Die Schriftstellerin und bildende Künstlerin Erica Pedretti ist 92-jährig in Graubünden verstorben.
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Presse17.07.2022
Erica Pedretti (geb. am 25. Februar 1930 in Ṧternberk, Nordmähren, Tschechische Republik) ist am 14. Juli in Tenna im Kanton Graubünden verstorben. 1970 veröffentlichte sie ihr erstes Buch «Harmloses, bitte» bei Suhrkamp in Frankfurt am Main. In ihren Erzählungen und Romanen ist das Fremdsein und die Heimatlosigkeit ein Leitthema. Sie erhielt zahlreiche Literaturpreise, so unter anderem 1984 den Ingeborg Bachmann-Preis für ihren Text «Das Modell und der Maler», der ihr Grundlage war, für den 1986 erschienenen Roman «Valerie oder das unerzogene Auge». 1999 erhielt Erica Pedretti den Bündner Kulturpreis. 2013 wurde ihr schriftstellerisches Gesamtwerk mit den Schweizer Literaturpreis geehrt. Erica Pedretti war seit 1971 Mitglied der Gruppe Olten und seit 1988 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Pedretti kam als 15-jährige in die Schweiz. An der Schule für Gestaltung in Zürich besuchte sie die Fachklasse für Silberschmiede. Hier lernte sie ihren späteren Mann, den Künstler Gian Pedretti kennen. Nach einem Aufenthalt in New York, wo sie als Gold- und Silberschmiedin arbeitete, kehrte sie 1952 in die Schweiz zurück und heiratete Gian Pedretti, mit dem sie fünf Kinder hat. Das Paar lebte, neben vielen Auslandaufenthalten, die mit Lehraufträgen oder Schreibstipendien verbunden waren, abwechslungsweise in Celerina im Graubünden und in La Neuveville am Bielersee. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit schuf Erica Pedretti ein umfangreiches bildnerisches Œuvre, das sie regelmässig in Gruppen- und Einzelausstellungen präsentierte, zuletzt 2019/2020 in einer grossen Retrospektive im Neuen Museum Biel und im Bündner Kunstmuseum Chur. Obwohl Pedretti beide Tätigkeiten als eigenständige künstlerische Ausdrucksformen verstand, kombinierte sie Schrift und Bild in ihren Werken. Ihre Flügelskulpturen, Objekte und Zeichnungen zeigen ein labiles Gleichgewicht und eine feine Zerbrechlichkeit. Es sind diese Verletzlichkeiten des Entrissen-Seins, die letztlich das literarische und das bildnerische Werk verbinden.
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