Nachbericht
69. Auktion der Hermann Historica
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Presse04.12.2014
Auf sensationelle 31.000 Euro, das annähernd Fünffache des Startpreises von 6.500 Euro, wurde ein Nürnberger Kürassierharnisch von 1600/1620 binnen weniger Minuten hochgesteigert. Bestehend aus einem geschlossenen Helm mit aufschlächtigem Visier, Kinnschutz, Kragen, schussfestem Brust- und Rückenpanzer sowie geschobenen Schultern, Hentzen und Tassetten, war der mit geschnürltem Dekor verzierte Harnisch vielfach mit Nürnberger Beschaumarken versehen. Schön auch, eine hochwertig gefertigte, gotische Harnischbrust mit dreifacher Flutung und kräftigem Mittelgrad, Mailand um 1480/90, taxiert auf 9.600 Euro und verkauft für 15.000 Euro, ein hochwertig gefertigter, geätzter Kürass mit Medici-Wappen, Pisa 1590, der zum Startpreis von 10.000 Euro versteigert wurde sowie eine mehrteilig gearbeitete spätgotische Rossstirn, deutsch um 1500/1510, mit fein gebördelten und geschnürlten Rändern, prägnanter, gegrateter Rosette und Befestigungslochung für einen Federbusch, die mit 15.000 Euro aufgerufen und zugeschlagen wurde.
Asien, Orient und Afrika
Das Angebot an Losen aus Afrika, dem osmanischen Reich, Indien sowie Japan und China war auch in diesem Herbst wieder überzeugend in Qualität und Vielfalt. Ein ebenso exquisites Highlight wie eindrucksvoller Beleg der Kunstfertigkeit orientalischer Rüstungsschmiede präsentierte sich mit einer überaus qualitätsvollen persischen Garnitur aus Helm, Schild und Armschiene, gefertigt zu Beginn des 19. Jahrhunderts. En suite goldtauschiert, partiell mit Silbereinlagen versehen und teils feinst geschnitten, begeisterte das Ensemble einen Sammler, der es zur Taxe von 25.000 Euro erwerben konnte. Für 22.000 Euro fand ein kostbar gearbeiteter Hetmans-Streitkolben, osmanisch/ungarisch aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, einen neuen Besitzer. Das Feldsignet eines Heerführers vergleichbar einem Feldherrenstab, war vollständig mit Silberblech belegt, der zehnseitige Schlagkopf feuervergoldet und floral feinst graviert, der Stiel hingegen mit ziseliertem vollflächigen Arabeskendekor.
Aus Sumatra begeisterte eine diamantbesetzte und goldmontierte Blankwaffe die internationale Sammlerschaft – ein gegen Ende des 19. Jahrhunderts kunstvoll gefertigter Prunk-Pedang. Reich floral beschnitzt mit goldener Montierung und ebensolchen Beschlägen, beeindruckte die luxuriöse Waffe mit 96 Calcedon-Cabochons und 14 Dreikant-Diamanten. 9.000 Euro bei einem Startpreis von 4.800 Euro, war dieses erlesene Stück einem Bieter wert. Aus China faszinierten insbesondere Jadeschnitzereien wie eine elegant geschnittene Schale mit anmutigem Lotusdekor aus der Qing-Dynastie, die unter reger Beteiligung von 1.200 Euro auf 9.500 Euro gesteigert wurde, und Buddha-Figuren, so ein bronzener Buddha aus der Ming-Dynastie, der in würdiger Erhabenheit auf dem Lotusthron ruhend 12.500 Euro bei einer Taxe von 8.000 Euro erzielte.
Historische und militärgeschichtliche Objekte
Hochbedeutende Sammlerstücke von europäischen Herrscherhöfen kamen auch in diesem Herbst wieder bei der Hermann Historica zur Auktion. Aus dem persönlichen Inventar des österreichischen Kaisers Franz Joseph I. (1830 - 1916) wurden eine feldgraue Litewka mit Hose als preußischer Generalfeldmarschall und eine pelzverbrämte Attila mit Galahose als Inhaber des Husarenregiments Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (Schleswig-Holsteinisches) Nr. 16. versteigert. Beide im Aufruf für 8.000 Euro, zu diesem Betrag wurde die Litewka auch zugeschlagen, konnte die aufwendig gearbeitete Attila aus feinem kornblumenblauen Tuch mit silberner Kettschnur-Schoitaschierung sowie silbernen gedrehten Knebeln und Knöpfen nach spannendem Bieterduell bei 40.000 Euro auktioniert werden. Nicht minder groß war das Interesse an einem Objekt aus dem persönlichen Besitz des bayerischen Königs Ludwig II. (1845 - 1886). Das Trinkspiel in Form des Bayerischen Löwen bestach mit feinster Silberschmiedearbeit, die die Symbolfigur Bayerns stehend, die Pranke auf einem Schild mit gravierter Chiffre des Königs ruhend, zeigte. Das wunderbare Stück, nach Vorlage des sogenannten „Gerber Löwen“ des Augsburger Goldschmieds Georg Lotter, um 1880 gefertigt und 260 Gramm schwer, bereichert nun bei einem Startpreis von 3.500 Euro und Zuschlag von 19.500 Euro die König Ludwig II.-Kollektion eines amerikanischen Sammlers. Einen hochwohlgeborenen Träger konnte auch der Kürass in der Offiziersausführung aus Tombak des Garde-Kürassier-Regiments Berlin um 1900 vorweisen. Niemand geringerer als der Sohn des spanischen Königs, Vittorio Emanuele Graf von Turin (1870 - 1946), nannte das bestens erhaltene Stück sein eigen, welches jetzt für 6.400 Euro, Startpreis 4.000 Euro, verkauft wurde.
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04.12.2014Presse »
Nacbericht: Auktion: 3. bis 8.11. 2014
Hermann Historica oHG, Linprunstr. 16, 80335 München