Adel Europas
Johann Christian »Neuber à Dresde«.
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Ausstellung03.03.2012 - 02.05.2012
Johann Christian »Neuber à Dresde«. Schatzkunst des Klassizismus für den Adel Europas
Johann Christian Neuber (1736-1808) prägte als Hofjuwelier die Kultur und Goldschmiedekunst Dresdens während der Regierungszeit von Friedrich August III. von Sachsen fast ebenso stark wie gut fünfzig Jahre vor ihm der berühmte Hofgoldschmied Johann Melchior Dinglinger (1664-1731). Heute präsentierten Prof. Dr. Dirk Syndram, kommissarischer Generaldirektor und Direktor des Grünen Gewölbes und der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dr. Jutta Kappel, Oberkonservatorin des Grünen Gewölbes und Kuratorin der Ausstellung und einer der wichtigsten Leihgeber Henri François Marquis de Breteuil gemeinsam die Ausstellung, die vom 3. März bis zum 2. Mai 2012 im Grünen Gewölbe stattfindet.
„Mit der längst überfälligen Ausstellung, die rund 44 Werke von Neuber vereint, wird das Schaffen von einem der bedeutendsten Goldschmiedekünstler des europäischen Klassizismus erstmals am Ort seines Wirkens glanzvoll gewürdigt“, so Dr. Jutta Kappel.
Neuber arbeitete gemeinsam mit namhaften Künstlern der Meißner Porzellanmanufaktur an großformatigen, repräsentativen Tafelaufsätzen wie diplomatischen Geschenken ersten Ranges, die den Reichtum Sachsens an farbenprächtigen edlen Steinen in einer eigenständigen ästhetischen Form vermittelten. Neubers Werke waren weit über die Grenzen von Dresden hinaus bekannt.
Auch heute noch sind die von ihm geschaffenen Dosen begehrte Sammlerobjekte, die zu Höchstpreisen auf dem Kunstmarkt gehandelt werden. Mit seinen zu Dosen geformten, in Gold gefassten Steinkabinetten bediente Neuber die Bedürfnisse des europäischen Adels nach Luxus und Schönheit und vermittelte ganz im Zeichen der Aufklärung zugleich mineralogisches Wissen in den häufig beigefügten Verzeichnissen zu den verarbeiteten sächsischen Schmucksteinen.
Prof. Dr. Dirk Syndram dankte Alexis Kugel, einem der renommiertesten Kunsthändler weltweit, für sein Engagement, die typischen „Neuber-Dosen“ eigens für die Ausstellung aus Privatsammlungen zusammengeführt zu haben, die nun neben weiteren Objekten aus dem Grünen Gewölbe präsentiert werden können. Damit ist es nun zum ersten Mal möglich, im Grünen Gewölbe eine erlesene Kollektion dieser kostbaren Exponate zu erleben. Ich bin mir sicher, dass die Präsentation auch weit über die Grenzen Dresdens Beachtung finden wird, denn nicht zuletzt geht sie anschließend nach New York und Paris.“
Ein von Neuber gefertigter Prunktisch wird zum ersten Mal außerhalb Frankreichs in Dresden gezeigt. Es war dies ein diplomatisches Dankesgeschenk, das Friedrich August III. von Sachsen an Louis Auguste Baron de Breteuil übergab, der maßgeblich am Zustandekommen des für Sachsen so bedeutsamen Friedensvertrages von Teschen im Mai 1779 beteiligt war.
In der Dresdner Ausstellung wird ebenfalls erstmals eine Figurengruppe aus Meißner Porzellan auf dem originalen, ebenfalls mit sächsischen Schmucksteinen verzierten Sockel von Neuber gezeigt. Auch dieses Kunstwerk war Bestandteil einer großen Schenkung, die Fürst Repnin zugedacht war, der für die russische Seite die Friedensverhandlungen von Teschen 1779 geführt hatte. Neu entdeckte Zeichnungen aus dem Archiv der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meißen GmbH sind erstmals ausgestellt und illustrieren eindrucksvoll die Farbenpracht der „Neuber-Sockel“, die einst zu dieser Schenkung an Fürst Repnin gehörten.
Die Dresdner Ausstellung zeigt in kleinem Rahmen exzeptionelle Kunstwerke aus dem Schaffen Neubers und verdeutlicht, wie klassizistische Schöpfungen aus Meißner Porzellan und kunstvoll gefasste sächsische Schmucksteine nicht nur für den Reichtum des Landes und das Ansehen seines Regenten warben, sondern auch der traditionsreichen, berühmten Dresdner Goldschmiedekunst noch einmal zu europäischer Geltung verhalfen.
Die Ausstellung wird in leicht veränderter Form in der berühmten Frick Collection in New York (29. Mai bis 19. August 2012) und anschließend in der Galerie Kugel in Paris (12. September bis 10. November 2012) zu sehen sein und präsentiert sich damit auch als ein Resultat internationaler Zusammenarbeit.
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