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Nancy Spero. W

Nancy Spero. Woman as Protagonist

Nancy Spero. W

Der Herbert-Boeckl-Preis für Internationale Malerei wird vom Verein der Freunde und Förderer des Museum der Moderne Salzburg als Anerkennungspreis an eine renommierte Persönlichkeit der internationalen Kunstszene vergeben. Mit einer Dotierung von €20.000 ist er einer der höchsten privat finanzierten Kunstpreise Österreichs. Mit der Nominierung der amerikanischen Künstlerin Nancy Spero (*1926, Cleveland, USA) wird nach Pierre Alechinsky (1988), Emil Schumacher (1990), Matta (1992), Antoni Tàpies (1994), Cy Twombly (1996), Corneille (1999), Per Kirkeby (2003) und Zdenek Sykora (2005) erstmals eine Frau für ihr Lebenswerk geehrt.

Nancy Spero, Sky Goddess

«What I am doing is that I am trying to rewrite the imaging of women through

historical time.» Nancy Spero, 1993

Der Ärger über die Unsichtbarkeit ihrer Person und ihres künstlerischen Schaffens, die mangelnde Wahrnehmung und Präsenz von Künstlerinnen im internationalen, insbesondere im US-amerikanischen Kunstbetrieb und ein immenses politisches Engagement waren und sind die Triebfedern im Schaffen Nancy Speros.

Lange Jahre stand die Absolventin der School of the Art Institute of Chicago im Schatten ihres Mannes, des Malers Leon Golub (1922-2004). In den Jahren nach 1952 entstanden die so genannten Black Paintings - Malereien, die eine nach innen gekehrte, existentielle Expression darstellen und vornehmlich in den Nachtstunden entstanden, in denen sie sich frei von den Pflichten als Mutter und Ehefrau fühlte.

Durch die Übersiedlung der Familie nach New York 1964 wurde Nancy Spero mit dem Vietnamkrieg und dem Civil Rights Movement konfrontiert, die in ihrem Werk eine Zäsur hervorriefen und zur Entstehung zahlreicher Arbeiten auf Papier unter dem Titel War Series beitrugen. Sie sind symbolträchtiges Sinnbild für die Zerstörungskraft des Krieges, die Kollision von Macht und Sexualität sowie für die Rolle des Mannes als Aggressor und Zerstörer und der Frau als „Ernährerin" des Krieges durch ihre Entsendung der Männer, Geliebten und Söhne. Bewusst setzt Spero in diesen Werken schockierende, sexuell-aggressive Bilder ein. Den Grund, warum ihre Arbeiten nur in wenigen Antikriegsausstellungen inkludiert wurden, sieht Spero im vorherrschenden Minimalismus und der Pop Art, die für politische Kunst keinen Raum zuließen.

In den späten 1960er Jahren begann sich Nancy Spero auch künstlerisch mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft und in der Kunstwelt im Speziellen auseinander zu setzen und wurde als eine der ersten Aktivistinnen für die eine Generation jüngeren Mitstreiterinnen zu einem Vorbild. Sie war Mitglied wichtiger Vereinigungen wie Art Workers Coalition (1968-69), Women Artists in Revolution (1969) und 1971 ein Gründungsmitglied der ersten genossenschaftlichen Galerie für Frauen A.I.R. (Artists in Revolution) in SoHo.

Ihre künstlerische Sprache, die sie bis heute weiterentwickelt hat, entstand im Zuge der Arbeit an den Artaud Paintings , dem Codex Artaud und Torture of Women in dieser Zeit: die Vereinigung von Text und Bild auf langen, codexartigen Papierrollen anhand von überarbeiteten Collagen und Handdrucken.

In den Schriften Artauds fand sie ihren eigenen Verdruss und Zorn über ihre Unsichtbarkeit wieder und vereinigte Artauds Texte mit ihrer eigenen Bildsprache zwischen Intimität und politisch motivierter Unmittelbarkeit, welche die Frau einerseits als Opfer von Krieg und Diktatur (über ihren Körper) aber auch als Akteurin präsentiert. Beginnend mit Darstellungen aus prähistorischer Zeit, der Zeit der Ägypter, Etrusker, über griechische, kelt ische und römische Göttinnen bis zu zeitgenössischen Bildern von Tänzerinnen und Sportlerinnen entwickelte sie eine piktografische Enzyklopädie weiblicher Körpergesten, die zum Sprachrohr für ihre politischen und gesellschaftskritischen Themen wurden. Mit den ersten Wandinstallationen der späten 1980er Jahre sprengt Nancy Spero die Grenzen ihres bis dato verwendeten Materials. Die Frau wird „Auslöserin" und tritt an die Stelle des Mannes als Hauptakteur. Nancy Spero stellt sie auf eine Bühne - und damit auch ihre Rolle in der Geschichte seit der Vorzeit - und ermöglicht es ihr, sich von ihrem Körper zu befreien und sich frei zu bewegen.

Seit ihrer ersten retrospektiven Ausstellungen in den USA und Großbritannien 1987 zählt Nancy Spero zu den einflussreichsten KünstlerInnen der Gegenwartskunst: präzise und konfrontierend, stark und nonchalant zugleich.

Zu Ehren Nancy Spero's und der wichtigen Rolle ihrer Arbeit für die Wahrnehmung von Frauen und Künstlerinnen im Speziellen gibt der Verein der Freunde und Förderer des MdM Salzburg eine Festschrift (€20,-) heraus, welche die Ausstellung im MdM Mönchsberg begleitet.

Kuratorin: Tina Teufel

Christine Forstner

Presse/Öffentlichkeitsarbeit

T+43.662 84 22 20-601


Ausstellung






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  • Nancy Spero, Sky Goddess, 1985 Handdruck und Collage auf Papier 6 Paneele, je 52 x 282 cm Privatsammlung, München/Courtesy Barbara Gross Galerie, Mü © VBK, Wien, 2009
    Nancy Spero, Sky Goddess, 1985 Handdruck und Collage auf Papier 6 Paneele, je 52 x 282 cm Privatsammlung, München/Courtesy Barbara Gross Galerie, Mü © VBK, Wien, 2009
    Museum der Moderne Rupertinum
  • Nancy Spero, Artemis, 1997, Handdruck und Collage auf Papier, 48,5 x 64,5 cm Barbara Gross Galerie, München © VBK Wien 2009
    Nancy Spero, Artemis, 1997, Handdruck und Collage auf Papier, 48,5 x 64,5 cm Barbara Gross Galerie, München © VBK Wien 2009
    Museum der Moderne Rupertinum
  • Nancy Spero, Mourning Woman, 1985 Handdruck Papier 49 x 62 cm Courtesy Barbara Gross Galerie, Mü © VBK, Wien, 2009
    Nancy Spero, Mourning Woman, 1985 Handdruck Papier 49 x 62 cm Courtesy Barbara Gross Galerie, Mü © VBK, Wien, 2009
    Museum der Moderne Rupertinum