münters um 1908 in kräftigen Farben gemaltes „Javanerkind (Javanerin)“ übertraf mit € 113.500 seine Taxe von € 60/80.000 (Lot 9). Bruno Gollers vielfach ausgestellter Leinwand „Der Kleiderschrank“ von 1947 gefiel und wurde von € 35/40.000 bis auf € 94.500 emporgesteigert (Lot 2). Ein Münchner Museum hat für € 67.500 August Mackes Leinwand „Zwei Kämpfende“ aus dem Jahr 1910 übernommen (Lot 61, € 60.000).

Mit € 50.500 gab es schließlich einen deutschen Rekord für eine Arbeit Ella Bergmann- Michel. 1923 entstand „The lection of light“ (farbige und schwarze Tuschezeichnung über Bleistift auf Papier, collagiert) und geht nun in eine hessische Sammlung (Lot 184, € 8/12.000). Mit € 19.000 erzielte eine Papierarbeit ihres Mannes Robert Michel einen Rekord für eine Nachkriegsarbeit (Lot 185, € 6/8.000).






  • 07.12.2022
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