Alain Bieber wird Leiter der Sammlung zeitbasierte Medien am Kunstpalast
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Presse18.01.2022
Alain Bieber übernimmt die neu eingerichtete Position der Leitung Sammlung zeitbasierte Medien am Kunstpalast. Der künstlerische Leiter des NRW-Forums wird die Medienkunst-Bestände im Kunstpalast verantworten, die unter anderem Videokunst aus den 60er und 70er Jahren beinhaltet, etwa von Nam June Paik oder Ulrike Rosenbach. Ziel ist es, die Sammlung neu zu organisieren und Neuankäufe im Bereich der digitalen Kunst zu tätigen. Themen wie Medienkunst-Konservierung und Langzeitarchivierung digitaler Kunst stehen ebenso im Fokus wie deren Präsentationsformen. Was passiert beispielsweise mit Medienkunst, wenn die entsprechende Hard- und Software nicht mehr existiert? Die Sammlung zeitbasierter Medien wird im Rahmen der Neupräsentation der Sammlung am Kunstpalast voraussichtlich 2023 in einem eigens dafür eingerichteten Video- und Medienkunstraum einen neuen Auftritt bekommen.
„Wir möchten den Stellenwert und die Bedeutung zeitgenössischer, digitaler Positionen stärken und ihnen den erforderlichen Raum im Museum geben. Dazu gehört auch, dass einige der vielen innovativen Werke, die wir in unseren Ausstellungen regelmäßig zeigen, Eingang in die Sammlungen finden. Wir freuen uns sehr, dass wir Alain Bieber für diese Aufgabe gewinnen konnten, der mit zahlreichen Ausstellungen im NRW-Forum sein Gespür für digitale Entwicklungen unter Beweis gestellt hat“, erläutert Felix Krämer, Generaldirektor des Kunstpalasts.
Alain Bieber: „Künstlerinnen und Künstler wie Marcel Odenbach, Nam June Paik und Ulrike Rosenbach sind wegweisend für die Medienkunst und haben von Düsseldorf aus wichtige Impulse gesendet. Als Leiter der Sammlung zeitbasierte Medien am Kunstpalast möchte ich diese Historie pflegen und gleichzeitig ins Morgen holen. Netzkunst, Software Art, Augmented Reality, Virtual Reality, GIFs und NFTs sind die neuen Formate der Medienkunst. Die großen Fragen sind für mich: Wie können wir dieses digitale Erbe für die Zukunft sichern? Das Netz vergisst nämlich doch und archiviert nicht für die Ewigkeit. Welcher Facefilter, welches Meme, welche AR-Arbeit ist künstlerisch so bedeutend, dass man es für die Nachwelt erhalten sollte?“
Die ersten beiden Ankäufe unter Alain Bieber sind zwei Arbeiten des Künstler*innen-Duos Banz & Bowinkel: Die Augmented-Reality-Skulptur Generative Komposition I 01 (2021), die derzeit auf der vom NRW-Forum ausgerichteten AR Biennale zu sehen ist, sowie die VR-Installation Palo Alto (2017), die zuerst in der VR-Ausstellung Unreal 2017 im NRW-Forum präsentiert wurde.
Giulia Bowinkel (*1983, Düsseldorf, Deutschland) und Friedemann Banz (*1980, Mainz, Deutschland) haben an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und beschäftigen sich mit den Grenzbereichen zwischen realem und virtuellem Raum. Die AR-Arbeit Generative Komposition I 01 besteht aus animierten geometrischen Körpern, die sich frei im Raum bewegen und aufeinander reagieren. Ausgestattet mit einer künstlichen Intelligenz treffen die Formen selbständige Entscheidungen. Besuchende können in diese virtuelle Welt aus bunten Körpern eintauchen und immer wieder neue Verhaltensweisen zwischen ihnen entdecken (https://www.nrw-forum.de/presse/ar-biennale). Palo Alto beschäftigt sich mit der Darstellung einer hypothetischen virtuellen Realität. Betrachter*innen tauchen in eine virtuelle Landschaft ein, in der sie von minimalistischen Formen und Avataren umgeben und bewacht werden. Die Arbeit konfrontiert mit der Andersartigkeit des Virtuellen, das seine eigenen Gesetze und Grenzen hat, das zwar an Elemente des realen Lebens erinnert, dann aber doch der Logik des Computers als „Wächter der Wahrnehmung“ gehorcht (https://www.banzbowinkel.de/project/palo-alto/).
Alain Bieber ist seit 2015 für die künstlerische Leitung des NRW-Forum Düsseldorf verantwortlich. Vor seiner Zeit am NRW-Forum kuratierte er seit 2004 in ganz Europa Einzel- und Gruppenausstellungen zu Themen wie Street Art, Postinternet Art, Netz- und Medienkunst, Politische Kunst, Gaming und Fotografie und gründete zahlreiche Kulturprojekte. Bieber studierte von 1999 bis 2005 Rhetorik, Literaturwissenschaft, Soziologie und Kommunikations- und Politikwissenschaft in Tübingen und Paris. Bis zu seiner Berufung arbeitete er in der Kulturabteilung des europäischen Senders ARTE in Straßburg und leitete dort das Kreativlabor ARTE Creative. Zuvor war er Redakteur bei dem Kunstmagazin ART in Hamburg und unterrichtete als Dozent an mehreren Hochschulen in Deutschland und Frankreich.
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