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Großklein

Archäologische Überraschung in der Südsteiermark

Großklein

Eine einfache archäologische Baubegleitung bei Arbeiten in einem Weingarten am Burgstallkogel bei Großklein brachte außergewöhnliche neue Erkenntnisse über die Besiedlung des Sulm- und Saggautales zutage: Ein Grabungsteam der Abteilung Archäologie & Münzkabinett des Universalmuseums Joanneum konnte Reste einer Hausruine freilegen, die sich auf einer künstlich angelegten Terrasse befand und in urgeschichtlicher Zeit niedergebrannt sein musste. Der Fund bestätigt, dass sich eine der bedeutendsten Siedlungen der älteren Eisenzeit im Südostalpenraum nicht nur auf dem Gipfel und den Nordterrassen des Burgstallkogels befand, sondern vermutlich den ganzen Berg eingenommen hat.

Im Auftrag des Bundesdenkmalamts führte Marko Mele, Prähistoriker am Universalmuseum Joanneum, vom 12. bis 14. Jänner 2015 am Südhang des Burgstallkogels bei Großklein eine archäologische Baubegleitung durch: Um neue Weinstöcke zu setzen, wollte der Grundeigentümer seine beste Weingartenlage auf dem Burgstallkogel rigolen. Diese Arbeiten waren das letzte Mal vor vierzig Jahren durchgeführt worden, und damals waren keine archäologischen Funde zutage gekommen, obwohl der Weingarten über den Resten einer der bedeutendsten Siedlungen der älteren Eisenzeit im Südostalpenraum angelegt war.

Im Zuge der Arbeiten entdeckte der Archäologe, dass der Bagger beim Abziehen der ersten 10 cm der Erdoberfläche eine Schicht mit verbranntem Lehm und Holzkohle freilegte. Die Stelle wurde sofort gesichert. Marko Mele war nun aber mit dem Problem konfrontiert, im Winter eine archäologische Grabung durchzuführen. „Zum Glück schien die ganze Woche die Sonne, und so konnte das Team der Abteilung Archäologie & Münzkabinett eine erfolgreiche Grabung einleiten“, so Mele.

2700 Jahre alte Hausruine mit sehr gut erhaltenem Lehmboden entdeckt
Dabei legten die Archäologinnen und Archäologen eine Hausruine frei, die sich auf einer künstlich angelegten Terrasse befand und in urgeschichtlicher Zeit niedergebrannt sein musste. Vom wahrscheinlich in Blockbautechnik gezimmerten und mit Lehm verputzten Haus war nur ein großer Haufen mit verziegeltem Lehm und Holzkohle übriggeblieben. Zur großen Freude und Überraschung des Grabungsteams war der Lehmboden des Hauses, den die Bewohner vor rund 2.700 Jahren angelegt hatten, sehr gut erhalten. Dazu hatte sicherlich die Hitze des Brandes ihren Beitrag geleistet.

Weitere bemerkenswerte Funde aufgetaucht
Beim Entfernen der Reste der Hausruine folgten weitere Überraschungen: Ein sehr gut erhaltener Feuerbock aus Ton und viele verkohlte Holzbalken konnten geborgen werden. Die aus Ton hergestellten Feuerböcke werden manchmal auch als Mondidole bezeichnet, weil ihre Form an einen Halbmond erinnert. Sie sind typisch für die eisenzeitlichen Siedlungen und Gräberfelder des Ostalpenraums. Einige Forscher meinen, dass diese Objekte als Mondkalender zu deuten sind und mit Priesterinnen in Verbindung gebracht werden können.
Die verkohlten Holzreste begeisterten die Ausgräber noch mehr. Dass in einer 2.700 Jahre alten verbrannten Hausruine ein derartiger Fund gemacht wurde, ist einmalig. Es konnten sogar einzelne Hölzer unterschieden und Verbindungszapfen und andere Bauelemente identifiziert werden. Der Fund wurde in einem Block geborgen, damit an ihm naturwissenschaftliche Analysen (Dendrochronologie und Holzartenbestimmungen) durchgeführt werden können.

Der Fund bestätigte, dass sich die eisenzeitliche Siedlung nicht nur auf dem Gipfel und den Nordterrassen des Burgstallkogels befand, sondern wahrscheinlich den ganzen Berg eingenommen hat. Marko Mele: „Der hervorragende Befund gibt uns einen einmaligen Einblick in das Leben der Menschen vor rund 2.700 Jahren und zeigt, wie wichtig es ist, dass die Bewohner um den Burgstallkogel für den Denkmalschutz sensibilisiert werden.“








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  • Foto: Universalmuseum Joanneum
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