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Verlorene Moderne. Der Berliner Skulpturenfund

Hamburg

Nach ihrer Beschlagnahme in Museen (Nationalgalerie, Berlin; Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg; Staatsgalerie Stuttgart, Schlesisches Museum der Bildenden Künste, Breslau; Kunsthalle Karlsruhe; Staatsgemäldesammlungen München) wurde ein Teil der identifizierten Kunstwerke in der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt. Die übrigen lagerten, gemeinsam mit anderen noch nicht verwerteten Beständen der Beschlagnahme-Aktion, in einem Keller des Reichspropagandaministeriums. Die Forschungsstelle „Entartete Kunst“ an der Freien Universität Berlin spürt den Ereignissen der nationalsozialistischen Aktion „Entartete Kunst“ 1937 nach und rekonstruiert in minutiöser Detailarbeit die Beschlagnahme moderner Kunst und erforscht das Schicksal der Werke. Sie entdeckte im Bundesarchiv ein Doku-ment wieder, das entscheidende Informationen enthält: In der Königstraße 50 lagerte das Reichpropagandaministerium offenbar beschlagnahmte Kunstwerke, nachdem sie von der Ausstellungstour "Entartete Kunst" nach Berlin zurück-geschickt wurden. Das Haus wurde im Spätsommer 1944 bei Bombenangriffen zerstört, die Skulpturen im Schutt begraben. Die Forschungsstelle „Entartete Kunst“ ist mit den weiteren Forschungen zum Fund befasst. Die recherchier-ten Ergebnisse werden abschließend in das „Gesamtverzeichnis der 1937 in deutschen Museen beschlagnahmten Werke der Aktion ‚Entartete Kunst’“ eingespeist, das teilweise öffentlich im Internet einsehbar ist. Die Datenbank umfasst Angaben zu Künstlern, Objekten, Herkunftsmuseen, zur Beschlagnahme, den Lagerorten, Händlern und Käufern sowie historische und aktuelle Abbildungen und bietet umfassende Informatione zum Werk betroffener Künstler, zur Sammlungsgeschichte der Museen und dem Kunsthandel im „Dritten Reich“. Weitere Informationen auf: http://entartetekunst.geschkult.fu-berlin.de

Künstler: Karl Ballmer, Otto Baum, Karl Ehlers, Otto Freundlich, Richard Haizmann, Erich Heckel, Karl Knappe, Moissey Kogan, Marg Moll, Rolf Nesch, Karel Niestrath, Emy Roeder, Edwin Scharff, Naum Slutzky, Karl Schmidt-Rottluff, Lavinia Schulz und Walter Holdt, Gustav Heinrich Wolff.

Ausstellungskatalog: Zur Ausstellung in Berlin erschien eine begleitende Publikation mit der Beschreibung der Fundumstände sowie mit Angaben zu den Künstlern und den Werken: Matthias Wemhoff, „Der Berliner Skulpturen-fund. ‚Entartete Kunst‘ im Bombenschutt“, Museum für Vor- und Frühgeschichte, Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Schnell und Steiner, 47 Seiten, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2463-3, 6 Euro. Eine weitere Publikation mit aktuellsten Forschungsergebnissen erscheint voraussichtlich im Juni 2012.

Eine Ausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle „Entartete Kunst“ der Freien Universität Berlin. Für die Hamburger Station wurde die Ausstellung erweitert um Kunstwerke aus der Sammlung des MKG und aus dem Nachlass von Max Sauerlandt.








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  • Naum Slutzky, „Weibliche Büste“, vor 1931 – Zustand nach Reinigung, Oktober 2010, Bronze, Höhe: 15,5 cm Foto: Achim Kleuker
    Naum Slutzky, „Weibliche Büste“, vor 1931 – Zustand nach Reinigung, Oktober 2010, Bronze, Höhe: 15,5 cm Foto: Achim Kleuker
    Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg