Josef Albers
Malerei auf Papier – Josef Albers in Amerika
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Ausstellung05.11.2011 - 29.01.2012
In der Ausstellung werden über 70 Arbeiten auf Papier gezeigt, die der in Bottrop ge- borene Josef Albers (1888–1976) nach seiner Emigration 1933 in Amerika geschaffen hat: Studien zu den Kinetics und Adobes der späten 30er und 40er Jahre und eine umfangreiche Werkgruppe, mit denen Albers von 1950 an seine Gemälde der Homa- ges to the Square vorbereitete. Sämtliche Leihgaben für die Ausstellung haben das Museum Quadrat, Bottrop, und die Anni and Josef Albers-Foundation in Bethany, Connecticut, zur Verfügung gestellt. Erstmals sind sie in einer Wanderausstellung in diesem Umfang in Europa zu sehen.
Josef Albers hatte seine erste künstlerische Ausbildung an der Königlichen Kunst- schule in Berlin, an der Kunstgewerbeschule in Essen und den Akademien in Berlin und München erhalten. Von 1920 an war er Student am Bauhaus in Weimar und er- hielt 1923 dort bereits die Leitung der Werkstatt für Glasmalerei. Albers schuf Glasbil- der und entwarf Möbel, Glas- und Metallgeräte und entfernte sich mehr und mehr von der Gegenständlichkeit. Nach der Auflösung des Bauhauses, das ab 1925 nach Des- sau, 1932 nach Berlin umgezogen war, emigrierte er mit seiner Frau Anni 1933 in die USA; 1939 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Albers nahm den Ruf als Leiter des Art Department am neu gegründeten Black Mountain College in Ashville, North Carolina, an, wo er von 1933 bis 1949 tätig war. Zwischen 1950 und 1959 leitete er das Art Department der Yale-University in New Haven. Die Eindrücke, die er durch die grossartige Landschaft Nordamerikas, die Kunst und Kultur Lateinamerikas und Mexi- kos erhielt, das er ab 1935 immer wieder bereiste, gewannen wesentlichen Einfluss auf sein weiteres künstlerisches Schaffen, insbesondere die Malerei. Seine Lehrtätig- keit und sein Werk waren von weitreichender Wirkung auf europäische und amerika- nische Künstler, die bis heute anhält. Zu seinen Schülern und Schülerinnen gehörten John Cage, Donald Judd, Eva Hesse, Kenneth Noland, Robert Rauschenberg, Ri- chard Serra u.a.
Die Kinetics und Adobes der späten 30er und 40er Jahre sind beeinflusst von den architektonischen Strukturen monumentaler Ziegelbauten präkolumbianischer Sied- lungen, dann von den Pyramiden der Maya-Kultur, deren abstrakten, „kubistischen Charakter“, Albers in seinen Schwarzweiss-Fotografien in besonderer Weise heraus- arbeitete. So sind die Kinetics dieser Jahre stark von Linienstrukturen bestimmt. Es ergeben sich dynamische Bildwirkungen mit immer wieder neuen Lesarten, die der Betrachter in ihnen erschliessen kann, wenn er sich auf die Fläche-Raum-Beziehun- gen der Farbfelder, die den geometrischen Formen folgen, einlässt. Diese optische Dynamik der Werke, welche die Mehransichtigkeit suggerierter Räume, einmal in Aufsicht, dann in Untersicht, sowie deren spiegelbildliche Entsprechung beinhaltet, kommt in den Bezeichnungen Kinetic, Biconjugate oder Tautonym zum Ausdruck. Die Adobes, die in ihren Kompositionen stärker den Lehmziegelhäusern des Adobe-Bau- stils in Mexiko und deren Farbigkeit verpflichtet sind, erinnern motivisch an Fenster, Toröffnungen oder Grundrisse, wie sie in den genannten Architekturen zu finden sind. Auch in ihnen experimentierte Albers mit ungemischten Farben und beobachtete die Veränderungen, die bei ihrem Zusammentreffen entstanden, und deren Identität es infrage stellte.
Mit den Homages to the Square befasste sich Albers von 1950 an bis zu seinem Le- bensende 1976. Albers erprobte in diesen Blättern die Farbe in allen Variationen und feinsten Abstufungen, ohne dabei Farbsystemen oder einer Farblehre zu folgen. Als Bildträger verwendete er Löschpapiere, die eine hohe Saugfähigkeit besitzen. Deren überschaubare Grösse kam seiner Experimentierfreude entgegen und förderte das serielle Arbeiten, das Albers’ Schaffen schon von Beginn seiner künstlerischen Tätig- keit an charakterisiert. Manche der späteren Blätter wirken skizzenhaft oder unvollen- det, so wie dies dem Medium Zeichnung vorbehalten ist, das die Möglichkeit für spontane Entscheidungen öffnet und Einblicke in den schöpferischen Prozess zu ge- ben vermag. Notizen, die er am Rand anbrachte oder in die Farben selbst schrieb, lassen den experimentellen Charakter mancher Beispiele besonders deutlich werden. Um jeden Anklang an Gegenständlichkeit, wie auch willkürliche innerbildliche Kompo- sitionen zu vermeiden, und damit das eigentliche Thema, die Farbe, in den Vorder- grund zu rücken, wählte Albers nun die einfache wie auch radikale Form des Quad- rates als Motiv seiner Bilder. Ihm schrieb er weitere Quadrate ein, die sich gegenseitig überlagern, sodass sie nur in den Randbereichen hervortreten; lediglich in der Mitte wird jeweils wieder ein vollständiges Quadrat sichtbar. Diese Überlagerung von Quad- raten verstärkt die Interaktion der hier aufgebrachten Farben.
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