Exquisite Moderne
Wiederherstellung des Seerosenbeckens in Schönhausen
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Presse16.06.2016
Die Cornelsen Kulturstiftung hat die Wiederherstellung des Seerosenbeckens im Schlossgarten Schönhausen ermöglicht
Dank der großzügigen Unterstützung durch die Cornelsen Kulturstiftung hat die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) die 2015 begonnene Sanierung des Seerosenbeckens im Berliner Schlossgarten Schönhausen abgeschlossen. Damit konnte die Wiederherstellung dieses einzigartigen Gartenkunstwerks der Moderne fortgesetzt werden. Die Cornelsen Kulturstiftung hatte bereits die Restaurierung und Eröffnung des Schlosses Schönhausen als Museumsschloss durch ihr frühzeitiges Engagement ermöglicht: 2008/2009 stellte sie umfangreiche Mittel für die denkmalgerechte Wiederherstellung der gesamten Fassade und des Festsaals bereit.
Schönhausen war von 1740 bis 1797 die Sommerresidenz der preußischen Königin Elisabeth Christine (1715-1797). Die 1949 gegründete DDR nutzte das Schloss anfangs als Sitz des ersten und einzigen Staatspräsidenten Wilhelm Pieck (1876-1960) und ab 1966 als Gästehaus des Ministerrates. Die Nachkriegsgestaltung des Gartens (1950-55, Ergänzungen 1966) verantwortete der Berliner Landschaftsarchitekt Reinhold Lingner (1902-1968). Die exquisite Gestaltung der Anlage spiegelt die wechselvolle Geschichte vom Barock- und Landschaftsgarten bis zum Präsidentengarten wider.
Nach ersten Notpflegemaßnahmen ab 2007 wird das Areal seit der Eröffnung des Schlosses im Jahr 2009 von der SPSG fortlaufend restauriert und gepflegt. Bereits wiederhergestellt werden konnten z. B. die in den 1950er Jahren angelegten Blumenbeete sowie die von Liv Falkenberg (1901-2006) entworfenen und als große Ringtafel auf der Gesellschaftsterrasse arrangierten Tische und Stühle. 2014 kehrten 13 Vasen und Schalen zurück, die die Keramikerin Hedwig Bollhagen (1907-2001) für den Präsidentengarten geschaffen hatte.
Der Senkgarten mit dem Seerosenbecken
Der von Lingner für Schönhausen entworfene Senkgarten mit dem Seerosenbecken nimmt die von dem „Garten-Philosophen“ Karl Foerster (1874-1970) entwickelten Gestaltungsprinzipien auf. Die Pflanzpläne erarbeitete 1950 der zum Foerster-Umkreis gehörende Hermann Göritz (1902-1998). Frei angeordnete Staudengruppen bilden das Pendant zu den schlichten Rechteckformen des Beckens und der Mauern, heben die strengen Formen auf. Optische Kontraste – wie z. B. „Pauke und Harfe“-Motive – sind bewusst komponiert und orientieren sich an natürlichen Vegetationsbildern.
Das nördlich des Schlosses gelegene Seerosenbecken ist eine ca. 25 Meter lange und 4 Meter breite Betonkonstruktion mit einer Tiefe von 40 bis 100 Zentimetern. Es wird westlich von einer Mauer mit Staudenbeet gerahmt, das bereits 2009 wiederhergestellt wurde. Das Becken war aus Sicherheitsgründen nach der Öffnung des Gartens für den Besucherverkehr 1992 verfüllt worden. Nach der Beräumung dieses Erdreichs und der Demontage der Wand- bzw. Bodenfliesen wurden – durch fehlende Dehnungsfugen verursachte – Rissbildungen festgestellt. Um die erforderliche Dichtigkeit ohne massive Eingriffe in die originale Substanz zu erreichen, mussten zur Vorbereitung des Untergrundes alle Wand- und Bodenflächen sandbestrahlt werden. Anschließend wurde eine Teichfolie eingebracht. Darüber hinaus musste der das Becken umsäumende Steinplattenbelag (Muschelkalk) repariert bzw. ausgetauscht werden. Neue Umwälztechnik nebst Filteranlage sorgt für eine gleichbleibende Wasserqualität. Die Bepflanzung des Beckens erfolgt im Frühjahr 2017.
Das Einlassrohr verdeckt eine Muschel, die der Metallbildhauer Fritz Kühn (1910-1967) entworfen hat. Die stark korrodierte und verformte Kupfertreibarbeit wurde von den Metallrestauratoren der SPSG restauriert.
Die ursprünglich von Lingner für diesen Ort konzipierte kleine Parkbank ist nicht mehr erhalten. Anhand einer technischen Zeichnung, die sich in dessen Nachlass gefunden hat, konnte die Bank jedoch in der Tischler- und Malerwerkstatt der SPSG rekonstruiert werden und lädt nun wieder zum Verweilen ein.
Knabenfigur „Robert“
Am Zulauf des Beckens wurde der Bronzenachguss einer Skulptur von Wilfried Fitzenreiter (1932-2008) aufgestellt. Der 1963 entstandene Knabenakt „Robert“ gehörte zu einer Ausstattung des Parks, die nicht politisch motiviert war, sondern den in Schönhausen weilenden Staatsgästen eine eher harmonische, bildhauerisch qualitätvolle Auswahl der DDR-Bildhauerkunst präsentierte. Der Nachguss aus einer streng limitierten posthumen Auflage wurde 2015 in der Berliner Kunstgießerei Flierl angefertigt und von Martin Fitzenreiter, dem künstlerischen Nachlassverwalter des Bildhauers, betreut. Die engen Abstimmungen in der Phase der Ziselierung und die Restaurierung der Sockelplatte erfolgten durch Mitarbeiter der SPSG.
Das 2007 von der SPSG vorgelegte und mit dem Landesdenkmalamt Berlin abgestimmte Denkmalpflegerische Konzept sieht vor, dass für alle Wiederherstellungsmaßnahmen im Garten der Zustand Schönhausens in der Zeit als Regierungsgästehaus der DDR Maßstab bleibt. Deshalb ist es folgerichtig, auch den dort einst vorhandenen Skulpturenschmuck in den Blick zu nehmen. Soweit möglich, sollen die Bildwerke wiederaufgestellt bzw. durch Nachgüsse ersetzt werden. Neben der Statue der „Inge“ (1949) von Walter Arnold (1909-1979) und einer Gruppe spielender Kinder (1967) von Hans Klakow (1899-1993) ist die Aufstellung der Knabenfigur ein wichtiger Schritt zur weiteren Vervollständigung der bildhauerischen Ausstattung.
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16.06.2016Presse »
Schlossgarten Schönhausen, Tschaikowskistraße 1, 13156 Berlin
Eintritt: 8 Euro / ermäßigt 6 Euro
Anmeldung: 030.40 39 49 26 25 oder schloss-schoenhausen@spsg.de