Fine Art
ART&ANTIQUE Residenz Salzburg 2017
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Messe08.04.2017 - 17.04.2017
Skulptural wird es ebenso bei Neuausteller Folly & Muse. Eine Galerie aus London, die mit spannenden Künstlern aus ganz Europa zusammenarbeitet und dafür sorgt, dass ihre Fantasien und Ideen Realität werden können. So wie die Arbeit aus Bronze und Kunstharz, „Angel and Boy“, 2016, von Emmanuel Okoro, ein aus Nigeria stammender und in London lebender Künstler. Schlägt für die eine Kunst der Puls der Zeit erst kurz, weist dagegen ein Tischregulator mit Monatsgang von Pierre-César Honoré Pons schon deutlich länger auf die Vergänglichkeit hin. Seit circa 1803, um genauer zu sein, denn zu dieser Zeit wurde das prachtvolle, 95 cm hohe Stück aus Flammenmahagoni hergestellt. Bei Lilly‘s Contemporary Art Exclusive Antiques trifft solches spannungsreich auf Neues wie etwa „Farnesina Dixie“, 2006, von Markus Prachensky.
Gerne tickt die Zeit auch bei Moskat Walter Kunst & Antiquitäten unter einem neueren Bild, etwa von Hans Staudacher. Diesmal besonders klein und bezaubernd in Form einer sechseckigen Türmchenuhr aus Frankreich um 1590, die in vergoldetem Messing und nur 18 Zentimeter hoch den Kunstfreund bezirzt.
Schatzkästen und -kammern
Eine erstaunlich große, dekorierte Imari-Platte aus japanischem Porzellan, um 1700, ein figürliches Renaissance-Tintenzeug aus Venedig oder Padua, um 1600, oder ein exotisches Früchtestillleben, um 1720, das Karel Borchaert Voet zugeschrieben ist, findet man in der Schatzkammer von Christian Eduard Franke aus Bamberg. Aber vor allem ein besonders mächtiges Kunststück, einen absoluten Höhepunkt im Salzburger Möbelangebot: Ein Fassadenschrank von beeindruckender Statur, ein Meisterstück Augsburger Tischlerkunst aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, mit dem Schlagstempel der Tischlerzunft Augsburg. Der Schrank besteht aus Nuss- und Nussmaserholz furniert und zum Teil massiv. Er hat vergoldete und versilberte Beschläge. Auch das originale Schloss mit gebläuter, durchbrochener Schlossplatte ist noch vorhanden. Auf der Anschlagleiste ist er mir „GUET“ gestempelt.
Hinter die Fassade, in einen Lesesaal, kann man dann beim Kunsthaus Wiesinger schauen. Dort steht nämlich ein ungewöhnliches Stück österreichisches Biedermeier. In Form eines um 1820/25 aus Nussbaum gefertigten Bibliothekstisches. Das meisterhaft gearbeitete Stück besticht dank seiner ungewöhnlichen Form. Eine ovale, überkragende Platte ruht auf sechs kannelierten Säulen, die wiederum auf einem kunstvoll konkav geschweiften Sockel mit Scheibenfüssen sitzen.
Das gute Stück steht hier gewohnt in reizvollem Kontrast zu Zeitgenössischer Kunst, wie etwa einem Gemälde des einst „Jungen Wilden“ Thomas Reinhold. Es trägt den Titel „Pendant“ und stammt aus dem Jahr 2014.
Bei so viel Möbelpracht sollte man hoffen, dass die alpenländische Eisenkasse mit originaler Bemalung, aus der Zeit um 1650, wie sie Kunsthandel Runge in der Residenz stehen hat, gut gefüllt ist! Auch falls man angesichts der Vielfalt bei Runge, etwa bei einer Jagdtruhe aus dem oberösterreichischen St. Florian, die 1780 datiert, in ihrer originalen Bemalung erhalten ist oder bei einer „Tennisspielerin“ von Jean Cocteau zuschlagen möchte.
Revolutionen und Expressionen
Früher Musikunterricht, frühe Kunsterziehung prägten die Jugend von Serge Poliakoff. Bis er drei Jahre nach der Oktoberrevolution in einer wilden Flucht, die ihn auch über Wien führte, nach Paris gelangte, wo er fast sein gesamtes weiteres Leben verbringen sollte. Die Kunst der „École de Paris“, besonders aber die von Poliakoff sind die große Leidenschaft von Gérard Schneider und seiner Galerie Française. Er gilt als einer der führenden Poliakoff-Kenner und hat gemeinsam mit dessen Sohn Alexis auch den fünfbändigen Catalogue raisonné herausgegeben. Poliakoff fehlt natürlich auch in Salzburg nicht, etwa mit seiner „Composition rouge et noir“, 1966, Öl auf Leinwand 27 x 35 cm. Eine ganz besondere Provenienz haben zwei herrliche Arbeiten des deutschen Expressionismus. Wienerroither & Kohlbacher bieten diese an: „Schlafendes Mädchen, Siddi Riha“, hat Erich Heckel 1912 in Bleistift und Aquarell, Gouache über Graphit auf Papier auf Karton festgehalten, während Ernst Ludwig Kirchner 1910 ein „Frauenbildnis mit Hut“ in Farbkreiden auf Papier gebracht hat. Beide Blätter stammen aus der Sammlung Werner, die 2012 in der Albertina ausgestellt war. Die Albertina hat sich in einem eigenen Projekt ebenso den Zeichnungen und Arbeiten auf Papier des wunderbaren Max Weilers angenommen. Ein ganz besonderes Exemplar in Eitempera auf Papier lässt sich auch auf dem Stand der Galerie Meier aus Innsbruck entdecken: „Den Kindern zur Freude“ ist mit 61,3 x 86,4 cm ein beeindruckend großformatiges Blatt aus dem Jahr 1956.
Auch wenn es bereits 1947 gemalt wurde, erfährt wohl ein Motiv wie Werner Bergs „Bäuerin mit Kopftuch“, Aquarell auf Papier (Kunsthandel Michael Kraut) gerade wieder unerwartete Aktualität. Der 1904 in Elberfeld (Wuppertal) geborene Berg zog 1931 nach einem abgeschlossenen Studium der Staatswissenschaften und dem Besuch der Akademien in Wien und München auf den Rutarhof im Südosten Kärntens. Ein entlegener Bergbauernhof, auf dem der Künstler bis zu seinem Tode 1981 unter zeitweise prekären Verhältnissen als Bauer und Maler arbeitete. Heute ist seine Kunst sehr begehrt, so auch das Ölbild „Abendlandschaft“ von 1973, mit dem Schütz Fine Art anreist. Der gebürtige Klagenfurter Oskar Mulley (1891-1949) war ebenso ein Spezialist für alpine Einsamkeit, wie sein „Berghof im Hochgebirge“, Öl auf Leinwand bei Kunst & Antiquitäten Wimberger eindrucksvoll demonstriert.
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08.04.2017 - 17.04.2017Messe »
Täglich 10 – 18 Uhr
Eintrittspreise
€ 13,- Tageskarte
€ 10,- für Gruppen ab 10 Personen/pro Person Gratis Eintritt für SchülerInnen, StudentInnen (mit Ausweis bis 27 Jahre)Anmeldung unter office@mac-hoffmann.com
Freier Eintritt für Kinder + 1 Begleitperson.
Jede weitere Begleitperson bezahlt einen ermäßigten Eintrittspreis (€ 10, statt € 13).