Wien
LUGECK und Lilith – Wiener Wirtshausstuhl zu Gast am Salone del Mobile in Mailand
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Presse10.04.2015
Mit unverkennbarer Formsprache und sinnlichen Raumentwürfen hat Gregor Eichinger mit seinem Büro eichinger offices Emotion zum Baustoff erhoben und Oberfläche den Nimbus des geschmacksstiftenden Raumverstärkers verliehen. Mit dem LUGECK im Zentrum Wiens nimmt sich eichinger offices dem traditionellen Wiener Wirtshaus an und destilliert aus seinem lokal-spezifischem Erbe einen zeitgemäßen, neuen Wiener Stil. Ein Stil, der international übertragbar ist, seine geschichtliche und geografische Herkunft jedoch nicht verschleiert.
Auch das Mobiliar wurde eigens für das von der Familie Figlmüller geführte Wirtshaus entworfen. Der eingesetzte Stuhl Lilith, kürzlich mit dem Red Dot Award: Product Design 2015 auszeichnete, kommt dabei den Bedürfnissen gegenwärtiger Großstadtbewohner entgegen. Anlässlich des Salone del Mobile nächste Woche in Mailand präsentierten eichinger offices und Braun Lockenhaus eine Lilith-Hommage an Roland Rainers weltberühmten Stadthallensessel.
Lilith – ein Stuhl für Großstadtbewohner
Charakteristisch für die Entwürfe Eichingers ist ihr Scharfsinn gegenüber Gegenwärtigem. Ein Anspruch, der auch im Stuhl Lilith erfahrbar wird. Mit seiner breiten Sitzfläche greift Eichinger beim Entwurf auf, wie wir uns gegenwärtig durch die Stadt bewegen. Mit Taschen bestückt nämlich, das Büro als mobile Einheit stets dabei, Zimmer Kuchel Kabinett sprichwörtlich umgehängt. Wer Platz nimmt am Mittagstisch kann die Tasche bequem neben sich positionieren, jederzeit griffbereit. Die aufgebogene Lehne schützt das persönliche Hab und Gut vor ungewünschten Zugriffen; überträgt zudem eine Überlegung, die sich bereits beim traditionellen Wiener Café findet: Intimität inmitten eines öffentlichen Raums. Das Wirtshaus verhält sich ein wenig anders. Es ist im Gegensatz zum Café, an dem man mitunter ganze Tage verbringen kann, ein flüchtiger Ort. Hier geht man ein und aus, trifft sich zum Mittagstisch, stärkt sich, kehrt kurz ein. Man versinkt nicht im Fauteuil oder Sofa. Intimität und das Gefühl des kurzen Ankommens braucht es dennoch. Diesen Ansprüchen wird Lilith gerecht.
Red Dot Award: Product Design 2015
Eine Meinung, die auch die Jury des begehrten und renommierten Red Dot Awards teilte und Lilith kürzlich mit dem Red Dot Award: Product Design 2015 auszeichnete. Lilith setzte sich dabei gegen 4.928 Einreichungen aus 56 Nationen durch.
Salone del Mobile: Hommage à Roland Rainer
Mit seinen charakteristischen runden Löchern ist Roland Rainers Stadthallensessel eine Ikone Wiener Designgeschichte. Die weltweit wichtigste Möbelmesse, den Salone del Mobile in Mailand, zum Anlass nehmend, präsentiert Braun Lockenhaus Gregor Eichingers Hommage an den berühmten Stuhl im Rahmen der Ausstellung Austrian Design Pioniers.
Gegenwärtige Wiener Wirtshauskultur
Schönheit braucht Referenz. Erst das Abrufen von Erinnerungen an bereits Erlebtes und Erfahrungen, etwa aus Kindheitstagen, machen das Wirtshaus zu einem sinnlichen Raum der Stadt. Aus dem Gestern ein Morgen denkend, ist das LUGECK vielleicht das gegenwärtigste Wirtshaus der Stadt.
Wer ein typisches Wiener Wirtshaus betritt, muss zuerst einen schweren Vorhang zur Seite schieben, um den Blick auf die massive Holzschank frei zu machen. Dahinter tat sich, umringt von flaschen-grünen Porzellan-Fliesen eine schwere Holz-Kühlapparatur mit markantem Griff auf. Dahinter verbarrikadiert der Kellner. Die nun folgende Bewegung wurde vielfach zitiert, in Film, Fotografie, Popkultur: der Ober öffnet die Kühlbatterie greift nach einem Doppler, wendet den Blick nach oben und nimmt eines der von der Decke hängenden Gläser. Danach spritzt er den Wein mit Soda aus dem Zapfhahn auf.
All jenen, denen diese typisch „Wiener Geste“ vertraut ist, wird sie beim Betreten des LUGECKs in der Wiener Innenstadt womöglich in den Sinn kommen. Abrufen, was bekannt ist, um daraus Neues zu schaffen, so lässt sich das Leitmotiv von eichinger offices zusammenfassen.
Vom Weltraum ins Wirtshaus
Pastellfarbene Platten bedecken die Rückwand der traditionellen Wirtshauswand. Anstelle der für Wiener Wirtshäuser typischen flaschengrünen Keramikfliesen holt Gregor Eichinger ein Material, das historisch in der Küche verwendet wurde – als Beschichtung der Töpfe und Pfannen nämlich – in den Gastraum: Emaille. Wie die grünen und karamell-färbigen Fliesen erweist die, schwungvoll in den ersten Stock führende Eichentreppe der historischen Vorlage farblich Referenz. Viel heller und freundlicher wirken Schank und Eingangsbereich nun allerdings.
"Fälschlicherweise wird Emaille oft als altertümlicher Werkstoff gesehen. Für mich ist es ein Werkstoff der Zukunft. Es wird dank seiner technischen Oberfläche und seiner Robustheit auch in der Weltraumtechnologie eingesetzt. Emaille wirkt technisch edel und nicht banal", erklärt Gregor Eichinger die Materialentscheidung.
Über dem Kopf des Kellners hängen aus Bier-Gläsern zusammengesetzte Luster, eine Referenz auf das typische Wiener "Krügerl-Glas". Auch der erwähnte Vorhang am Eingang klassischer Wirtshäuser hat sich seiner Schwere entledigt und findet sich vervielfältigt im ersten Stock der Gaststube wieder. Mit Vorhängen lassen sich hier Séparées bilden.
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