Nagel Auktionen
Mit viel Euphorie ins Neue Jahr
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Presse04.03.2015
Christusbüste aus dem 14. Jahrhundert erzielt 175.000 € Die Ergebnisse der Frühjahresauktionen Europäischer Kunst und Antiquitäten am 25. und 26. Februar bei Nagel Auktionen in Stuttgart
Unter erfreulich reger nationaler wie internationaler Beteiligung startete Nagel Auktionen in Stuttgart mit seinen Spezialauktionen europäischer Kunst und Antiquitäten am 25. und 26. Februar in das noch junge Auktionsjahr 2015. Das große Bieterinteresse und die hervorragende Stimmung im Saal, die so manches Objekt weit über den angesetzten Schätzpreis hinaustrugen, bestätigten das insgesamt gute Niveau der mit einigen namhaften und qualitativ hochwertigen Kollektionen, wie der Keramiksammlung Himmelheber/Herrmann, Karlsruhe, der Sammlung Ritter im Feld oder der Sammlung von Schnitzler, Frankfurt am Main gespickten Offerte und schüren die Vorfreude auf die kommenden Auktionen.
Den höchsten Zuschlag der Auktion erzielte eine 36 cm hohe, steinerne Christusbüste um 1315 (Lot 258). Vormals im Besitz des angesehenen Frankfurter Industriellen, kunstbegeisterten Sammlers und großen Mäzen Carl von Weinberg (1861-1943) und dessen britischer Frau „May“ war sie mit einem Schätzpreis von 30.000 € aus der Sammlung von Schnitzler zur Versteigerung gelangt und sicher nicht zuletzt durch die mögliche Zuschreibung an den toskanischen Bildhauer Tino Di Camaino auf letztlich 175.000 € geklettert.
Hervorragende Ergebnisse konnten auch mit den übrigen der insgesamt 21 Skulpturen und Gemälde aus dieser Provenienz erzielt werden. So stieg etwa ein seltenes süddeutsches Alabaster-Relief aus dem späten 15. Jahrhundert mit Darstellung des Heiligen Martins zu Pferde (Lot 259: 219 x 17 x 6, 5 cm) von 6.000 € auf 17.000 €, eine mittelrheinische Halbfigur des Johannes des Täufers aus dem frühen 16. Jahrhundert (Lot 265: Linde, H. 47 cm) gar von attraktiv geschätzten 3.000 € auf 24.000 €.
Mit dem Motiv der vier Jahreszeiten kamen ferner vier vollrund gearbeitete Sandstein-Putten mit den entsprechenden Attributen Blumen, Kornähren, Weintrauben sowie Wintermantel und Muff (Lot 289: H. 75/97/172 cm) zur Versteigerung. Aufgerufen zu 8.000 €, fiel der Hammer für die opulenten Gartenfiguren aus einer europäischen Privatsammlung schließlich bei imposanten 45.000 €. Auch das einmal mehr ausgezeichnete Angebot der Sektion Alter und Neuerer Meister, allen voran eine ungemein detailreich und fein gearbeitete Komposition des Zugs der Tiere in die Arche Noah aus der Werkstatt des in Danzig geborenen Künstlers Carl Borromäus Andreas Ruthart (1630 –1703), vermochte zu überzeugen. Die Arbeit, bei der es sich um eine verkleinerte und in Teilen variierte Fassung eines Gemäldes in der Stuttgarter Staatsgalerie handelt, wurde vergangenen Herbst aufgrund eines Hinweises zur Zuschreibung noch vor der Auktion zurückgezogen und nun bei einer Schätzung von 30.000 € aufgerufen. Erst mit einem finalen Gebot von 55.000 € konnte sich ein deutscher Privatsammler gegen die starke internationale Konkurrenz durchsetzen (Lot 332: Öl/Lwd., 90 x 112 cm).
Noch 50.000 € erzielte ein auf 1506 datierter Flügel eines schwäbischen Retabels mit Darstellung des Martyriums Petri auf der Außen- sowie der Verkündigung an Maria auf der Innenseite (Lot 304: Tempera/Nadelholz, 74 x 44 cm, Schätzpreis 8.500 €). Die aus der Sammlungsauflösung des ehemaligen Stuttgarter Landgerichtsrates Burkhardt stammende Arbeit war 1993 von diesem für brutto 59.000 DM bei Nagel Auktionen erworben worden. Der Erlös wird karitativen Zwecken zugeführt Fürderhin zählen zwei ebenfalls aus einem Retabelzusammenhang stammende, in der Nürnberger Werkstatt Albrecht Dürers gefertigte Flügelaußenseiten zu 33.000 € (Lot 303: Heiliger Vitus – Heiliger Andreas, Gegenstücke, um 1510, Mischtechnik/Nadelholz, 123 x 56 cm, Schätzpreis 25.000 €), Oskar Mulleys (1891-1949) gleichermaßen charakteristisch wie idyllische Darstellung einer Bergkapelle zu 30.000 € (Lot 430: Öl/Karton, 34,5 x 49 cm, Schätzpreis 8.000 €), ein Tafelbild mit Darstellung des Gastmahls im Hause des Pharisäers Simon (Die Salbung in Bethanien) aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts zu 27.000 € (Ulmer Meister, Mischtechnik/Nadelholz, 87 x 71 cm, Schätzpreis 12.000 €) sowie Henri Fantin Latours (1836-1904) Diana und Endymion zu 22.000 € (Lot 406: Öl/Lwd., 42 x 34 cm, Schätzpreis 6.000 €) unter die bemerkenswerten Zuschlägen der Sparte.
Im Bereich der Möbel und Einrichtungsgegenstände gehörten unter anderem zwei prächtige Deckenleuchter zu den beliebtesten Objekten. 25.000 € wurden als Höchstgebot für einen feinen klassizistischen Deckenleuchter nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel (Lot 192 Manufaktur C.A. Mencke, Berlin, um 1830, H. 106 cm, Schätzpreis 8.000 €) eingebracht, ein wohl russischer Empire-Leuchter in prunkvoller Komposition mit breitem Trägerring und Leuchterarmen in Form stilisierter Schwäne (Lot 186: Um 1815, H. 100 cm, Schätzpreis 18.000 €) kam auf letztlich 23.000 €.
Insgesamt konnte bei einer hervorragenden wertbezogenen Quote von 110% ein Gesamterlös von rund 2 Mio. € erwirtschaftet werden.
Topzuschläge 719S Kunst & Antiquitäten:
Lot 258 Tino Di Camaino (attr.) Christusbüste, wohl um 1315 Kalkstein, H.36 cm Sammlung von Schnitzler, Frankfurt am Main Vormals Sammlung Carl von Weinberg 30.000 € 175.000 €
Lot 332 Carl Borromäus Andreas Ruthart (Werkstatt) 1630-1703, Zug der Tiere in die Arche Noah Öl/Lwd., 90 x 112 cm 30.000 € 55.000 €
Lot 304 Schwaben Ehemals faltbarer Flügel eines Retabels mit Darstellung Martyrium Petri und Verkündigung an Maria Datiert 1506 Tempera/Nadelholz, 74 x 44 cm Aus dem Nachlass des ehemaligen Stuttgarter Landgerichtsrates Burkhardt 8.500 € 50.000 €
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