Kunst & Antiqu
Kunst & Antiquitäten München
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Messe17.10.2009 - 25.10.2009
Als Sammlermesse hat der „Nockherberg" jedoch weitere Facetten. Bei Uhrenspezialist Karl-Heinz Grundner ist eine Empire-Uhr des Regensburger Meisters Josef Engl hervorhebenswert. Die hohe Kunst der Augsburger Silberschmiede verdeutlicht ein Paar Silberleuchter des Meisters Balthasar Heckenauer von 1765 bei Gerrit Boettcher. Hochkarätiges im Wortsinne ist das Gebiet von Helga Ahrend, die mit einem von K. Lambert, New York signierten Smaragd-Brillanten-Schmuckset von 1940/50 und einem Jugendstil-Pfauen-Anhänger aus dem renommierten Brüssler Atelier Wolfers das Niveau ist Angebots unterstreicht. Wie sehr Kunst und Architektur zusammenhängen, verdeutlicht eine große Gartenskulptur aus Karlsruher Majolika bei dem auf Fantasy-Möbel spezialisierten Unternehmen Maximilian Fritz - Alte Dekorationen. Die auf einem liegenden Hirsch ruhende Kratervase von 1910 ist eine von vier Exemplaren, die einst für die S-Bahn-Station am Hafentor in Hamburg hergestellt wurde. Ein bleiverglastes Fenster aus einem Musiksalon mit dem Porträt Richard Wagners bei Siegfried Kuhnke, eine große historistische Elfenbein-Präsentationsplatte aus Dieppe mit Darstellungen aus dem Leben der Jeanne d´Arce bei Dr. Birbaumer & Eberhardt, ein Globus, der zerlegbar ist wie ein Puzzlespiel, bei PeterWachholz/Wunderkammerobjekte sowie ein fein ziseliertes, süddeutsches Metallkästchen aus der Zeit um 1700 bei Roderich Pachmann gehören zu jenen Antiquitäten, die dieser Messe ihren besonderen Charme verleihen. Eine Adresse für französisches Jugendstilglas und Künstlerkeramik um 1900 ist seit Jahren Wolfgang Zeisner. Eines seiner Glanzstücke werden eine Pfauenfeder-Glasvase von Daum Fréres aus dem Jahr 1910 sowie eine in ihrer Reduziertheit archaisch wirkende Keramikvase von Adrian Dalpayrat sein. Einer der „dienstältesten" Aussteller und seit 1969 dabei ist das Teppichhaus Lerch, das in diesem Jahr sein 50jähriges Firmenjubiläum feiert. Als Vorgeschmack auf die Jubiläumsausstellung im Oktober zeigt es einen für die Modernität ihrer Muster geschätzten, 100 Jahre alten Seiden-Ikat aus Turkestan.
Den vielzitierten Crossover der Stile wagt seit Jahren das Kunstkabinett Strehler. Neben Kupferstichen aus dem Insektenbuch Maria Sibylla Merians von 1705 zeigen die Antiquare aus Sindelfingen Lithografien von Marc Chagall sowie eine Pinselzeichnung mit Widmung des Expressionisten. Dekorativen Grafik des 18. und 19. Jahrhunderts ist die Domäne von Peter Ohme. Er zeigt unter anderem eine Folge von fünf Aquarellen aus der Zeit um 1800 des Münchner Künstlers Simon Warnberger, darunter Ansichten vom Staffelsee und von Eisenstein im Bayerischen Wald.
Zum ersten Mal auf dem Nockherberg vertreten ist die Galerie G aus Heidelberg. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Jagd- und Tiermalerei wie etwa Wilhelm Kuhnerts „Sibirischer Tiger" von 1917 und eine Ölstudie „Salamander und Frosch" aus den Jahren vor 1912 sowie Gemälde des 2004 verstorbenen Males Walter Schatz, dessen Ruf auf seiner dynamischen Darstellung von Tieren beruht. Ein weiterer Neuaussteller stammt aus Regensburg. Dr. Richard Schlemmer betreibt seit mehr als 25 Jahre einen klassischen Antiquitätenhandel, sein Angebot reicht von einen Reisebecher, den 1720 der Nürnberger Glasschneider Anton Wilhelm Mäuerl fertigte, über einen „Heiligen Sebastian" aus dem 17. Jh. des oberschwäbischen Bildhauers Michael Zürn bis zur Münchner Hofkommode um 1755.
Dass mittlerweile auch Musikinstrumente zu den Antiquitäten zählen, belegen die historischen Instrumente, die Dr. Gunther Joppig, einst Leiter des Musikinstrumenten-Museums München, anbietet. Darunter zwei Saxophone um 1860 von Adolphe Sax, dem Erfinder dieses Instruments, sowie eine Oboe der Mozartzeit aus der Werkstatt des Dresdener Instrumentenbauers Grundmann.
Auf außereuropäische Kunst konzentrieren sich die Galerie Lörcher mit japanischen Holzschnitten, Karl Jürgen Schlotter mit Tibetika sowie die Galerie Sandvoss mit altem Kunsthandwerk aus Japan und China. Unter Sammlern geschätzt sein dürfte der bei Sandvoss zu findende chinesische Jade-Lichtschirm aus dem 19. Jahrhunderts, ein Ausstattungsstück jedes Gelehrtenzimmers, das symbolische eine Verbindung zur Natur darstellt, sowie eine Satsuma-Vase der Meiji-Zeit, hergestellt in den um 1900 auf dem Gebiet der Keramik führenden Kinkozan-Studios.
Der Kunst & Antiquitäten München ist wie immer eine Restauratorenschau im historischen Salettl angeschlossen.
81. Kunst & Antiquitäten München, 17. bis 25. Oktober 2009, im Festsaal des Paulaner am Nockherberg, Hochstr. , tägl. von 11 - 19 Uhr, Mi. bis 21 Uhr geöffnet, Eintritt: 9 Euro, erm. 6 Euro; www.kunst-antiquitaeten.de
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