Wiederentdeckt
Wiederentdeckte Fotos von Elly Niebuhr Die 1950er Jahre in Wien
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Ausstellung10.11.2010 - 17.12.2010
Die heute 96-jährige Fotografin Elly Niebuhr gilt es wiederzuentdecken. Ein erstes Fotobuch über sie ist vor Kurzem erschienen, nun folgt die erste ihrem fotografischen Schaffen gewidmete Einzelausstellung im Heiligenkreuzer Hof, dem Ausstellungszentrum der Universität für angewandte Kunst Wien. „Elly Niebuhr – wiederentdeckte Fotos aus den 1950er Jahren in Wien“ wird rund fünfzig Schwarz-Weiß-Fotos zeigen, die den Blick der Fotografin auf das Wien der Nachkriegszeit spiegeln. In diesen Bildern findet man die Nachkriegs-Tristesse des noch immer kriegsbeschädigten Wien ebenso wie Szenen des beginnenden Wirtschaftswunders. Die Auswahl zeigt Elly Niebuhr als sensible Dokumentarin gesellschaftlicher Verhältnisse – die Bridgespieler auf der Stadtpark- Terrasse mit einem Hauch von Mondänität, spielende Kinder zwischen Ruinenresten, wie aus einem Film des italienischen Neorealismo, oder die Arbeitergruppe in der Fabrikhalle – sind Beispiele von Niebuhrs fotografischer Sozialreportage aus dieser Zeit.
Elly Prager-Mandowsky, wie sie mit Mädchennamen hieß, wurde 1914 in eine Wiener jüdische Familie geboren. Sie floh als 23-Jährige vor dem Nationalsozialismus nach New York, wo sie als Porträtfotografin arbeitete, und kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg nach Wien zurück. Hier wurde sie seit den 1960er Jahren zu einer begehrten Modefotografin und dokumentierte Design und Produkte für Unternehmen, arbeitete aber auch für Tageszeitungen. Davon zeugt das Buch über Elly Niebuhr von Anton Holzer, 2009 im Böhlau Verlag Wien erschienen. Ehe sie jedoch zur erfolgreichen Designfotografin wurde, entstand ein umfangreiches Werk, das sich mit den Menschen in der Stadt, insbesondere Wien, aber auch am Land auseinandersetzt, und sie mit Humor, Mitgefühl und hoher fotografischer Sensibilität darstellt.
Vor einem Jahr hat Elly Niebuhr ihr gesamtes Fotoarchiv mit Tausenden von Negativen der Universität für angewandte Kunst Wien geschenkt. Dieser Bestand wird derzeit aufgearbeitet und systematisiert. Ein erster Einblick in die darin dokumentierte Welt wird nun im Heiligenkreuzerhof ermöglicht.