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Alberto Camesinas Caesar-Zyklus –1710 im Auftrag von Erzbischof Franz Anton Fürst Harrach

300 Jahre nach der Entstehung der 4 Stuckräume, in den heutigen Räumlichkeiten der Residenzgalerie Salzburg, findet eine Studioausstellung zu den Stuckdarstellungen mit Szenen aus dem Leben Caesars statt. Das 3. Obergeschoss der Salzburger Residenz, wurde von Erzbischof Franz Anton Harrach (1709–1727) zu Repräsentationszwecken ausgebaut. Eine gezielte Auswahl von Darstellungen aus dem Leben Caesars wurde zur Glorifizierung des souverän regierenden Kirchenfürsten vom Stuckateur Alberto Camesina (1675 – 1756) 1710 in Szene gesetzt. Der Caesar-Zyklus wird erstmals im Gesamtverzeichnis der Gemälde publiziert.

Der Caesar-Zyklus in Stuckreliefs der Residenzgalerie Salzburg: (Auszüge aus dem Beitrag von Christoph Brandhuber S. 403 - 433)

Franz Anton Harrach schuf in der Salzburger Residenz prachtvolle Räumlichkeiten, um seine Angehörigen in seinem Regierungszentrum beherbergen zu können: das „Appartement“ im 3. Obergeschoss der Salzburger Residenz wurde für einen seiner Brüder – Johann Joseph Philipp (1678–1764) oder Alois Thomas Raimund (1699–1742) – in Auftrag gegeben. Dieses Appartement umfasste, wie aus den erhaltenen Inventaren hervorgeht, insgesamt vier Räume, die als „Vorzimmer“, „Conversationszimmer“, „Schlafzimmer“ und „Käbinet“ bezeichnet wurden.

Das inhaltliche Konzept des Salzburger Caesar-Zyklus stützt sich hauptsächlich auf die Caesar-Vita des Kaiserbiographen C. Suetonius Tranquillus (um 70–um 150); dieser war der einflussreiche Leiter der kaiserlichen Kanzlei in Rom. Sueton hatte somit Zugang zu den kai- serlichen Archiven, aus denen er eine Fülle von Material für seine 12 Kaiserbiographien, De vita Caesarum, entnahm. Die Kapitel über die Charaktereigenschaften Caesars waren für den Verfasser des Konzeptes der Salzburger Stuckdecken eine Fundgrube, weil Sueton gleich mehrere Beispiele für Caesars Tugenden und Laster übersichtlich aufgereiht hatte.

Das Programm einer Gegenüberstellung von Alexander und Caesar in den Prunkräumen der Salzburger Residenz (= bel etage; dort befindet sich der von Franz Anton Harrach in Auftrag gegebene Alexander-Zyklus von Johann Michael Rottmayr & Martino Altomonte), die der Erzbischofs selbst bewohnte, und den Wohnräumen seines Bruders im 3. Obergeschoss ist den Biographien des Plutarch von Chaironeia (um 46–um 120) entlehnt, in denen jeweils der Lebenslauf eines Griechen und eines Römers miteinander verglichen werden: die Gegenüber- stellung der Lebensläufe des Feldherrenpaars Alexander und Caesar zählen zu den berühmtesten Darstellungen in dieser Sammlung.

Vorzimmer des Appartements:
Die Kardinaltugenden: Justitia, die Gerechtigkeit; Fortitudo, die Tapferkeit; Prudentia, die
Klugheit; Temperantia, die Mäßigung.
Schlafzimmer des Appartements:
Die Wissenschaften: Szene zu Clio/Muse der Geschichtsschreibung - der schwimmende
Caesar; Szenen zu Urania/Muse der Astronomie - der studierende Caesar.
Konservationszimmer des Appartements:
Sieg und Friede: Victoria, der Sieg; Pietas, die Frömmigkeit; Abundantia, der Überfluss,
Fortuna, das Glück
Kabinett des Appartements:
Die Laster: Szenen zu Gloria/Ruhm - An der Götter Stelle; Szenen zu Superbia/Hochmut -
Der hochmütige Caesar; Szenen zu Idololatria/Unglaube - Das verhöhnte Vorzeichen; Szenen
zu Venus Genetrix - Die unbeachtete Warnung.

Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der in Stockholm geborene Carl Gustav Heraeus (1671–1725) der Verfasser des Konzeptes für den Caesar-Zyklus der Salzburger Residenz war. Der Salzburger Fürsterzbischof kannte Carl Gustav Heraeus, der zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Verfasser ikonographischer Konzepte berühmt war. Bei der Umsetzung des ikonographischen Programms zeigt der Stuckateur Camesina großes Raffinement in der Gestaltung des zumeist sehr seichten Reliefs, das eine erstaunliche Raumtiefe vortäuscht.


Ausstellung






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