ZAUBER DER FER
ZAUBER DER FERNE
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Ausstellung04.12.2008 - 29.03.2009
„Ein Schiff bei gutem Wetter, das Wetter wird stürmisch und das Schiff scheitert an einer Klippe, nachdem es wiederholt geblitzt hat, der Himmel klärt sich auf, die Mannschaft wird gerettet, im Hintergrunde erblickt man das Wrack, und ein Regenbogen wird am Horizonte sichtbar").
Mit der Fotografie entstanden unzählige Reisebilderserien, die man bevorzugt mit dem Stereoskop genoss: Zwei knapp nebeneinander aufgenommene Bilder werden dabei durch zwei Linsen betrachtet, wodurch ein dreidimensionales Bild entsteht. Das Stereoskop gehörte bald in jeden gutbürgerlichen Haushalt, als Großvariante präsentierte sich das Kaiserpanorama (ab 1885 in Wien), bei dem mehrere Besucher gleichzeitig Bilder anschauen konnten. Der Durchlauf einer Serie von 50 Bildern dauerte zwischen 20 und 30 Minuten, mit jeder neuen Serie (exotische Landschaften, Burgen und Schlösser, Kunst aus berühmten Museen etc.) wurde ein Programmzettel aufgelegt.
Urlaubsflair in der Leopoldstadt
Eine neue Dimension von imaginären Reisen eröffneten die Vorläufer heutiger Themenparks, die im Prater die Publikumsmassen anlockten. Die Weltausstellung von 1873 war als Weltreise konzipiert, rund um den Industriepalast standen Gebäude aus den verschiedensten Weltgegenden, darunter ein japanischer Tempel, ein türkisches Badehaus und ein Wigwam, in dem Cocktails serviert wurden. Knapp zwei Jahrzehnte später schrieb der Theaterdirektor Gabor Steiner mit seinem riesigen Vergnügungspark „Venedig in Wien" Kulturgeschichte: Auf 50.000 Quadratmetern konnte man venezianische Palazzi-Nachbauten begehen oder sich in Gondeln durch die Kanäle schaukeln lassen. 1913 sorgte dann die „Österreichische Adria-Ausstellung" für Urlaubsflair in der Leopoldstadt. Ein venezianischer Prätorenpalast, ein vierzig Meter hoher Campanile, die engen Gassen von Alt-Abbazia und der als Restaurant genutzte Lloyddampfer „Wien" ließen den Alltag vergessen und sollten zugleich die kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zur Adria-Küste fördern. Weitere Praterattraktionen: „Buffalo Bill´s Wild West"-Show, bei der 20.000 Zuschauer Büffeljagden, Überfälle auf Postkutschen und Lassowerfen miterleben durften, exotische Tier- und Menschenschauen (etwa das „Aschanti-Dorf" von 1896/97) und die zahlreichen Grottenbahnen und Wasserkarussells. Um die Illusion einer Reise noch zu verstärken, konnte man gleich im Prater Postkarten „an die Daheimgebliebenen" verschicken, zum Beispiel mit „Grüßen vom Meeresgrund".
Die Ausstellung erinnert weiters an die opulenten Gschnas-Feste im Künstlerhaus, die pädagogisch motivierten Lichtbildvorträge in der Urania („Tropenzauber") sowie die frühen Reisefilme, die ein neues Zeitalter einläuteten. Zur Ausstellung, die von Ursula Storch kuratiert wurde, erscheint ein reich bebilderter Katalog im Verlag Bibliothek der Provinz, mit Beiträgen von Marion Krammer, Siegfried Mattl, Jochen Kornelius Schütze, Werner Michael Schwarz und Ursula Storch.
Spielstation für Kinder im Atrium Auch in der heurigen Herbst/Winter-Saison bietet das Wien Museum im Atrium Kindern ein passendes Programm. Bei der Spielstation „KinderZimmerReise" dreht sich alles ums Thema Reisen: Urlaub planen, Urlaubsgarderobe zusammensuchen (oder anprobieren) und Koffer packen, Verkehrsmittel wählen, wieder heimkommen etc. Für Kinder von 2 bis 6 Jahren, bei freiem Eintritt!
Laterna Magica-Vorstellungen und wechselndes Kaiserpanorama-Programm Beim Rahmenprogramm sei auf zwei „Schmankerln" besonders hingewiesen: Das Österreichische Filmmuseum zeigt in Kooperation mit dem Wien Museum am 9. und 10. Jänner 2009 eine spektakuläre Laterna Magica-Performance: David Francis und Joss Marsh präsentieren fantastische Geographien, koloniale Reisen und metaphysische Ausfahrten - unter Verwendung einer Original- Laterne und seltener Glasbilder aus der Zeit. In Kooperation mit dem Filmarchiv Austria wechselt das Programm des in der Ausstellung nachgebauten Kaiserpanoramas in regelmäßigen Abständen: Die Reise geht von Japan über den Orient und Südafrika bis nach New York. Nähere Informationen zu allen Veranstaltungen findet man auf dem Ausstellungsfolder und unter " target="_blank">http://www.wienmuseum.at
Wien, November 2008
Wien Museum Karlsplatz, Karlsplatz, 1040 Wien
Eintritt: Eintritt: 6 €. Ermäßigter Eintritt 4 € (SeniorInnen, Wien-Card, Ö1
Club, Gruppen ab 10 Personen) bzw. 3 € (SchülerInnen, Lehrlinge,
Studierende bis 27J, Präsenz- und Zivildiener)
Familienkarte: 13 €.
Freier Eintritt: Arbeitslose, Notstandshilfe- bzw. Sozialhilfeempfänger
BesucherInneninformation: Tel (+43 1) 505 87 47-0, " target="_blank">http://www.wienmuseum.at;
e-mail: service@wienmuseum.at
Kuratorin: Ursula Storch
Ausstellungsgestaltung: Gruppe Gut Gestaltung / Architekt Marcus Handsur
Grafik: Erich Monitzer
Katalog: Zauber der Ferne. Imaginäre Reisen im 19. Jahrhundert.
Hg. Ursula Storch; Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2008; 256
Seiten
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