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Zehn Rückkehrerinnen - Auf dem Brandenburger Landtag in Potsdam werden weitere Attika-Figuren aufgestellt
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Presse24.11.2020
Vom 24. November 2020 an kehren zehn von ehemals 76 Attika-Skulpturen des Potsdamer Stadtschlosses auf das Gebäude des Brandenburger Landtags zurück. Eine davon (OK 1 Eurydike) wird als Original aufgestellt, die anderen als bildhauerische Rekonstruktionen. Es wurden drei Gruppen gebildet, die das Bild des Daches an wichtigen Punkten vervollständigen und das Gebäude wieder „lebendig” erscheinen lassen werden.
Zuerst werden Perseus und Andromeda voraussichtlich zwischen 10 und 12 Uhr auf den westlichen Flügel des Landtags zurückkehren.
Ermöglicht wurde das Projekt von der Hasso Plattner Foundation, die im Rahmen ihrer Kunst- und Kulturförderung bereits die 2005 beschlossene Rekonstruktion des historischen Zentrums Potsdams mit dem originalgetreuen Wiederaufbau des Palais Barberini maßgeblich voranbrachte. Seit 2017 wird in diesem Zusammenhang auch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) bei der Restaurierung von Skulpturen des Potsdamer Stadtschlosses großzügig unterstützt. Dank dieser finanziellen Zuwendung konnte nicht nur die Grundlagenforschung an den Skulpturen durchgeführt und eine umfangreiche Fotodokumentation erstellt, sondern auch die Restaurierung oder Rekonstruktion von insgesamt zehn Skulpturen beauftragt werden.
Außer den Restauratorinnen und Restauratoren und der für die Skulpturensammlung zuständigen Kustodin der SPSG waren mehr als zehn freiberufliche Restauratorinnen und Restauratoren, Bildhauerinnen und Bildhauer aus Berlin, Potsdam und Sachsen sowie der Verein Potsdamer Stadtschloss e. V., der einzelne Arbeiten durch Spenden ermöglichte, an der Umsetzung beteiligt. Die organisatorische Betreuung erfolgte durch ProDenkmal Berlin.
Zustand der Skulpturen
Vorab war grundsätzlich zu prüfen, ob der Zustand der originalen Kunstwerke eine dauerhafte Wiederaufstellung im Freien überhaupt zulässt. Bei den meisten ausgewählten Figuren stellte sich heraus, dass die innere Beschaffenheit des Sandsteins, Kriegseinwirkungen, Fehlstellen oder frühere Restaurierungen eine Rekonstruktion notwendig machten. Dafür war zunächst eine grundlegende wissenschaftliche Recherche zu bildlichen Quellen notwendig, denn nahezu komplett erhalten haben sich nur wenige Figuren. Fragmente weiterer Skulpturen mussten zum Teil neu zugeordnet, verlorene Attribute identifiziert werden. Diese dienten, wie die historischen Abbildungen zerstörter Kunstwerke, der Restaurierung vorhandener und der Rekonstruktion verlorener Skulpturen. Für letztere wurden zunächst sogenannte Bozzetti, kleine plastische Modelle, angefertigt, um daran Proportion, Stellung von Gliedmaßen u. ä. zu klären.
Ikonografisches Programm
Über die Attribute sowie über die Anordnung der Figuren in Gruppen oder Paaren erfolgte die Zuordnung zu bestimmten mythologischen Gestalten. Gleichwohl sind hier noch längst nicht alle Fragen beantwortet und es besteht weiterhin Forschungsbedarf. Das Konzept sieht vor, nur die äußere Attika des Landtages wieder mit Statuen zu bekrönen. Die 24 Figuren auf der Hofseite werden nicht mehr aufgestellt.
Nachdem 2019 auf dem östlichen Seitenflügel (OA) Ariadne und Theseus (OA 8 und OA 9) wieder ihre Plätze eingenommen haben, folgen nun auf dem östlichen Kopfbau (OK) vier der ehemals fünf Skulpturen:
OK 1 Johann Gottlieb Heymüller (zugeschrieben): Eurydike, Restaurierung der Originalskulptur durch Andreas Hoferick, um 2010. Die Restaurierung wurde durch eine Spende des Vereins Potsdamer Stadtschloss e. V. ermöglicht.
OK 3 Johann Gottlieb Heymüller: Minerva, 1750; Kopie: Stefan Zimmermann, Dresden, 2020 nach dem erhaltenen Original. Die Restaurierung des Originals erfolgte durch Kai Röttger mit Hilfe einer Spende des Vereins Potsdamer Stadtschloss e. V. Der Erhaltungszustand des Originals erlaubte keine Wiederaufstellung. Die restaurierte Minerva war viele Jahre ein wichtiges Exponat in der Dauerausstellung des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG).
OK 4 Leonhard Storch: Odysseus, 1750; Modell: Ada Kösler, 2019; Kopie: Frank und Ada Kösler, 2020; Original verloren.
OK 5 Leonhard Storch: Penelope, 1750; Modell: Frank Kösler, 2019; Kopie: Frank Kösler, 2020; Original verloren.
Auf den westlichen Seitenflügel (WA) wird – oberhalb der Fahnentreppe – ein Skulpturen-Paar versetzt:
WA 4 Leonhard Storch: Perseus, 1750/51; Modell: Kai Röttger, 2019; Kopie: Heino Lembcke (Sächsische Sandsteinwerke Pirna), 2020; Original nur fragmentarisch erhalten.
WA 5 Leonhard Storch: Andromeda, 1750/51; Kopie: Heino Lembcke (Sächsische Sandsteinwerke Pirna), 2019; Original verloren.
Daran anschließend folgte ursprünglich eine Reihe von 22 zumeist paarweise angeordneten Figuren auf dem Corps de Logis (SA, Südflügel), die Musen, Götter, Göttinnen, Bacchantinnen und Bacchanten darstellten. Vier Musen werden nun aufgestellt, und zwar auf dem westlichen Risalit des Südflügels:
SA 1 Leonhard Storch: Terpsichore; Restaurierung und Ergänzung: BMP Konservierung und Restaurierung GmbH, 2018; Kopie: Heino Lembcke (Sächsische Sandsteinwerke Pirna), 2019; Original nur fragmentarisch erhalten.
SA 2 Leonhard Storch: Urania; Restaurierung und Ergänzung: BMP Konservierung und Restaurierung GmbH, 2018; Kopie: Fa. Witschel, Großenhain, 2019; Original nur fragmentarisch erhalten.
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