FORUM 030
GESCHMACKSACHE - Mode der 1970er Jahre
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Ausstellung02.08.2013 - 15.09.2013
Die Siebziger Jahre waren von einem Stil-Mix geprägt, über den viele Zeitgenossen heute schmunzelnd den Kopf schütteln. Speziell für die Mode bedeutete diese Dekade eine Fülle von originellen Stil-Experimenten wie Hippie-Flower-Power, Blue Jeans, Folklore, Mini- und Maximode, Plateausohlen, Hot-Pants, Schlaghosen, Polyesterhemden, Kittelschürzen, Prilblümchen, Disco- Glam und Punk-Welle, umrahmt von schrillen Farben wie orange, grün, türkis, gelb, pink und rot und jede Menge geometrischer Formen. Gradlinige einheitliche Mode war gestern: es herrschte eine Vermischung sämtlicher, auch postmoderner, Stile, die neu aufbereitet wurden. Die Bandbreite der stilistischen Möglichkeiten verführte zu Stilbrüchen und gewagten Kombinationen, die in der Couture genauso wie in den Boutiquen durch Konfektion Zugang fanden. Durch internationale Namen wie Yves Saint Laurent, Emilio Pucci, Missoni, Ossi Clark, Jean Muir, Gina Fratini, Bill Gibb, Giorgio di Sant’Angelo, Zandra Rhodes, Roberta di Camerino, Biba, Stephen Burrows oder Halston wurden die Couture-Stücke der Siebzigern zu begehrten Sammlerobjekten und das „Label“-Prestige erfuhr eine neue Dimension. In München sorgten Designer wie Heinz Schulze-Varell, Winfried Knoll, Werner Wunderlich, Rena Lange, Heinz Oestergaard, Max Dietl, Willy Flingelli, Willi Bogner oder Lavicka dafür, dass die bayerische Hauptstadt den Ruf einer Modemetropole erhielt.
Kleidung in den Siebzigern demonstrierte Individualität. Die Menschen kopierten, kombinierten und kreierten nach ihren eigenen Befindlichkeiten eine Fülle von Kleidungsstilen und verliehen ihrer Sichtweise von Gefühl, Lebenseinstellung und Gesellschaft Ausdruck. Die Freiheit, sich modisch das zusammenzustellen, was einem persönlich gefiel, nahm in den Siebzigern ihren Anfang. Der konsequente Versuch, dass Kleidungsstile altersübergreifend getragen werden konnten, führte dazu, dass sich der Stil zwischen jung und alt immer weniger trennen ließ: das „Forever Young“- Syndrom nahm in den 1970er Jahren seinen Anfang. Die Jeans – das „blaue Gold“ – saß gleichermaßen an jungen wie an alten, und im Trend von „Unisex“ an weiblichen wie an männlichen Popos. Und das ist bis heute so geblieben.
Die Ausstellung bietet originelle Einblicke und farbenprächtige Impressionen von internationalen Modemarken sowie der Münchner Modeszene. Anhand von originalen Kleidungsstücken und Accessoires aus dem Bereich der Damen-, Herren- und Kindermode wird mit verschiedenen Themenbereichen die Vielfalt, Originalität und auch Widersprüchlichkeit der Siebziger Jahre-Mode aufgezeigt. Modische Plakatwerbung, poppige Musik-Poster, stilvolle Grafiken, elegante Mode- Fotografien und MADAME-Modejournale aus dieser Dekade runden die bunte und vielfältige Schau ab.
Der abwechslungsreiche Rundgang führt den Besucher hierbei durch verschiedene Themenbereiche und lässt die Fülle von Kleidungsstilen sichtbar werden: über 60 Abendmodelle von Münchner Modedesignern sowie internationalen Couturiers, 40 elegante Tageskleider, 20 schicke und schrille Outfits, 30 Figuren im Hippie- und Jeans-Look, 30 Herrenanzüge und Freizeitmoden für Männer sowie eine bunte Mischung aus Kinder- und Jugendmode, aber auch das glitzernde und schillernde Disco-Dress kommt zur Geltung. Unter dem Motto "Münchner Modegeschichten" sind Kleidungsstücke von Münchner Persönlichkeiten zu sehen, u.a. von Uschi Glas, Margot Werner, Ingrid Steeger und Elisabeth Volkmann. In einem Kurzfilm kommen Münchner und Münchnerinnen zu Wort, die als Boutique-Besitzerinnen, Fotografen, Journalisten, Friseure oder Lokalbetreiber die Münchner Szene in den Siebzigern erlebt und gestaltet haben.
Kooperation:
Die Meisterschule für Mode München hat das Thema "Mode der 1970er -Jahre" kreativ umgesetzt und zeigt die Entwürfe und Kreationen in der Ausstellung.
Der Katalog zur Ausstellung (Hirmer Verlag) kostet 23,90 €
Hipp Hipp Hippie Die Generation der Hippies wagte einen konträren Bekleidungsstil, der Individualität und Verweige - rung demonstrierte. In Opposition zur bürgerlichen High-Tech-Gesellschaft samt ihrer Einheitsmo - de entdeckten die Jugendkulturen die Wiederverwendung und Neugestaltung gebrauchter Klei - dungsstücke, die von Flohmärkten und Altkleidersammlungen stammten. Mode entstand nun auf der Straße nach dem Motto von Gleichheit und Freiheit, eine Vielfalt von Stilen blühte auf und ent - wickelte sich stetig fort. Die Diktatur einer allgemeingültigen Modelinie war gebrochen und damit scheinbar auch die Macht der großen Modeschöpfer mit ihren teuren Designer-Modellen.
Minimode und Hot Pants
Im Zuge der Frauenbewegung und Emanzipationswelle traten neue Bekleidungsstile zu Tage, die dem Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung Rechnung trugen. Der Minirock brach mit alten Tabus und Gesellschaftsnormen, nach denen Rocklängen mindestens bis zum Knie gehen muss - ten. Damit symbolisierte der Mini die Befreiung von den konservativen Vorschriften und Modedikta - ten. Alternativ kamen die Hot Pants in Mode, die sogar Zutritt in die Haute Couture fanden. Um die Beine optisch zu verlängern, trugen die Frauen dazu oft Stiefel oder Schuhe mit Plateausohlen.
Eleganz im Alltag
Durch die angestrebte Gleichstellung der Geschlechter wurden Hosenanzüge für Frauen äußerst beliebt und gesellschaftsfähig. Sie galten als Markenzeichen für erfolgreiche Frauen. Die ge - wünschte Gleichberechtigung war hiermit auch optisch zu sehen, da die Frau im Berufsleben „ihren Mann“ stehen sollte und wollte. Auch akkurate Kostüme im Chanel- oder Collegestil sollten den Frauen den nötigen Respekt in der Arbeitswelt verschaffen. Ein weiterer Trend in den 1970er Jahren war die Kombinationsmode, bei der Sets aus verschiedenen Teilen als Einzelteile immer wieder verschieden kombiniert werden konnten.
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02.08.2013 - 15.09.2013
Öffnungszeiten Dienstag - Sonntag 10.00 - 18.00 Uhr Montags geschlossen
Eintrittspreise Gesamtes Haus Dauerausstellungen Personen ab 18 Jahren 6 € 4 €