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Denkmal-Handwerker-Preis 2022 in Sachsen-Anhalt

Mit dem „Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege“ werden am Mittwoch, den 12. Oktober 2022 acht Denkmaleigentümer und 31 Handwerker unterschiedlicher Gewerke aus Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Die Festrede bei der Preisverleihung um 18.00 Uhr im Palais am Fürstenwall, Hegelstraße 42 in 39104 Magdeburg hält Ministerpräsident Reiner Haseloff. Die Preisverleihung erfolgt zusammen mit dem Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke, und Dr. Steffen Skudelny, Vorstand der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Der von der Stiftung gemeinsam mit dem Zentralverband gestiftete Preis wird jährlich in zwei Bundesländern an private Eigentümer verliehen, die bei der Bewahrung ihres Denkmals in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Handwerk Herausragendes geleistet haben. Die an den Restaurierungsmaßnahmen beteiligten Handwerksbetriebe werden mit Ehrenurkunden ausgezeichnet, für die privaten Denkmaleigentümer ist der Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege pro Bundesland mit jeweils 15.000 Euro dotiert. Im Jahr 2022 wurde der Preis in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ausgeschrieben, 2023 stehen Bayern und Hamburg an.

Die aus Vertretern des Ministeriums für Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, des Landesverwaltungsamtes als Oberer Denkmalschutzbehörde, der Architektenkammer Sachsen-Anhalt sowie den Handwerkskammern Magdeburg und Halle (Saale), des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bestehende Jury betonte die allgemeine Qualität der eingereichten Projekte sowie der beteiligten Handwerker und Architekten.

Die Preisträger und ihre Handwerker:

Mit einem ersten Preis (Dotierung 4.000 Euro) ausgezeichnet:

Villa Graßhoff
Neuer Weg 24
06484 Quedlinburg

Aus der Zeit Quedlinburgs als europäisches Zentrum der Saatzucht stammt die Villa Graßhoff am Neuen Weg 24. Die prächtige spätklassizistische Villa von 1879 gehört zu den prägenden Bauten der südlichen Stadterweiterung. Die mutige Übernahme des gesamten Ensembles aus Villa, Remise, Garten und Gartenhaus von 1890 durch Sebastian Paul ermöglicht dem Bau nach langer Zeit der Bauvernachlässigung wieder eine Zukunft. Unter größtmöglicher Bewahrung der originalen Bausubstanz und unter Einsatz historischer Materialien und Handwerkstechniken erfolgte die schrittweise Wiedergewinnung der ursprünglichen Qualitäten. Besonders beeindruckt hat die Jury die nutzungsneutrale originale Wiederherstellung des fast verlorenen Gartenhauses. Sebastian Paul hat als denkmalaffiner Eigentümer mit der Auswahl fachkundiger Handwerksbetriebe für eine genaue und qualitätvolle Instandsetzung der Villa gesorgt. Dabei sind die für ihre Entstehungszeit typischen vielfältigen Schmuckelemente und Details eines repräsentativen Villenbaus wiederhergestellt und für folgende Generationen erlebbar gemacht worden. Sebastian Paul ist in seinem Engagement ein Glücksfall für das Denkmal und für die Denkmalpflege in Quedlinburg, der man für ein konstruktives Miteinander mehr solche Denkmaleigentümer wünscht. Dafür wird der Eigentümer mit einem ersten Preis ausgezeichnet.

Eigentümer:
Sebastian Paul
Helbigweg 2
38820 Halberstadt

HANDWERKER:
Maurer:
Dietmar Münzer Bau
Flinzstr. 22a
02625 Bautzen

Dachdecker und Klempner:
Dachbaukunst Quedlinburg GmbH
Norbert Augner
Harzstr. 18
06493 Ballenstedt

Metallbildner:
Aust & Köckritz
Metallrestaurierung GbR
Heinersdorfer Str. 19
01990 Ortrand

Maler:
Bellack Maler.Meister.Betrieb
Dominik Bellack
Robert-Koch-Str. 29
38820 Halberstadt

Tischler:
Tischlerei Ideen in Holz
Johannes Reinhold
Vorwerk 1
38822 Emersleben

Tischlerei Uwe Decker
Lützowstr. 25
38820 Halberstadt

Glaser:
Glaswerkstätten F. Schneemelcher
Frank Schneemelcher
Harzweg 5
06484 Quedlinburg

Mit einem ersten Preis (Dotierung 4.000 Euro) ausgezeichnet:

Villa Krocker
Bruchstr. 20/21
39288 Burg

Zu den eindrucksvollsten erhaltenen Zeugnissen der langen Tradition der lederverarbeitenden Industrie in Burg zählt zweifelsfrei die Villa des Handschuhfabrikanten Wilhelm Krocker. Der expressionistische Klinkerbau von 1927 in der Bruchstraße 20/21 dokumentiert den Erfolg und das moderne Selbstverständnis des Bauherrn. Nach der Umnutzung als Kreisvolkshochschule zwischen 1953 und 2011 erhielt das prägnante Gebäude nach einigen erfolglosen Versuchen einer anderen Nutzung durch Gundula Illies 2019 eine neue Chance. Die Instandsetzung erfolgte in enger Abstimmung mit den Denkmalbehörden und unter Einbindung eines versierten Architekten. Mit einem ganzen Team qualifizierter und engagierter Handwerksbetriebe gelang sowohl eine denkmalgerechte Wiederherstellung als auch eine moderne Weiterentwicklung des Gebäudes. Dem sich unterordnenden unauffälligen Anbau mit Treppe und Aufzug ist die barrierefreie Erschließung der einzelnen Etagen und damit eine wirtschaftliche Grundlage zu verdanken. Die gute Kooperation der Handwerksbetriebe – auch mit den Gewerken des Neubaus – ermöglichte die Erhaltung und sensible Aufarbeitung der hochkarätigen historischen Innenausstattung. Der Erhalt von Wandpaneelen, Fenstern, Stuckdecken bis hin zu den Heizkörperverkleidungen hatte oberste Priorität. Durch geschickte Lösungen wurden die historischen Räume mit moderner Technik ausgestattet, die eine erfolgreiche und nachhaltige Nutzung der Villa ermöglicht. Dafür zeichnet die Jury Gundula Illies mit einem ersten Preis aus.

Eigentümerin:
Gundula Illies
Rietzeler Weg 2
39307 Hohenseeden

Architekt:
Dipl.-Ing. Florian Schmidt
Schmidt Architekten
Friedhofsweg 16
39218 Schönebeck








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  • Erster Preis für die Villa Graßhoff, Neuer Weg 24 in 06484 Quedlinburg * Foto: R.Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz
    Erster Preis für die Villa Graßhoff, Neuer Weg 24 in 06484 Quedlinburg * Foto: R.Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz
    Deutsche Stiftung Denkmalschutz
  • Erster Preis für die Villa Graßhoff, Neuer Weg 24 in 06484 Quedlinburg * Foto: R.Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz
    Erster Preis für die Villa Graßhoff, Neuer Weg 24 in 06484 Quedlinburg * Foto: R.Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz
    Deutsche Stiftung Denkmalschutz