Bundeskunsthalle
180 Ausstellungen – 16,5 Millionen Besucher
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Ausstellung08.01.2013
Kunst- 1992 – 2012: 20 Jahre Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn 180 Ausstellungen – 16,5 Millionen Besucher
Die Idee einer „Bundeskunsthalle“ ist so alt wie die Republik selbst und die Diskussion über die Ausgestaltung ihrer Hauptstadt. Doch während Bonn 1949 um seine politische Zukunft noch bangen musste – erst am 3. November 1949 fand die entscheidende Abstimmung im Deutschen Bundestag statt – hatte das Projekt Bundeskunsthalle bereits seine erste Lobby. Wie der General-Anzeiger am 17. Oktober 1949 berichtete, haben 120 geladene Künstler die Möglichkeit der Errichtung einer Kunst- und Ausstellungshalle in Bonn diskutiert. Nach vierzig Jahren zähen Ringens um Gestalt, Standort und Funktion eines solchen Hauses legte Bundeskanzler Helmut Kohl am 17. Oktober 1989 den Grundstein für die von Gustav Peichl entworfene Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland.
Dies geschah vor dem Hintergrund politischer Umwälzungen in Mittel- und Osteuropa und wenige Tage vor der Öffnung der Berliner Mauer. Nachdem die Deutsche Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 vollzogen wurde, beschloss der Deutsche Bundestag am 20. Juni 1991 mit denkbar knapper Mehrheit, seinen Sitz von Bonn nach Berlin zu verlegen. Und während nach dem Hauptstadtbeschluss über die Zukunft der Bonner Großbauprojekte debattiert wurde, war auf der Baustelle an der B9 die Erweiterung der so genannten „Säulenallee“ von ursprünglich elf auf nunmehr sechzehn Stelen, welche die frisch vereinten Bundesländer als die „Säulen der deutschen Kultur“ symbolisieren sollen, längst beschlossene Sache.
Der markante Neubau an der einstigen „Diplomatenrennbahn“ wurde nach den Plänen des Wiener Architekten Gustav Peichl errichtet. Es war nicht zuletzt der heitere, poetische Charakter seiner Architektur, der unter den 35 eingereichten Entwürfen des vom Bundesbauminister 1985 ausgelobten Ideenwettbewerbs überzeugte – vor Josef Paul Kleinhues aus Berlin und von Gerkan, Marg + Partner BDA aus Hamburg. Dazu ein Auszug aus dem Juryprotokoll im Oktober 1986: „Der überarbeitete Entwurf versucht verstärkt, Demokratie in der Mitte Europas sowohl funktionell als auch gestalterisch in den Neubau der Kunsthalle Bonn einzubringen. Abgeschlossene funktionsgerechte Raumentwicklung einerseits und eine durch einen poetischen Charakter versuchte Ausstrahlung nach außen geben dem Bauwerk eine eigenständige Physiognomie. (...) Die aufregenden
individuell gestalteten Lichttürme mit Steinverkleidung und Kupferblechabdeckung sollen den kulturellen und künstlerischen Inhalt des Gebäudes signalisieren.“ Die drei markanten, elegant zugespitzten Lichtkegel, die heute in einer leuchtend blauen Majolikaverkleidung erstrahlen, sollten sich von Beginn an zum Wahrzeichen der Bundeskunsthalle entwickeln. Der Auslobungstext zum Wettbewerb der Bundeskunsthalle fasste die Nutzungsvorgaben in die beiden großen Blöcke „Ausstellung“ und „Kommunikation“ zusammen.
Mit Pontus Hultén (1924–2006) konnte ein international renommierter Gründungsintendant gewonnen werden. Hultén hatte ab 1960 den internationalen Ruf des Moderna Museet in Stockholm begründet, sowie das Centre Pompidou in Paris (1977), das Museum of Contemporary Art in Los Angeles (1981) und den Palazzo Grassi in Venedig (1986) aufgebaut. Hultén hat das internationale Ansehen und die Leitlinien des Hauses bis 1995 geprägt. In der Folge übernahm Wenzel Jacob, der seit den ersten Tagen geschäftsführender Direktor war, auch die Aufgabe des Intendanten. 2007 folgte ihm Christoph Vitali und 2009 erhielt Robert Fleck den Ruf.
Nicht nur der Architekt und die Intendanten, auch das Team der Bundeskunsthalle fühlte sich dieser Aufgabe stets verpflichtet: Seit ihrer Eröffnung am 17. Juni 1992 zeigte die Bundeskunsthalle über 180 Ausstellungen mit mehr als 16,5 Millionen Besucherinnen und Besuchern und entwickelte sich mit ihrem vielfältigen Veranstaltungsprogramm zu einem lebendigen Begegnungsforum für die Bonner Bürger wie auch für die Besucher aus dem In- und Ausland.
Zum Jubiläum erscheint das Buch „20 Jahre Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland“ mit Beiträgen von Pierre Rosenberg, Ernst Veen, Martin Roth, Elena Gagarina sowie Interviews mit Pontus Hultén und Gustav Peichl (328 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen) zum Preis von 29 Euro.
Eine Chronologie 20. Oktober 1949 Auf Einladung des Bonner Kulturdezernenten diskutieren 120 Künstler die Möglichkeit der Schaffung einer Kunst- und Ausstellungshalle. Der Architekt Hans Schwippert, der den Umbau des Bundeshauses verantwortet, erklärt sich bereit, einen Entwurf kostenlos auszuarbeiten.
bereit, einen Entwurf kostenlos auszuarbeiten. 50er und 60er Jahre Die Diskussion über die Notwendigkeit und Ausgestaltung eines kulturellen Zentrums in der Bundeshauptstadt findet vorwiegend außerhalb der politischen Plattform statt.
25. Mai bis 27. Juni 1976 Der Bonner Kunstverein und das Städtische Kunstmuseum richten den Wettbewerb „Schüler planen die Bonner Kunsthalle“ aus, bei dem 224 Arbeiten eingereicht werden.
25. Mai 1977 Das Bundeskabinett unter Bundeskanzler Helmut Schmidt fasst einen Beschluss: „Das Bundeskabinett sieht in einem geistig-kulturellen Zentrum (Kunsthalle) einen wichtigen Beitrag zum Hauptstadtkonzept (...). Die Ressorts BMI, BMBau und BMF werden gebeten, in Absprache mit den Ländern für eine derartige Konzeption alsbald Lösungsvorschläge vorzulegen.“
2. bis 4. November 1978 Der Deutsche Künstlerbund veranstaltet unter dem Vorsitz von H.O. Hajek das prominent besetzte Kolloquium „Brauchen wir eine Kunsthalle?“.
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