Für Designliebhaber aus Wien war es ein besonderes Wochenende: Die Designmesse blickfang fand zum 17. Mal statt und lockte rund 7.300 Besucher an den drei Tagen ins MAK. Die Designpreise gingen an Studio Jakob Glasner in der Kategorie „Möbel und Produkt“ und an das Label Daryn Chook in der Kategorie „Mode und Schmuck“

Die blickfang war dieses Wochenende mit rund 7.300 Besuchern der Anlaufpunkt für Wiener Stilliebhaber. Das Erfolgskonzept – junge, unabhängige DesignerInnen ohne Umwege mit designinteressierten Endkunden zusammenzubringen, ging voll und ganz auf. 130 handverlesene Designer präsentierten Möbel, Mode und Schmuck jenseits der Stangenware. Mittendrin fanden sich die Gewinner des blickfang Designpreises: Studio Jakob Glasner und Daryna Eder von Daryn Chook. Jeder Preis ist mit 1.250 Euro dotiert und wird von der D.E.S.I.G.N. Foundation gestiftet.

„Mit Sicherheit gutes Design entdecken – dieses Motto gilt bei uns im Allgemeinen und dieses Jahr natürlich im Besonderen. Nach dem für uns alle besonderen Wochenende können wir sagen: Ja, gutes Design verliert auch zu besonderen Zeiten nichts von seiner Anziehungskraft, sondern legt an Relevanz sogar noch zu. Wir sind in Wien immer wieder aufs Neue überwältigt von dem enormen Interesse an gutem, unabhängigem Design und wahrem Handwerk!“ freut sich blickfang Geschäftsführer Dieter Hofmann.

Auch die Aussteller zeigen sich sichtlich zufrieden. Cornelia Lindner von consches launchte ihr Label im Frühjahr 2020 zwei Tage vor dem Lockdown. Mit ihrer Mode möchte die Wienerin zeigen, dass faire Kleidung auch Fashionansprüchen genügt. „Das Wochenende war überragend. Meine Kundinnen hatten zum ersten Mal auf der blickfang die Gelegenheit, meine Kollektion live zu sehen, zu erfühlen und ich konnte mich mit Ihnen persönlich unterhalten. Das persönliche Gespräch, der Augenkontakt bei der Beratung, das Erfühlen der Stoffe – all das sind Dinge, die durch nichts zu ersetzen sind.“

Kitchen to keep aus Gmunden waren zum zweiten Mal auf der blickfang Wien vertreten. Horst Eckstein hat dieses Jahr einiges positiv überrascht: „Die Bereitschaft der Besucher an einem tiefen und ernsten Austausch war noch größer als letztes Jahr: Die Wertschätzung für gute Produkte, für individuelle und nachhaltige Lösungen, für die Geschichten und Personen, die hinter dem Label stehen. Wir haben genau das Publikum getroffen, das Wert auf eine individuelle Einrichtung legt. Dazu kam der Austausch mit anderen Ausstellern, der jetzt schon Freude macht auf mögliche Kooperationen in den nächsten Monaten.“

Nicht nur die Wiener Besucher waren von der Vielfalt der hiesigen Designszene begeistert, sondern auch die Fachjury, die am Freitagabend den blickfang Designpreis an die besten Aussteller vergab. Die Jury setzte sich zusammen aus Lorenz Kilga, Mitbegründer und Managing Director Design Network GmbH, Floris Tegethoff, Geschäftsführer dasmöbel, Daniel Kalt, Chefredakteur „Die Presse Schaufenster“ und Antje Mayer-Salvi, Chefredakteurin und Gründerin von C/O Vienna.

blickfang Designpreis „Mode & Schmuck“: Daryn Chook
Bewegungsfreiheit trifft auf Eleganz. Das junge Wiener Modelabel Daryn Chook entwickelt smarte nachhaltige Herrenmode für mobile Städter: Office-Arbeiter, urbane Radfahrer und Reisende. Nicht nur das Konzept, sondern auch die japanisch anmutende Standgestaltung vor Ort haben die Jury überzeugt. „Daryna Eder bindet aktive Stadtbewohnerinnen und Stadtbewohner von Beginn an in ihre Kollektion mit ein. Am Anfang ihrer Kollektion stand eine umfangreiche Befragung, um die Bedürfnisse der aktiven Stadtbewohner und Radfahrer kennenzulernen. Das ist Design thinking par excellence, die Produkte sind stringent an den Bedürfnissen der Nutzer angepasst.“ Freut sich Mayer-Salvi. So wurden Hemden und Hosen danach gestaltet, dass die Bewegungsfreiheit möglichst groß ist, stark beanspruchte Stellen verstärkt wurden, ohne dass die Kleidung nach Funktionskleidung aussehen. Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und die bewusste Entscheidung für ein Produkt made in Austria vervollständigen ihr durch und durch stimmiges Konzept.

blickfang Designpreis „Möbel & Produkt“: Studio Jakob Glasner
Designer Jakob Glasner als Graz konzentriert sich auf Nachhaltigkeit und positioniert seine Produkte bewusst an der Grenze zwischen Kunst und Design. Die Jury war beeindruckt von der Fertigungsqualität und Innovationskraft seiner Produkte. Das Hochbett f=mg ist eine Liebeserklärung an die Gravitation. Das modulare Hochbettsystem nutzt die Schwerkraft, anstatt gegen sie anzukämpfen. Angepasst an die nomadischen Lebensumstände in Städten des 21. Jahrhunderts, nutzt es den vorhandenen Wohnraum und macht jeden Umzug in Windeseile mit. Lorenz Kilga fasst die Juryentscheidung zusammen: „Die Produkte von Glasner widmen sich auf spielerische Art und Weise gesellschaftlich relevanten Themen - wie im Falle des Hochbetts - dem Trend Micro-Living verbunden mit dem immer schwieriger werdenden Miet-Wohnungsmarkt. Sein Hochbett ist eine gestalterische Lösung, die dabei das Wesentliche nicht aus den Augen verliert: Den Menschen und sein sich veränderndes Umfeld.“

Eine Special Mention erhielt Klara Neuber vom Label Klar. Klara Neuber ist Modemacherin mit Meisterbrief und fertigt das Gros der Modelle von Hand im Atelier in Wien an. Mit puristischem Design tritt der Charakter der Textilien in den Vordergrund. Klare Linien finden sich in Design und Supply Chain. In der gesamten Kollektion werden regional erzeugte Qualitätsstoffe aus Österreich und Umgebung verwendet.