Nachbericht
REKORDPREIS FÜR EIN HOCHBEDEUTENDES AQUAMANILE
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Presse16.11.2015
Höhepunkte der Auktionen Alte Kunst und Kunstgewerbe mit einem Gesamtumsatz von über 6,8 Millionen Euro wurden eine kleine Florentiner Tafel von Andrea di Bonaiuto (Andrea da Firenze) mit 484.000 und das mit einer hochbedeutenden Provenienz (Kaiser Karl V. und später im Eigentum König Louis Philipps von Frankreich) versehene Gemälde einer Madonna mit Kind in der Nachfolge Hans Memlings (335.000).
Highlight der Skulpturen wurde mit 335.000 ein hochbeutendes norddeutsches Aquamanile des 13. Jh. in Form eines Löwen: Rekordpreis zumindest im deutsch-sprachigen Raum. Einen weiteren Höhepunkt bildeten die 45 bedeutenden Skulpturen und Gemälde aus dem 14. – 19. Jh. aus dem Nachlass des renommierten Frankfurter Kunsthändlers Dr. Bernhard Decker, darunter eine um 1380/1390 in Ostdeutschland entstandene Thronende Muttergottes für 87.000.
ALTE MEISTER
Ein italienischer Sammler verhalf mit seinem Gebot 484.000 einer 46,5 x 21,5 cm kleinen Florentiner Tafel aus dem 14. Jh. zum Spitzenplatz in der Auktion. Die von Engeln und Heiligen umgebene Madonna mit Kind stammte von dem 1379 in Florenz gestorbenen Andrea di Bonaiuto (Andrea da Firenze). Bei dem bisher wenig bekannten und erst 1996 veröffentlichten Bild dürfte es sich um das Mittelstück eines kleinen Flügelaltars handeln, der für die private Andacht seines Besitzers konzipiert war. Die dazugehörenden Flügel sind entweder verloren oder konnten bisher noch nicht identifiziert werden. Ab der zweiten Hälfte der 1360er Jahre gehörte Bonaiuto, dank seiner Arbeiten für die Dominikaner von Santa Maria Novella, zu den gefragtesten Malern der Stadt. Dieses kleine Bild des Florentiner Meisters wurde in den 90er Jahren des 19. Jh. von dem Münchner Maler Franz von Lenbach erworben. Der zu diesem Zeitpunkt zu Ruhm und Reichtum gelangte Lenbach trug in diesen Jahren eine außerordentlich bedeutende Sammlung früher italienischer Malerei zusammen (Lot 1403, 140/160.000).
335.000 musste Londoner Handel einsetzen, um über die hartnäckige Konkurrenz zu siegen: Die in der Nachfolge Hans Memlings geschaffene Madonna mit Kind und musizierendem Engel wurde wegen ihrer hohen Qualität und ihrer herausragenden Provenienz zu einem der Spitzenlose der Auktion. Die Tafel gehörte einst Kaiser Karl V. und befand sich in seinem Oratorium des Klosters in Yuste in Spanien, wohin er sich in seinen letzten Jahren zurück-gezogen hatte. Später gelangte das Bild in den Besitz des französischen Königs Louis Philippe (Lot 1404, 80/100.000). Die Tafel stammte aus einer vollständig offerierten rheinischen Privatsammlung, die insgesamt 20 Gemälde der niederländischen Schule des 16. und 17. Jh. umfasste und sehr gut abgesetzt wurde – darunter auch Nicolaes Maes‘, dessen opulentes Bildnis eines Jungen mit Hund und Vogel 52.000 einspielte (Lot 1518, 40/50.000) und Edwaerd Colliers Vanitas-Stillleben, das 40.000 erzielte (Lot 1543, 25/35.000).
Annibale Carraccis offeriertes und bisher noch nicht publiziertes Selbstportrait zählt zu den wichtigen Werken des Künstlers. Um es übernehmen zu können, musste ein deutscher Sammler 124.000 bewilligen (Lot 1437, 120/150.000). Bei Diana mit Gefolge nach der Jagd ist eine Zusammenarbeit Jan Brueghel d. J. mit der Rubens-Werkstatt anzunehmen. Für das kraftvolle Bild setzte ein peruanischer Sammler 118.000 ein (Lot 1451, 100/120.000). Das Bildnis eines Mannes, gemalt in der Art Giovanni Battista Moronis (1521/1524 – um 1580) entfachte ein heftiges Bietgefecht. Geschätzt auf 10/12.000, musste eine norditalienische Sammlerin 107.000 investieren, um den Sieg davonzutragen (Lot 1425). Auch ein dekoratives Blumenstillleben mit Schnecke und Libelle von Isaak Denies erlebte einen steilen Anstieg: Ein amerikanischer Sammler trieb das Gemälde von 15/20.0000 bis auf 93.000 (Lot 1521). Eine Ansicht Egmonds von Isaack van Ruisdaels stieg von 65/75.000 bis auf 99.000 (Lot 1469). Hendrick Bloemaert porträtierte den Maler Abraham Bloemaert im Alter von 82 Jahren; ein niederländischer Bieter bewilligte 65.000 (Lot 1487). Von einem Nachfolger Lucas Cranach d. Ä. stammte eine Judith mit dem Haupt des Holofernes, die bei 62.000 in englische Hände wechselte (Lot 1406, 40/50.000). 52.000 erbrachte das opulente Bildnis eines Jungen mit Hund und Vogel von Nicolaes Maes (Lot 1518). Bei 87.000 ein französischer Sammler ein Stillleben mit Meerestieren Giuseppe Reccos (Lot 1541, 70/100.000). Bis auf 42.500 wurde Diana und ihre Nymphen nach der Jagd von Jan Brueghel d. J. und Hendrik van Balen von einem österreichischen Sammler emporgetrieben (Lot 1452, 20/24.000).
SKULPTUREN
Höhepunkt der regulären Skulpturenofferte wurde mit 335.000 (Rekordpreis für zumindest den deutschsprachigen Raum), die ein belgischer Sammler gegen die hartnäckige Konkurrenz bot, ein hochbeutendes norddeutsches Aquamanile des 13. Jahrhunderts in Form eines Löwen. Die 25 cm hohe und 23 cm lange Bronze-Skulptur stammt aus der Kölner Sammlung Bourgeois Frères, die von Lempertz am 24. Oktober 1904 versteigert worden ist – das Aquamanile trug die Lotnummer 660 (Lot 1844, 70/100.000). Mit 37.000 gehörte eine um 1370/1380 entstandene, 73 cm große nordfranzösische Madonna mit Kind zu den weiteren Spitzenstücken der Offerte (Lot 1848, 30/35.000), ebenso wie eine um 1200 gearbeitete alpenländische Thronende Muttergottes, die von 18/22.000 bis auf 37.000 gesteigert wurde (Lot 1843).
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