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Menschenschlachthaus

Der Erste Weltkrieg in der französischen und deutschen Kunst

Menschenschlachthaus

Viele Gedenkausstellungen widmen sich dem Ersten Weltkrieg (1914-1918), der sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt. Die Ausstellung im Von der Heydt-Museum legt den Fokus auf Frankreich und Deutschland und wie die Künstler beider Seiten den Ersten Weltkrieg erlebt und künstlerisch verarbeitet haben. Entstanden ist die Ausstellung in enger Zusammenarbeit mit dem Musée des Beaux-Arts in Reims, das eine Vielzahl wichtiger Leihgaben beisteuerte. Die Schau mit rund 350 Werken ist in zehn Kapitel unterteilt: Von der Kunst vor 1914 schlägt die Ausstellung den Bogen über die Kriegserfahrungen der Künstler, das Leben hinter der Front bis zu Reims und den Ruinen. Die Ausstellung endet mit der Kunst in Deutschland und Frankreich nach dem Krieg. 160 Werke stammen aus Frankreich, 180 aus dem Von der Heydt-Museum. Film, Fotos und Literatur runden das Bild einer Zeit im Umbruch ab.

„Die Besucher der Ausstellung sollen ein Gefühl dafür bekommen, wie grauenhaft dieser Krieg war“, sagt Museumsdirektor Dr. Gerhard Finckh, der die Ausstellung kuratiert hat. „Wir wollen zeigen, wie unterschiedlich die Ausgangs- und die Endsituation in beiden Ländern war, aber wie sich das Empfinden der Menschen, der Soldaten und der Künstler im Krieg doch geähnelt hat.“

Die moderne Kunst erlebte vor 1914 eine Blütezeit. Herausragende Werke des Expressionismus, wie Ernst Ludwig Kirchners „Vier Badende“, Franz Marcs „Fuchs“ oder Pablo Picassos „Harlekinfamilie“, zeigen am Anfang der Ausstellung, wie sorglos die Zeit vor dem Krieg für viele war. Wilhelm Morgners „Selbstbildnis“ von 1912 porträtiert den Menschen als heiliges und unantastbares Wesen.

Das zweite Kapitel ist den Vorahnungen und Stimmungen vor dem Ersten Weltkrieg gewidmet. Max Slevogts Zeichnungen zum trojanischen Krieg belegen eindrucksvoll, wie intensiv sich der Künstler bereits 1907 mit Krieg und Gewalt auseinandergesetzt hat. In seinem visionären Roman „Menschenschlachthaus“, auf den sich der Ausstellungstitel bezieht, ahnte auch Wilhelm Lamszus bereits 1912 die kommenden Schrecken voraus. Auszüge aus dem Text finden sich in der Ausstellung.

Bilder vom Krieg machen Schrecken, Elend, Entbehrung, Gewalt und Tod erkennbar, die zum Alltag in den Schützengräben gehörten. Viele Künstler wie Franz Marc, August Macke, Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Max Slevogt, Otto Dix und Max Beckmann hatten sich freiwillig für den Kriegsdienst gemeldet. Ihre anfängliche Euphorie verlor sich nach nur wenigen Wochen des Krieges. Das Leben an der Front spiegelt sich in den Werken wider: Maurice Denis zeigt die gewaltige Kriegsmaschinerie im Bild einer „155er Feldhaubitze“, bei Jean Galtier-Boissière explodiert mit Wucht eine Granate.
Francisque Poulbot zeichnet trügerische Normalität: Die Soldaten spielen zwischen den Gefechten im Schützengraben Karten. Zum ersten Mal kam Giftgas in diesem Krieg zum Einsatz: Robert Antrals „Gas!“ zeigt französische Soldaten mit Gasmasken.

Ein Kernstück der Ausstellung stellen Otto Dix‘ Radierungen dar, die er in der Mappe „Der Krieg“ vereinte. Alle 50 Radierungen, die zur Sammlung des Von der Heydt-Museums gehören, sind in einem Raum vereint. Von Szenen aus der Kantine über eine von Granattrichtern aufgewühlte Landschaft bis zu sterbenden Soldaten in Schützengräben, Totenköpfen und Pferdekadavern reicht dieses schaurige Kaleidoskop des Krieges - ein gezeichneter Totentanz in Goya’scher Manier.






  • 08.04.2014 - 27.07.2014
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    Von der Heydt-Museum »

    DI - SO 11 bis 18 Uhr
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    Von der Heydt-Museum
  • Otto Dix, Selbstbildnis als Soldat, 1914 Kunstmuseum Stuttgart © VG Bild - Kunst, Bonn 201 4
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