Residenzgalerie Salzburg
LEBENSWELTEN. Barockes Europa
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Ausstellung28.02.2014 - 21.06.2015
Fünf wichtige Kunstzentren des barocken Europa stehen im Mittelpunkt dieser Ausstellung: Italien, Frankreich, Holland, die südlichen Niederlande und Österreich. In den hochkarätigen Gemälden spiegeln sich Vorstellungen der Auftraggeber ebenso wie Einflüsse, Inspiration und die Freiheit der Kunst, die keine Grenzen kennt.
Unterschiede und Gemeinsamkeiten sind nirgendwo deutlicher wahrnehmbar als in der Malerei. Ausgewählte Meisterwerke aus dem Sammlungsbestand der Residenzgalerie ermöglichen den Blick auf Lebens- und Arbeitsbedingungen der Maler und deren Position im gesellschaftspolitischen Gefüge.
Es ist von wesentlicher Bedeutung für die Kunst, dass in katholischen und feudalistisch regierten Ländern wie Italien und Österreich Klerus und Adel die Auftraggeber sind, in der protestantischen Republik Holland jedoch bereits ein freier Kunstmarkt existiert.
In den hochkarätigen Gemälden zeigen sich Einflüsse, Inspiration und wegweisende Entwicklungen ebenso wie die Freiheit der Kunst, die keine Grenzen kennt.
Abgerundet wird die Präsentation mit der Videoarbeit „Frankendael 2001“ des
holländischen Künstlerduos Erwin Driessens & Maria Verstappen. Ihre subtile Videoarbeit zeigt Aufnahmen des historischen Parks von „Huize Frankendael“ (Haus Frankendael), dem einzige Landhaus aus dem 17. Jahrhundert, das innerhalb der Stadt Amsterdam erhalten geblieben ist. Im Laufe eines Jahres entstand eine Fotoserie, die zu einer Animation montiert wurde, die den Wechsel der Jahreszeiten auf faszinierende Art und Weise in neun Minuten sichtbar macht.
LEBENSWELTEN
BAROCKES EUROPA
Ende des 16. Jahrhunderts stehen sich Spanien, England, Frankreich und das Heilige Römische Reich deutscher Nation in wechselnden Allianzen gegenüber. Die Fürsten des -2- deutschen Reiches betreiben zusätzlich oft eine vom Kaiser unabhängige, eigenständige Politik.
Bereits 1517 ist das Glaubensmonopol der römisch-katholischen Kirche mit den 95 Thesen Martin Luthers gefallen. Kirchliche Würdenträger versuchen, im Konzil von Trient ab 1545 der Reformation gegenzusteuern. Dieses religiös-politische Gemisch entlädt sich 1618 im Dreißigjährigen Krieg, der bis zum Westfälischen Frieden 1648 ganze Landstriche verwüstet, Millionen Menschen das Leben kostet und die Landkarte Europas verändert. Die Vereinigten Niederlande werden als eigenständiger Staat anerkannt, Frankreich und England vergrößern ihre Einflusssphären.
Italien hingegen ist seit der Spätantike eine politisch wie wirtschaftlich zersplitterte Landschaft. Die Päpste kämpfen Ende des 16. Jahrhunderts um Macht und Prestige.
Daher ersinnen sie, dass Rom in neuem Glanz und neuer Pracht erstrahlen und selbst die Antike übertreffen soll. Sie forcieren eine geordnete Stadtplanung, legen neue Straßendurchbrüche als Sichtachsen und große Plätze an. Diese sollen, einer Theaterkulisse gleich, von Palästen, Kirchen und Villen gesäumt werden.
Und so erschaffen Maler, Bildhauer und Architekten, die sich als legitime Erben der Renaissance-Kunst verstehen, für ihre Mäzene einen neuen Stil: den Barock, der in verschiedenen Spielarten in weniger als zwei Jahrzehnten ganz Europa überzieht und bis 1750 das Kunstschaffen bestimmt. Der Jesuitenorden als Speerspitze der Gegenreformation wird mit seinen Gotteshäusern zu einem wichtigen Träger der Barockkunst.
Verschwenderischer Prunk und eine leidenschaftliche Dramatik sollen die Macht Gottes preisen, die Gläubigen in Ehrfurcht und Erstaunen versetzen sowie den Ruhm der kirchlichen Würdenträger mehren.
Um 1650 ist die theatralische Ausdrucksweise des Barock voll ausgebildet. Als Auftraggeber treten nun vermehrt weltliche Herrscher auf. Der Stil wird Mittel der Repräsentation – von Inszenierung wie auch Selbstverherrlichung – und erfährt seinen Höhepunkt im französischen Absolutismus unter König Ludwig XIV., Bauherr von Versailles.
Eine Sonderform findet sich dagegen in den nördlichen Niederlanden, wo anstelle der Kirche protestantische Bürger als Mäzene auftreten und Maler mit ihren Alltagsdarstellungen ein Gegenbild zum höfischen Europa schaffen.
ITALIEN – Raum I. + II.
Die europäische Barockkunst beginnt in Italien – in Rom. Auftraggeber sind die Päpste, ihre Familien und kirchliche Würdenträger. Der Realismus Caravaggios und der Akademismus der Carracci mit ihrem Streben nach Schönheit und Ausgewogenheit bestimmt um 1600 die malerische Entwicklung. Die 1593 gegründete „Accademia di San Luca“ ist Künstlervereinigung und Ausbildungsstätte.
Nahezu alle bedeutenden italienischen und ausländischen Künstler halten sich während des 17. und 18. Jahrhunderts zu Studienzwecke in der Stadt am Tiber auf. Rom, Neapel, Genua, Bologna und Venedig sind Zentren des neuen Stils. In Neapel, mit 450.000 Einwohnern nach Paris zweitgrößte Stadt Europas, beauftragen der spanische Vizekönig und zahlreiche Adelige die Künstler; in Venedig sind es der Doge, wohlhabende Kaufleute ebenso wie Bürger und in Bologna vor allem kirchliche Würdenträger.
Folgt der Süden Italiens der realistischen Helldunkelmalerei Caravaggios, ist der Norden mehr dem klassischen Ideal der Carracci verpflichtet. Venedig erlangt erst wieder im 18. Jahrhundert mit Landschaften, Genreszenen und Veduten eine künstlerische Blüte.
Künstler: Giovanni Francesco Barbieri, gen. Guercino, Federico Barroci, Francesco Casanova, Luca Giordano, Giovanni Battista Piazzetta, Giacomo del Pò, Camillo Procaccini, Sebastiano Ricci, Francesco Solimena, Bernardo Strozzi, Giovanni Domenico Tiepolo, Francesco Villamena, Francesco Zuccarelli
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28.02.2014 - 21.06.2015
Öffnungszeiten: Täglich: 10 – 17 Uhr; Schließzeiten: 04. – 29.11.2013; 24.12.2013
Ausstellungsbegleitprogramm:
♦ Öffentliche Führungen, LEBENSWELTEN. Barockes Europa. Jeweils Sa, 10:30 Uhr: 08.03., 05.04.,10.05.,14.06.,05.07.,09.08.,13.09.,18.10.,22.11.,13.12.2014 und 24.01.2015♦ Sonderführungen: BAROCK IM FOKUS. Jeweils Mi, 15:30 – 16:30 Uhr (Ausnahme 12.03.): 12.03. Barock: kurz & bündig (15:30 – 17:00 Uhr); 26.03. Italien – Mekka der Malerei; 09.04. Niederländer – Goldenes Zeitalter; 23.04. Österreich – Lebensfreude & Frömmigkeit; 07.05. Frankreich – Verträumt, Amourös, Ideal