Auf ein erfolgreiches Jahr 2016 blickten am heutigen Vormittag Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen und der Kaufmännische Direktor, Bert Antonius Kaufmann zurück. »Mit anspruchsvollen Themen wie die globalen Migrations- und Handelsbewegungen in der Ausstellung »Streamlines« über die barock anmutende Gesamtbespielung der Nordhalle mit mobilen Toilettenhäuschen durch Andreas Slominski bis zu den provokanten Fotografien vom Leben der Menschen in subkulturellen Gemeinschaften am Rande von Großstädten bei Jeffrey Silverthorne, Ken Schles oder Miron Zownir waren über 160.000 Besucher weit ab vom Mainstream durch die Ausstellungen gefordert« erläutert Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen.

Raymond Pettibons bittere Analysen der amerikanischen Mythen und die aktuell noch laufenden Doppelausstellungen der Sammlung Viehof in der Halle für aktuelle Kunst und in der Sammlung Falckenberg lockten nach Harburg. Die Sammlung wurde durch einen kostenlosen Shuttle-Service und die Öffnung an jedem ersten Sonntag im Monat weiter öffentlich zugänglich gemacht. Der 90. Geburtstag von F.C. Gundlach wurde nicht nur in den Deichtorhallen gefeiert, auch wurde seine Peter Keetman-Retrospektive sowie die Ausstellung »The Concept of Lines« mit den Lichtgestalten der Fotogeschichte des 20. Jahrhunderts Georg Hoyningen-Huehne, Irving Penn und Richard Avedon aus seiner Sammlung im Haus der Photographie präsentiert. Mit großem Erfolg tourt die Ausstellung »Saul Leiter« in Europa weiter. Nach London hat sie 2016 in Antwerpen Station gemacht. Auch die Triennale-Ausstellung der Deichtorhallen von Phillip Toledano wurde weitergereicht und war i m Deutschen Hygiene-Museum in Dresden zu sehen.

Eine weitere Belebung des Standorts Deichtorhallen erfuhr das Grundstück durch die Anlage einer Apfelbaumwiese durch den Gartenbetrieb Garten von Ehren. »Prototypisch stehen die früchtetragenden Apfelbäume für die Anerkennung der Bemühungen der Deichtorhallen durch die großzügige Unterstützung des Hauses durch viele Partner«, so der Kaufmännische Direktor, Bert Antonius Kaufmann. »Auch Dank der Förderer konnten die Deichtorhallen zum sechsten Mal in Folge ein ausgeglichenes wirtschaftliches Ergebnis erzielen. UBS konnte 2016 als neuer Hauspartner gewonnen werden, ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit prominent besetzten Podiumsdiskussionen wurde durch EYs Unterstützung auf den Weg gebracht und die Vermittlungsarbeit geht gestärkt durch Stipendien der Toepfer-Stiftung und des Förderkreises ins neue Jahr.« Aber auch mit den langjährigen Partnern aus der Fotografie, Olympus und CEWE wird erfolg reich weitergearbeitet. Mit dem Ausbau des freien Wlans, des digitalen Ausstellungsführers, der Social Media sowie Blog-Aktivitäten konnten die Deichtorhallen ihre digitalen Aktivitäten erweitern. Eine neue Ausstellungs-App sowie der Relaunch der Webseite stehen für 2017 auf der Agenda.

Ausstellungsvorschau
Das Ausstellungsprogramm der Deichtorhallen startet mit aktuellem Bezug: Elf international renommierte Künstler - von Monica Bonvicini über Peter Buggenhout und Tacita Dean, Candida Höfer über Sarah Morris bis Tomás Saraceno - ließen sich von Hamburgs neuem Wahrzeichen, der Elbphilharmonie, künstlerisch inspirieren. Die Ausstellung »Elbphilharmonie Revisited« lädt vom 10. Februar bis 1. Mai 2017 die Besucher ein, die Elbphilharmonie ganz neu im Spannungsfeld von Architektur und bildender Kunst als architektonischen, musikalischen und menschlichen Lebensraum wahrzunehmen.

Neben dieser Gruppenausstellung stehen vor allem Einzelausstellungen herausragender Künstlerpersönlichkeiten in 2017 auf dem Programm der Deichtorhallen. Ab dem 25. Februar wird in der Sammlung Falckenberg mit Hanne Darboven eine Hamburger Künstlerin von Weltformat präsentiert. Die Ausstellung eröffnet anhand zahlreicher dokumentarischer Materialien einen neuen Blick auf das Schaffen der Künstlerin. Ein weiterer Schwerpunkt der Schau liegt auf dem Dialog ausgewählter Arbeiten Darbovens mit Werken von Künstlern wie Vito Acconci, John Cage, Mike Kelley oder Ed Ruscha.

Es folgt vom 2. Juni bis 10. September 2017 eine große Ausstellung mit den bis zu 10 Meter hohen Multimedia-Installationen von Bill Viola. Zentrale Themen des menschlichen Lebens – Geburt, Tod, Liebe, Emotion und Spiritualität - finden in seinen Arbeiten eine Form. Die Ausstellung wird im Rahmen des Reformationsjubiläums unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Zwei der zur Zeit erfolgreichsten jüngeren fotografischen Positionen, die maßgeblich die gegenwärtige Fotografie prägen, werden mit Andreas Mühe und Viviane Sassen vom 19. Mai bis 20. August im Haus der Photographie präsentiert. Andreas Mühe wird durch seine deutschen Themen und eine neue Art der Porträtfotografie in Deutschland stark wahrgenommen. Die von VW unterstützte Ausstellung wird auch eine neue Werkgruppe erstmalig zeigen. Viviane Sassen ist dagegen nicht nur in der Fashion Welt extrem international rezipiert. Die Werke aus der Serie »Umbra« zeigen im Wechselspiel von Licht und Schatten, von Texturen und Strukturen alle Elemente, die Viviane Sassens Bildsprache so einzigartig machen.

Eine Art amerikanischer Herbst folgt mit Einzelausstellungen von Alice Neel, Alec Soth und Peter Saul, alle bedeutende Positionen der amerikanischen Malerei und Fotografie. Die mit grellen Farben gesprayten Bilder Peter Sauls knüpfen an die Werke von Philip Guston in der Ausstellungsgeschichte der Sammlung Falckenberg an. Die in Kooperation mit der Frankfurter Schirn realisierte Ausstellung (30. September 2017 bis 28. Januar 2018) stellt die ganze Spannbreite seines Werkes vor, das sehr persönliche Themen, aber auch Bilder der amerikanischen Geschichte und bedeutende Kunstwerke reflektiert.