Fürstliches Bildnispaar von Lucas Cranach d. J. reüssierte in der Altmeisterauktion
LONDON. Ob das kommende Cranach-Jahr seine Schatten bis nach London zu werfen vermochte, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Jedenfalls war das kleinformatige Bildnispaar von Joachim Ernst von Anhalt und seiner Gemahlin Agnes Gräfin von Barby, die Lucas Cranach des Jüngeren (1515-1586) wohl zwischen 1560 und 1569 gemalt hat, in der Altmeisterauktion von Bonhams am 3. Dezember 2014 erfolgreich. Die Gegenstücke wurden für 87.130 € von einem europäischen Privatsammler übernommen (Schätzpreis 76.000/100.000 €).
Die beiden Tafeln befanden sich nachweislich in der Sammlung von B. Narischkine, die 1883 in Paris versteigert wurde. Im Januar 2006 tauchten sie bei Sotheby's in New York auf, wo sie vorsichtig als „zugeschrieben“ katalogisiert waren und dann mit einem Ergebnis von 63.000 Dollar überzeugten - gegenüber einer Schätzung von 8.000 bis 12.000 Dollar. Zuletzt war das Paar im Mai 2013 bei Lempertz in Köln im Angebot, wo es mit einem Ergebnis von 65.880 € verbucht wurde.
Möglicherweise hat die geplante Landesausstellung von Sachsen-Anhalt den Ausschlag für einen erneuten Besitzerwechsel gegeben. Aus Anlass des 500. Geburtstags des Künstlers wird dort im kommenden Jahr das Leben und Schaffen in einem umfassenden Ausstellungsprojekt aufgearbeitet, darunter auch in Wörlitz, wo die bekannten großformatigen und ganzfigurigen Porträts desselben fürstlichen Auftraggebers an Ort und Stelle erhalten geblieben sind. Die hier versteigerten Bildnisse könnten als Teil eines Altars entstanden sein (Maße der versteigerten Bilder: 22,6 x 14,2 cm).
Dass sich ein Gainsborough in London leichter verkaufen lassen würde, war von vornherein klar. Jedenfalls war das von Thomas Gainsborough (1727-1788) gemalte Bildnis eines Offiziers, welches mehrfach publiziert ist und weithin als Porträt des späteren Generals und „Helden“ James Wolfe (1727-1759) angesehen wird, das teuerste Los der Altmeisterauktion. Das Ergebnis von 186.340 € lag im Rahmen der Erwartungen (Schätzpreis 150.000/230.000 €).
Teurer als gedacht wurden die auf dem Titel des Kataloges abgebildete Flusslandschaft mit Booten von Jan Brueghel dem Jüngeren, welche bei 155.810 € zugeschlagen wurde (Schätzpreis 100.000/150.000 €), und eine Goldgrundtafel des florentinischen Meisters San Jacopo a Mucciano aus der Zeit um 1400, die mit 140.550 € bewertet wurde (Schätzpreis 70.000/100.000 €).
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