Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Dingolfinger Stadtpfarrkirche wird DSD-Projekt (Bayern)
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Presse08.09.2017
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt für die Restaurierung und Konservierung der Gesamtverglasung der Stadtpfarrkirche St. Johannes in Dingolfing – konkret für drei Chor-, zwei West- und 14 Obergadenfenster – in diesem Jahr dank der Lotterie GlücksSpirale 50.000 Euro zur Verfügung. Den symbolischen Fördervertrag überbringt Dr. Werner Chrobak, Ortskurator Regensburg und Oberpfalz der DSD, am Freitag, den 8. September 2017 um 11.00 Uhr bei einem Pressetermin vor Ort im Beisein von Ulla Freissle von Lotto Bayern an Pfarrer Martin J. Martlreiter.
St. Johannes der Täufer und St. Johannes Evangelist liegt auf einer hochwassergeschützten terrassenartigen Erhebung in der Unteren Stadt von Dingolfing. Der stattliche, unverputzte Backsteinbau mit seinem 83 Meter hohen Turm ist eine spätgotische Bauschöpfung und eines der Wahrzeichen der Stadt. Der heutige Bau wurde 1467 begonnen, das Gewölbe 1502 geschlossen. Die Bauinschrift im Deckenfresko flankieren das herzoglich-bayerische Wappen und das polnische Königswappen, was auf die dynastische Verbindung zwischen den niederbayerischen Wittelsbachern und den polnischen Jagiellonen hinweist, die 1475 durch die Landshuter Hochzeit zustande gekommen war.
Das Kirchenschiff ist etwa 37 Meter lang, etwa 16 Meter breit etwa 18 Meter hoch. Das Gewölbe ruht auf 13 Säulen, von denen sechs paarweise im Kirchenschiff aufgereiht sind und die 13. als Mittelsäule das Chorgewölbe stützt. Sie stehen für Christus und die zwölf Apostel, die die Kirche tragen. Das Gewölbe ist von einem komplizierten Netzgewölbe überzogen, das kunstgeschichtlich nach einem bekannten Werkmeister als Wechselberger-Schema bekannt ist.
Die Pfarrkirche St. Johannes zählt zu den wichtigsten großen spätgotischen Kirchenbauten in Niederbayern. Besonders hervorzuheben ist der dichte Bestand an neugotischen Fenstern aus der Münchener Hofglasmalereianstalt Franz Xaver Zettler und der Schneiderschen Kunstanstalt in Regensburg, die die Geschlossenheit und Einheitlichkeit des Architektursystems des spätgotischen Hallenbaues unterstützen.
Die mit Glasgemälden versehenen drei Fenster des Chores nehmen etwa zwei Drittel der Mauerhöhe ein, während die übrigen Langhausfenster deutlich kürzer sind. Die darunter befindlichen Kapellen besitzen je ein vierbahniges Maßwerkfenster, das mit einem Glasgemälde verziert ist. Im unteren Bereich sind die elfte, zwölfte und dreizehnte Station eines Kreuzwegzyklus dargestellt, der nie vervollständigt wurde. Weiterhin sind im mittleren Chorfenster die Anbetung der Heiligen Drei Könige, das letzte Abendmahl und die Auferstehung Jesu Christi dargestellt. Im linken Fenster sind Szenen aus dem Leben Johannes’ des Täufers zu sehen. Das rechte Chorfenster ist dem Nebenpatron der Kirche, dem Evangelisten Johannes, gewidmet. Es zeigt seine Mutter Salome, das Martyrium des Johannes in Rom und dessen Erscheinung der Jungfrau Maria als Mondsichelmadonna.
Die Dingolfinger Johanneskirche, deren Gesamtbau durch seine ausgewogenen Proportionen besticht, zählt zu den über 380 Projekten, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Bayern fördern konnte.
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