Nachbericht
69. Auktion der Hermann Historica
-
Presse04.12.2014
Herbstauktion der Hermann Historica oHG
Qualitätsvolle mittelalterliche Harnischteile, meisterliche Handwerkskunst aus aller Welt, Erinnerungsstücke europäischer Herrscherhöfe und exquisite Alte Schusswaffen dominieren die 69. Auktion des Spezialauktionshauses.
München, 04.12.2014 – Weit über 5.000 Objekte aus allen Themengebieten des Hauses – Antiken, Alte Waffen, Kunsthandwerk, Jagdliches, Orden sowie historische und militärgeschichtliche Objekte – kamen in der 69. Auktion der Hermann Historica oHG in München zum Aufruf.
Antiken
Das Interesse des internationalen Fachpublikums an Objekten aus den kunstfertigen Händen der frühen Waffen- und Rüstungsschmiede ist seit Jahren ungebrochen. So wundert nicht, dass auch in dieser Auktion hochqualitativ gearbeitete, einzigartige und teils langjährig in namhaften Sammlungen dokumentierte Blankwaffen und Helme im Kapitel der Antiken überzeugen konnten. Mit einem Illyrischen Helm in bester Erhaltung aus dem Ende des siebten bis Mitte des sechsten Jahrhunderts vor Christus, fand sich eine wahre Rarität unter den frühen Bronzehelmen. Vollständig aus einem Stück gearbeitet, zeigte die Kalotte mit zwei getriebenen Graten eine sehr klare Form und den typisch geradlinigen Gesichtsausschnitt, hier eingefasst von einer Nietenreihe. An der Wangenseite belegte eine antike Reparaturstelle, dass der attraktive Helm sich gemäß seiner Funktion im Kampf bewährte. Für 9.500 Euro, 2.500 Euro über seiner Taxe, wurde dieses überzeugende Belegstück zugeschlagen. Sehr schön auch, das bronzene Helmklappenpaar eines Phrygischen Helmes, welches einen aus zwei Lockenreihen bestehenden, stilisierten Bart sowie einen markanten Oberlippenbart zeigte. Dem vierten bis frühen dritten Jahrhundert vor Christus zugewiesen, konnten die ausgezeichnet erhaltenen Seitenteile eines hellenistischen Helmes zu ihrem Startpreis von 6.000 Euro einen neuen Besitzer finden. Aus gleicher Zeit kam ein keltisches Schwert aus Eisen mit Scheide und Schwertgurt für 4.000 Euro zur Auktion. Das außergewöhnliche Stück mit hervorragend erhaltener Eisensubstanz erzielte 4.200 Euro. Eine eiserne römische Klinge von Spatha des Typus Lauriacum-Hromówka aus dem dritten Jahrhundert wurde zum Rufpreis von 3.000 Euro versteigert.
Kunsthandwerk
Traditionsgemäß wird der Katalog der Alten Waffen mit dem Kapitel des Kunsthandwerks eröffnet, ein Sammlungsgebiet in dem auch in diesem Herbst wieder kostbare Wunderkammerobjekte angeboten wurden. Herausragend hier der ebenso unvergleichliche wie prunkvolle Wanderpreis zur Deutschen Schachmeisterschaft, der für seine Taxe von 35.000 Euro versteigert wurde. Gefertigt in der renommierten, für ihre erlesenen Arbeiten berühmten Wiener Werkstatt, J.C. Klinkosch A.G., ließ schon allein die Gestaltung des Preises keinerlei Zweifel an seiner Bestimmung. Der mit einer Höhe von vierzig Zentimetern sehr imposante Turm eines Schachspiels aus Elfenbein und teils feuervergoldetem Silber, zeigte eine Arbeit in allerhöchster Qualität. Achteckig, in Gänze mit feingemasertem Elfenbein belegt, einzig unterbrochen durch silbergefasste Zierfriese mit schwarz-weißem Steinbesatz, fanden sich an dem Pokal alle Figuren des königlichen Spiels modelliert aus massivem Silber. In Nischen an Vorder- und Rückseite präsentierten sich König und Königin mit den vergoldeten Insignien ihrer Macht, acht kniende Bauernfiguren trugen die ebenfalls silberne Bodenplatte und seinen Abschluss fand der Turm mit einer Figurengruppe aus Läufern und Springern auf einer abnehmbaren, von Zinnen umschlossenen Deckplatte. Deutlich älteren Datums, aber nicht minder virtuos gearbeitet, eine signierte, reich vergoldete und gravierte Michel Mann-Miniaturkassette, die um 1600 in Nürnberg gefertigt wurde. Dieses filigrane Kleinod mit den Maßen 4 x 7,5 x 5 cm, das mit schönstem zeitgenössischen Dekor bestach, bereichert nun zu seinem Startpreis von 5.000 Euro eine neue Sammlung.
Alte Waffen
Bereits im Vorfeld der Auktion hatte sich ein sehr großes Interesse an der herausragenden Auswahl von raren und bestens erhaltenen Schilden aus dem 16. Jahrhundert abgezeichnet und die erzielten Zuschläge in der Auktion enttäuschten die Erwartungen nicht. Nur selten überdauerten Schilde aus vergänglichen Materialien wie Holz, Leder und Leinen unbeschadet die Jahrhunderte, umso höher war die erfreuliche Erhaltung von Los Nummer 3043 zu werten. Mit einem Startpreis von 12.000 Euro und für die Waffensammlung Schloss Sighartstein bei Salzburg belegter Provenienz, kam die auf 1522 datierte Handtartsche aus Süddeutschland oder Österreich zur Auktion. Der leicht geschwungene Schild aus Fichtenholz war ganzflächig mit grobem Leinen über verleimten Tiersehnen bezogen, schauseitig Kreuz im Strahlenkranz aufwändig farbig gefasst und rückseitig mit originaler, vernieteter Schildfessel. 20.000 Euro wurden für das museale Stück erzielt. In wunderbarem Zustand zeigte sich auch ein in Venedig gefertigter, lederbespannter hölzerner Paraderundschild der Trabantengarde des Wolf Dietrich von Raitenau, Fürstbischof zu Salzburg von 1587 - 1612, der in eleganter Farbigkeit mit Arabesken und Wappenkartusche feinst bemalt war. Er wurde zu seiner Taxe von 25.000 Euro zugeschlagen, so wie auch der sehr viel gewichtigere eiserne Paradeschild aus Dresden für 12.000 Euro. Letzterer ein schwerer Schild in kugelfester Qualität mit mittig verschraubtem Schilddorn und umlaufenden Zierbändern aus vergoldetem Messing mit getriebenem, ziseliertem Blütendekor sowie 16 plastischen Löwenköpfen verziert, forderte seinen Träger mit einem beachtlichen Gewicht von 7,56 Kilogramm.
-
03.11.2014 - 08.11.2014Einzigartige Dokumente zur Geschichte des Ersten Weltkrieges, meisterliche Handwerkskunst aus...
-
04.12.2014Presse »
Nacbericht: Auktion: 3. bis 8.11. 2014
Hermann Historica oHG, Linprunstr. 16, 80335 München