Gütersloh: Großwildjäger und SS-Hauptsturmführer
Elfenbein unterm Hammer
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Presse05.03.2019
Gütersloh (WB). Elefanten-Stoßzähne, Leopardenfell samt Kopf, NS-Devotionalien – zu einer Versteigerung am 2. März stellt der Gütersloher Auktionator Detlef Jentsch eine Mischung zusammen, die Proteste hervorrufen und unerwünschte Bieter anlocken könnte.
Die Gegenstände stammen aus dem Nachlass eines Unternehmers und Großwildjägers. Elfenbein-Stoßzähne und Leopardenfell hatte er 1972 aus Tansania mitgebracht. Damit fallen sie noch nicht unter das erst seit 1975 für diese beide Tierarten gültige Washingtoner Artenschutzabkommen. Elefanten sind darin in die höchste Schutzkategorie aufgenommen worden. Ihr Elfenbein macht sie und Nashörner zu Zielscheiben Nummer eins im internationalen Schwarzhandel.
Die Angehörigen des Großwildjägers haben Jentsch mit der Versteigerung beauftragt, damit alles mit rechten Dingen zugeht: »Für die sechs Stoßzähne liegen amtliche Cites-Bescheinigungen vor. Sie belegen, dass diese Stoßzähne öffentlich gehandelt werden dürfen.«
Rekorderlöse mit Elfenbein
Vor fünf Jahren erzielten Elfenbein-Stoßzähne Rekorderlöse bei einer Versteigerung im französischen Cannes. Bei der Versteigerung von 910 Kilogramm wurden 625.000 Euro eingenommen. Bei den Bietern handelte es sich um chinesische Käufer, die ihre Gebote über einen Mittelsmann abgaben.
Ebenso brisant dürfte die Sonderedition des Buches »Mein Kampf« sein, die dem Unternehmer aus Anlass des 50. Geburtstages des »Führers« am 20. April 1939 von der NSDAP-Kreisleitung in Melle überreicht worden war. Mit dem Geschenk würdigte die Partei die Verdienste des Mannes als Hauptsturmführer der SS – jener »Schutz-Staffel«, die der NSDAP zunächst als Unterdrückungsinstrument gegen die Opposition diente und die von 1934 an den Betrieb und die Verwaltung von Konzentrations- und Vernichtungslagern übernahm. Zu den persönlichen Dingen des Hauptsturmführers zählt auch eine Fotosammlung, die seine Einsätze dokumentiert.
Keine Sorge vor ungebetenen Gästen
Sorge vor ungebetenen Gästen aus der rechten Szene hege Jentsch nicht: »Es handelt sich in diesem Fall ja nicht um eine Nazi-Größe, sondern um einen eher regional aktiven Funktionär.« Das wiederum mache den hohen Wert der Quelle aus, denn wie anderswo möchte auch im Kreis Gütersloh niemand etwas mit dem Holocaust zu tun gehabt haben. Es sei durchaus vorstellbar, dass sich ein Archiv oder Museum um den Erwerb bemühen werde: »Solche Dokumente sind in anderen Auktionen zum Beispiel vom Wiesenthal-Center gekauft und im Museum der Toleranz ausgestellt worden.« Staatsschutz und untere Umweltbehörde seien über die Auktion informiert.
Von Stephan Rechlin
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